DFB-Manager Bierhoff versteht Pfiffe gegen Özil nicht
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Stuttgart. . Das Stuttgarter Publikum gilt als besonders kritisches in der Fußball-Bundesliga. Aber auch das Eventpublikum, das sich Spiele der Nationalmannschaft anguckt, begleitete die siegreiche DFB-Truppe mit einem gellenden Pfeifkonzert. Für Oliver Bierhoff unverständlich.
Normalerweise gehört die letzte Minute eines Spiels dem Matchwinner. Der vierte Offizielle streckt das Tableau in den Himmel, rot leuchtet die Ziffer auf und das Publikum feiert den Helden. An diesem Mittwochabend strahlte die acht auf der Tafel, doch Mesut Özil strahlte nicht. Unter einem gellenden Pfeifkonzert verließ der deutsche Fußball-Nationalspieler das Feld, die Fans von Schwarz-Rot-Gold hatten den Dribbelkünstler längst als Schuldigen für eine miserable zweite Halbzeit im Freundschaftsspiel gegen Chile ausfindig gemacht.
Schon als sich andeutete, dass sich die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw von den quirligen und unbequemen Chilenen in der zweiten Halbzeit die Butter vom Brot nehmen ließ, wurde das Raunen im weiten Rund der Mercedes-Benz-Arena immer lauter. Zu dem Zeitpunkt führte die DFB-Elf. Schon lange. Schon lange sehr glücklich.
Chile ein unbequemer Gegner für Edeltechniker Özil
In der 16. Minute war die Welt noch WM-tauglich für die Fans in Stuttgart. Zwar kamen die Gäste aus Südamerika wesentlich spielfreudiger und aktiver daher, aber das 1:0 machte die Mannschaft, die sich anschickt, in drei Monaten bei der Weltmeisterschaft in Brasilien als Mit-Favorit ins Turnier zu gehen. Auch für Özil war es bis dahin ein gelungener Abend. Beim englischen Premier-League-Klub FC Arsenal momentan als Sündenbock für Krise abgestempelt, bekam der gebürtige Gelsenkirchener gegen Chile die Gelegenheit, Selbstvertrauen zu tanken und solche Pässe zu spielen, wie nur er sie zu spielen vermag: Özil bediente Mario Götze, der kaltschnäuzig die Kugel ins Tor zirkelte.
Danach aber wurde es zäh. Nicht nur Özil ließ sich von den aggressiv agierenden Gegnern an die Leine nehmen, das komplette Team des DFB hatte große Probleme die defensive Grundordnung zu halten und sich aus den Angriffsbemühungen der Gäste zu befreien. Und Mesut Özil? Dem gelang fast gar nichts mehr.
Bierhoff wünscht sich "eine andere Unterstützung"
Pfiffe wurden laut, sobald der gebürtige Gelsenkirchener den Ball am gegnerischen Strafraum vertendelte und dann – so sahen es die Zuschauer auf den Rängen – wohl eher lustlos zurücktrabte. „Zum jetzigen Zeitpunkt und bei dem Spielstand habe ich die Pfiffe nicht verstanden“, ärgerte sich Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff über das Publikum. „Ich finde es schade, dass so ein Spieler wie Mesut dann rausgepickt wird.“ Das habe man bei Länderspielen auch schon in anderen Fällen gesehen. "Da wünsche ich mir auch bei so einem Spiel eine andere Unterstützung“, erklärte Bierhoff, der eingestand, dass „die Chilenen in der zweiten Halbzeit klar besser waren".
"Unser Spiel war nicht gut“, resümierte der Manager. Dankbar sei er für diesen Test, weil man gesehen habe, dass es neben Brasilien und Argentinien auch andere starke Nationen gibt und „dass der südamerikanische Fußball besonders ist.“
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