Bremen. Das Bundesland Bremen will die Deutsche Fußball Liga für Polizeieinsätze künftig kräftig zur Kasse bitten. Bei Risikospielen in Bremen - etwa gegen Hannover 96 - soll es eine Rechnung von ca 300.000 Euro geben. Bislang wehrt sich die Bundesliga vehement gegen die Übernahme der Kosten bei Spielen.
Als erstes Bundesland will Bremen die Bundesliga für Polizeieinsätze bei Fußballspielen mit Gewaltpotenzial zur Kasse bitten. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) werde voraussichtlich im Dezember nach dem Heimspiel von Werder Bremen gegen Hannover 96 erstmals eine Rechnung erhalten, sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) am Dienstag.
Die rot-grüne Landesregierung will dafür das Gebührenrecht ändern. Der Landtag muss das nach der Sommerpause noch beschließen. Mäurer geht aber davon aus, dass am Ende Gerichte über die umstrittenen Pläne entscheiden werden.
DFL will juristisch gegen Bremer Pläne vorgehen
Die Regelung soll alle gewinnorientierten Veranstaltungen mit mehr als 3000 Besuchern betreffen, bei denen die Behörden mit Ausschreitungen rechnen. In Bremen geht es nach Angaben von Mäurer beim Fußball vor allem um die Nordderbys gegen Hannover 96 und den Hamburger SV. "Die Kosten werden im Einzelfall ermittelt", sagte Mäurer. Er bezeichnete 300.000 Euro aber als realistisch.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat dem Bundesland Bremen mit juristischen Konsequenzen gedroht, falls sie in Zukunft tatsächlich für Polizeieinsätze bei Risikospielen in Bremen zahlen soll. In einer Erklärung bezeichnete die DFL den Vorstoß des Bremer Senats als "verfassungsrechtlich unhaltbaren Weg".
"Die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit ist unabhängig von der Kassenlage der öffentlichen Haushalte allein Aufgabe des Staates, zumal Fußball-Vereine und -Verbände keinesfalls Verursacher oder Veranlasser von Gewalt sind", sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball. "Falls Bremen diesen Weg beschreitet, wird der Ligaverband in Abstimmung mit dem SV Werder Bremen alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen." (dpa)