Frankfurt/Main. Die Fußball-EM 2024 soll nach dem Willen des Deutschen Fußball-Bunds in Deutschland stattfinden. Schon lange arbeitet der DFB daran, jetzt ist auch öffentlich erstmals von “sehr, sehr guten“ Chancen die Rede - auch wenn ein anderes Großereignis im selben Jahr Schwierigkeiten bereiten könnte.
Der deutsche Fußball darf sich offenbar wieder auf ein großes Turnier im eigenen Land freuen. "Unter dem Strich glaube ich, dass wir sehr, sehr gute Chancen auf die Ausrichtung der EM 2024 haben", sagte DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock zum ersten Mal in dieser Deutlichkeit in der "Sport Bild" (Mittwoch).
Verantwortlich für diesen Optimismus ist ein sportpolitischer Deal mit dem Mitbewerber England. "Wir haben mit ihnen darüber gesprochen, dass sie auf die EM 2024 verzichten könnten und unsere Bewerbung unterstützen", bestätigte Sandrock. "Wir würden dafür auf die Finalspiele der EM 2020 verzichten und England bei einer Bewerbung um die EM 2028 unterstützen."
Sollte Deutschland 2017 den Zuschlag für die Endrunde in zwölf Jahren erhalten, würde es nach den Weltmeisterschaften 1974 und 2006 sowie der EM 1988 bereits zum vierten Mal Gastgeber eines großen Turniers sein.
Auch interessant
Spitzen-Funktionäre wie IOC-Präsident Thomas Bach oder DFB-Chef Wolfgang Niersbach hatten bereits am Dienstag beim sogenannten Camp Beckenbauer in Kitzbühel betont, dass sich die Bewerbungen für die EM 2024 und die Olympischen Sommerspiele im selben Jahr nicht im Weg stehen würden. "Ich sehe da kein Konfliktpotenzial", sagte Bach. "Für eine EM steht die Infrastruktur weitestgehend. Deutschland verfügt über die besten Stadien in ganz Europa. Da wären keine nennenswerten Maßnahmen erforderlich. Vom Austragungszeitraum her wäre ein zeitlicher Abstand aus organisatorischer und logistischer Sicht hilfreich." Auch Niersbach erklärte: "Ich sehe da keinen Clash."
"Viele Gespräche geführt"
Der DFB-Präsident hatte einer erfolgreichen Bewerbung für 2024 von Anfang an alles untergeordnet - auch den deutschen Anteil an der ersten paneuropäischen EM 2020. Die wird in sechs Jahren erstmals in 13 Städten aus 13 verschiedenen Ländern ausgetragen. Deutschland hat sich mit seinem Kandidaten München sowohl um das Finalpaket mit dem Endspiel und den beiden Halbfinals als auch um das zweite Paket mit drei Gruppenspielen sowie einem Achtel- oder Viertelfinale beworben.
Auch interessant
"Ein Rückzug unserer Bewerbung für die drei Finalspiele der EM 2020 käme für uns nur dann infrage, wenn wir sicher sein können, die EM 2024 zu bekommen", sagte Sandrock. Genau zu diesem Zweck hätten Niersbach und er "in den vergangenen Wochen und Monaten" aber bereits "viele Gespräche mit der UEFA und anderen Nationalverbänden geführt, um auszuloten, inwieweit unsere Bewerbung für 2024 unterstützt wird".
Offiziell erst 2017 vergeben
Solche Vorabsprachen und Hinterzimmergespräche begleiten die paneuropäische EM 2020, seit UEFA-Präsident und Niersbach-Freund Michel Platini vor zwei Jahren die Idee dazu hatte. Zunächst galt die Türkei als Favorit auf das Endspiel. Auch in diesem Fall hatte der DFB frühzeitig signalisiert, die türkische Bewerbung zu unterstützen und sich selbst auf die Endrunde vier Jahre später zu konzentrieren.
Nach dem Verzicht der Türken sucht man nun das Agreement mit den Engländern. Die Spielorte der EM 2020 werden am 19. September bekanntgegeben, die EM 2024 wird offiziell erst 2017 vergeben. (dpa)