Stuttgart. Beim Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Chile konnte sich Borussia Dortmunds Außenverteidiger Marcel Schmelzer nicht über mangelnde Arbeit beschweren. Der Verteidiger war zufrieden mit dem Auftritt des DFB-Teams.

Marcel Schmelzer musste sich den Beginn des Freundschaftsspieles gegen Chile (1:0) von der Bank angucken, um dann in der 24. Minute für den verletzten Marcell Jansen hinten links zu verteidigen. Der Dortmunder Abwehrspieler brachte erst Stabilität in die Defensive des DFB, bekam mit fortschreitender Zeit in der Partie immer mehr zu tun. "Chile hatte einen guten Plan", erklärte der BVB-Spieler nach dem Spiel. Ein Kurz-Interview.

Herr Schmelzer, die deutsche Nationalmannschaft feiert einen glücken Sieg gegen Chile. Die Südamerikaner hätten 3:1, 4:1 oder höher gewinnen können - vielleicht sogar müssen.

Marcel Schmelzer: Haben sie aber nicht, weil sie keine richtigen Torchancen hatten. Sie wurden ja immer nochmal abgeblockt oder Manuel (Neuer, Amn. d. Red.) hat gehalten. Ich glaube, die Großchancen kann man maximal an einer Hand abzählen.

Teilweise wurden Sie aber vorgeführt von den Chilenen.

Schmelzer: Wir wussten vorher, wie Chile das spielt und dass es sehr schwer wird. Sie haben England auswärts mit 2:0 geschlagen. Wir haben in einigen Situationen zu wenig hinten rausgespielt oder nicht so mutig agiert, wie sie es gemacht haben.

Ihr Abwehrkollege Per Mertesacker nannte die Spielweise des Gegners "unorthodox".

Schmelzer: Chile hat einen ziemlich guten Plan, wie sie Fußball spielen wollen, sie haben das richtig gut gemacht. Es gibt auch einen Plan, wie man das verhindern kann, aber das haben wir heute nicht immer gemacht.

Warum hatten Sie Probleme mit dem Plan der Chilenen?

Schmelzer: Sie spielen sehr variabel, sehr riskant, aber auch sehr gefährlich für uns. Sie standen mit vier Leuten in der vordersten Reihe, die alle auf den Pass in die Spitze warteten - es ist schwierig in der letzten Linie vier gegen vier zu spielen. Wir haben das trotzdem hinten ganz gut gemacht.

Hätten Sie gerne von Beginn an gespielt? Marcell Jansen erhielt den Vorzug von Bundestrainer Joachim Löw.

Schmelzer: Ändern kann ich es eh nicht. Ich habe vor dem Spiel gesagt, dass eventuell jeder eine Halbzeit spielt. Von daher bin ich damit zufrieden.

Auch interessant

Ihr Vereinskollege Kevin Großkreutz durfte nach drei Jahren Pause wieder mal im Trikot der Nationalmannschaft auflaufen. Hat er das ordentlich gemacht?

Schmelzer: Mich hat es sehr gefreut, dass Kevin wieder eingeladen wurde. Es zeigt, dass er als Außenverteidiger bei uns richtig starke Spiel gemacht hat. Auch gegen Chile hat er das ganz gut gemacht, obwohl er momentan im Verein wieder links vorne spielt. Aber bei Kevin kennt man das ja: Da wo man ihn hinstellt, bringt er seine Leistung.

Auf Grund der schwachen Leistung gegen Chile - waren die harten Worte von Löw vor dem Spiel berechtigt?

Schmelzer: Die meisten Nationalspieler haben jetzt Englische Wochen. Es geht Schlag auf Schlag. In der Bundesliga wollen wir den zweiten Platz, wir sind im Pokal und in der Champions League - wir müssen in jedem Spiel hundert Prozent geben. Wir sind alle Profis genug, um zu wissen, um was es jetzt geht - im Verein sowie bei der Nationalmannschaft vor der Weltmeisterschaft.

David Nienhaus, aufgezeichnet in der Mixedzone