Essen. Kein Mensch braucht eine „Wer wird Millionär“-Sendung mit Nationalspielern unmittelbar vor der WM - und erst recht nicht der DFB. Er würde sich angreifbar machen, würde sich ein zusätzliche Baustelle schaffen, wenn er alle Energie in die sportliche Arbeit fließen lassen sollte. Ein Kommentar.

Charmant könnte es ja schon sein: Schweini und Co. mal in einem etwas anderen Gesprächsmodus als im tausendmal gehörten, vor Redundanz triefenden Fußballer-Mediensprech. Und Joko und Klaas könnten ja dann vor der EM 2016 auch anfragen?! Unterm Strich aber braucht den nun angedachten Auftritt der Nationalelf bei „Wer wird Millionär“ kein Mensch. Und schon gar kein WM-Spieler.

Denn kaum einmal steht die deutsche Nationalmannschaft so im Fokus wie vor einer Weltmeisterschaft. Es wird Dokumentationen geben über das Mannschaftshotel, man wird auch sicherlich erfahren, ob Jogis Jungs am Abend Nudeln oder Pizza serviert bekommen. Kaum etwas, was nicht in der Öffentlichkeit breit getreten wird. Und kaum etwas, das im Falle des Scheiterns nicht als Kritikpunkt dienen würde. Der Komfort, den Jogis Jungs auf Dienstreisen genießen, diente ja selbst Uli Hoeneß schon mal für das Lostreten einer Debatte. Der DFB würde sich daher angreifbar machen.

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Und er würde sich eine zusätzliche Baustelle schaffen in einer Zeit, in der man die Kräfte einzig für die sportliche Arbeit bündeln sollte. Mal abgesehen davon, dass gerade das Elite-Team des DFB, das bei großen Turnieren bislang auch ohne RTL-Gastspiele für Rekordquoten im TV und schwarz-rot-geile Ausnahmestimmung in den Straßen gesorgt hat, wohl nichts so wenig nötig hat wie eine Imagekampagne.

DFB-Dschungelkönig

Es gibt sicherlich peinlichere Dinge, als bei Günther Jauch um Geld für einen guten Zweck zu quizzen. Zumindest würde diese Diskussion wohl kaum geführt werden, wenn RTL gerne einen Dschungelkönig im Adler-Trikot hätte. Nichtsdestotrotz wäre der Auftritt nichts anderes als ein Eigentor.