Gelsenkirchen. . Alte Liebschaften üben oft einen ganz besonderen Reiz aus. Das gilt auch für Armin Veh und den VfB Stuttgart. Der frühere Meistertrainer löst im Sommer Huub Stevens ab. Veh erhält einen Vertrag bis 2016. Er habe “große Freude und Lust“ an seiner neuen Herausforderung.

Der VfB Stuttgart ist dem Reiz seines Ex erlegen und hofft mit der Rückkehr von Trainer Armin Veh wieder auf frühere Erfolge. Der schwäbische Fußball-Bundesligist gab am Montag die Verpflichtung des bei Eintracht Frankfurt scheidenden Coaches bekannt. Der 53-Jährige unterschrieb beim Meister von 2007 einen Vertrag über zwei Spielzeiten und tritt seine neue Stelle als Nachfolger des Niederländers Huub Stevens am 1. Juli an.

Vehs offizielle Vorstellung soll aber erst im Sommer stattfinden. Der gebürtige Augsburger bringt seinen langjährigen Assistenten Reiner Geyer mit, Armin Reutershahn bleibt im Trainerstab.

"Ich habe zuletzt ja immer wieder betont, dass mich nach der tollen Zeit in Frankfurt überhaupt derzeit nur eine Aufgabe reizt. Das war von Anfang an der VfB Stuttgart, zu dem ich seit damals eine besondere Beziehung habe", erklärte Veh. "Wir haben sehr gute Gespräche geführt, und ich habe große Freude und Lust daran, hier in Stuttgart wieder etwas aufbauen zu können."

Veh ließ Kontakte zum VfB nie abreißen

Damit konnte der VfB noch vor Vehs Urlaub auf Fuerteventura die Rückkehr des ersehnten Heilsbringers perfekt machen. "Armin ist ein absoluter Fachmann, er bringt viel Erfahrung mit, kennt den Verein und passt sehr gut zum VfB", erklärte Sportvorstand Fredi Bobic. "Wir werden jetzt gemeinsam die Sommerpause nutzen, um die Planungen für die kommende Spielzeit voranzutreiben." VfB-Boss Bernd Wahler schwärmte förmlich von Vehs Fähigkeit, "mit einer guten Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Talenten" eine Mannschaft zu formen und dann "guten attraktiven Fußball spielen" zu lassen.

15 Trainer auf Jobsuche

Nach seinem Abschied beim SV Werder Bremen hat Thomas Schaaf noch keinen neuen Job gefunden. Im Sommer dürfte er ein Kandidat für mehrere Stellen sein.
Nach seinem Abschied beim SV Werder Bremen hat Thomas Schaaf noch keinen neuen Job gefunden. Im Sommer dürfte er ein Kandidat für mehrere Stellen sein. © dpa
Thomas Tuchel hat nach dem letzten Bundesligaspiel überraschend bekannt gegeben, dass er beim FSV Mainz 05 nicht weiter machen will. Er müsste nun aus dem Vertrag heraus gekauft werden.
Thomas Tuchel hat nach dem letzten Bundesligaspiel überraschend bekannt gegeben, dass er beim FSV Mainz 05 nicht weiter machen will. Er müsste nun aus dem Vertrag heraus gekauft werden. © imago/Jan Huebner
Sami Hyypiä musste vor einigen Wochen seinen Hut bei Bayer Leverkusen nehmen. Nun ist er auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber.
Sami Hyypiä musste vor einigen Wochen seinen Hut bei Bayer Leverkusen nehmen. Nun ist er auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. © imago/Norbert Schmidt
Thorsten Fink sagte unlängst, dass der Hamburger SV mit ihm nicht in der aktuellen Situation wäre. Bringt ihm dieses Selbstbewusstsein einen neuen Vertrag ein?
Thorsten Fink sagte unlängst, dass der Hamburger SV mit ihm nicht in der aktuellen Situation wäre. Bringt ihm dieses Selbstbewusstsein einen neuen Vertrag ein? © dpa
Mike Büskens ist seit seiner Kündigung bei Fortuna Düsseldorf vereinslos. Bekommt er im Sommer einen neuen Job?
Mike Büskens ist seit seiner Kündigung bei Fortuna Düsseldorf vereinslos. Bekommt er im Sommer einen neuen Job? © dpa
Bruno Labbadia ist ebenfalls auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber.
Bruno Labbadia ist ebenfalls auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. © dpa
Thomas Schneider scheiterte beim VfB Stuttgart. Allerdings wusste er mit guten Auftritten zu überzeugen. Er könnte ein Kandidat beim FSV Mainz 05 sein.
Thomas Schneider scheiterte beim VfB Stuttgart. Allerdings wusste er mit guten Auftritten zu überzeugen. Er könnte ein Kandidat beim FSV Mainz 05 sein. © dpa
Huub Stevens verlässt den VfB Stuttgart nach der Saison. Ihm ist aber immer zuzutrauen, dass er sich einem neuen Verein anschließt.
Huub Stevens verlässt den VfB Stuttgart nach der Saison. Ihm ist aber immer zuzutrauen, dass er sich einem neuen Verein anschließt. © Bongarts/Getty Images
Nach einer gefühlten Ewigkeit verlässt Uwe Neuhaus den FC Union Berlin. Der Hattinger dürfte aufgrund seiner guten Arbeit ein Kandidat bei mehreren Vereinen sein.
Nach einer gefühlten Ewigkeit verlässt Uwe Neuhaus den FC Union Berlin. Der Hattinger dürfte aufgrund seiner guten Arbeit ein Kandidat bei mehreren Vereinen sein. © dpa
Christoph Daum, der ausgewiesene Türkei-Experte, könnte im Sommer in die Bundesliga zurück kehren.
Christoph Daum, der ausgewiesene Türkei-Experte, könnte im Sommer in die Bundesliga zurück kehren. © imago/Seskim Photo
Nach seiner Entlassung beim 1. FC Nürnberg ist er ohne Verein. Er könnte ein Kandidat bei mehreren Vereinen sein. Aufgrund seines jungen Alters ist er eventuell ein Kadidat in Mainz.
Nach seiner Entlassung beim 1. FC Nürnberg ist er ohne Verein. Er könnte ein Kandidat bei mehreren Vereinen sein. Aufgrund seines jungen Alters ist er eventuell ein Kadidat in Mainz. © Bongarts/Getty Images
Friedhelm Funkel musste nach einem kurzen Intermezzo bei 1860 München seinen Hut nehmen. Findet er im Sommer einen neuen Verein?
Friedhelm Funkel musste nach einem kurzen Intermezzo bei 1860 München seinen Hut nehmen. Findet er im Sommer einen neuen Verein? © imago/Lackovic
Karsten Baumann wird den MSV Duisburg im Sommer verlassen. Wohin führt sein Weg?
Karsten Baumann wird den MSV Duisburg im Sommer verlassen. Wohin führt sein Weg? © WAZ FotoPool
Bernd Schuster gab am Sonntag bekannt, dass er den FC Malaga verlassen wird. Er hätte Angebote aus der Bundesliga. Frankfurt gilt als heißer Kandidat.
Bernd Schuster gab am Sonntag bekannt, dass er den FC Malaga verlassen wird. Er hätte Angebote aus der Bundesliga. Frankfurt gilt als heißer Kandidat. © imago/Cordon Press/Miguelez Sports
Klaus Toppmöller gehört mit seinen 62 Jahren zu den erfahrenen Trainer und war zuletzt in Georgien. Bekommt er in Deutschland nun noch einmal einen Job?
Klaus Toppmöller gehört mit seinen 62 Jahren zu den erfahrenen Trainer und war zuletzt in Georgien. Bekommt er in Deutschland nun noch einmal einen Job? © Bongarts/Getty Images
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Veh hat die Kontakte zum VfB nie abreißen lassen. Als bislang letzter Meistercoach der Stuttgarter von 2007 genießt der humorvolle wie eigenwillige Trainer am Neckar einen ausgezeichneten Ruf. Daran änderte auch seine Beurlaubung nach mehr als zweieinhalb Jahren im November 2008 nichts. Nach damals fünf Bundesligaspielen in Serie ohne Sieg war Vehs Meisterbonus aufgebraucht. Auch, dass das Alphatier dem VfB in Zusammenarbeit mit Sportdirektor Horst Heldt den ein oder anderen Millionen-Flop wie Ciprian Marica beschert hatte, störte die aktuelle VfB-Führungsriege wohl nur in Maßen.

Stevens impfte der Mannschaft Ordnung, Disziplin und Fleiß ein

Präsident Wahler und vor allem der heftig in der Kritik stehende Sportvorstand Bobic müssen mit dieser Personalie nun richtig liegen. Nach nur zehn Bundesligaspielen hatte Kurzarbeiter Stevens nach dem 0:1 am letzten Spieltag beim FC Bayern München seinen Abschied angekündigt. "Ich fühle an meinem Körper, dass es eine schwierige Zeit war. Jetzt habe ich einige Wochen nötig, um wieder Kräfte zu sammeln", erklärte der 60-jährige Niederländer, der der Mannschaft Ordnung, Disziplin und Fleiß eingeimpft hatte.

Ein Trainer mit einer schnörkellosen Handschrift schwebte den VfB-Granden schon lange vor. Einer, der seine Spieler offensiv, schnell und kombinationssicher einzustellen weiß. Einer, der sich nicht scheut, auf junge Spieler zu setzen, ohne dabei die Arrivierten vor den Kopf zu stoßen. Einer wie Veh, der das Potenzial in Frankfurt ausgeschöpft sah und sich deshalb zum Abschied entschlossen hatte.

Auf Abstiegskampf haben die Schwaben künftig überhaupt keine Lust mehr. Dabei will auch Veh mithilfen, der entgegen seiner sonstigen Gepflogenheit sogar einen Vertrag über zwei Jahre am Neckar unterschrieb. "Der VfB hat ein großes Potenzial und ich bin überzeugt davon", sagte Veh, "dass wir den Verein gemeinsam richtig voranbringen können." (dpa)