Essen. Man habe ihn falsch verstanden, als sich Theo Zwanziger vor gut zwei Jahren aus dem Amt des DFB-Präsidenten zurückzog. Warum seiner Meinung nach Katar jetzt besser doch nicht die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 ausrichtet, versteht niemand anderes. Ein Kommentar.
Als Theo Zwanziger sich vor gut zwei Jahren von seinem Posten als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes zurück zog, fühlte er sich unverstanden. Zwanziger flüchtete allerdings nicht ins Privatleben, sondern blieb Fußball-Funktionär. Der 69-Jährige gehört zum Exekutiv-Komitee des Weltverbandes Fifa.
Die Mitglieder dieses Komitees bilden praktisch die Weltregierung des Fußballs. Und nun sagt mit Zwanziger eins dieser Regierungsmitglieder: Seiner Meinung sei die WM 2022 in der Hitze von Katar gesundheitsgefährdend und werde deshalb wohl nicht stattfinden.
Im Dezember 2010 hatte das Komitee allerdings – damals noch mit Franz Beckenbauer als DFB-Vertreter – mit 14:8 Stimmen für Katar als Ausrichter gestimmt. Das Erd-Klima hat sich seitdem nicht wesentlich verändert. Die Sicht auf Katar schon.
Das Emirat beutet Arbeiter aus bis in den Tod. Ein klarer Grund, dem Land die WM zu entziehen. Aber nein, Zwanziger redet von der Hitze statt von getöteten Arbeitern.
Damals, bei seinem Rücktritt, fühlte sich der Mann unverstanden. Heute ist er es tatsächlich.