München. . Vor dem Gastspiel des FC Bayern München bei Manchester City ist ein wenig Unruhe eingekehrt beim deutschen Rekordmeister. Kapitän Philipp Lahm hat Sportvorstand Matthias Sammer für seine öffentliche Mannschaftsschelte kritisiert. Sammer scheint unbeeindruckt: “Alles in Ordnung.“

Noel Gallagher erinnert sich gut an jene Kindheitstage, in denen er Manchester City für sich entdeckte. 15 Minuten zu Fuß waren es für ihn aus Burnage zum alten Stadion an der Maine Road. Später, als Jugendlicher, konnte er nach einem Umzug sogar die Flutlichtmasten vom Schlafzimmer aus sehen. Was allein nach Fan-Romantik des Ex-Gitarristen der Britpop-Band Oasis klingt, ist auch ein Blick zurück in eine Zeit, in der Manchester City ein Klub von vielen war, mit Abstürzen in die zweite und dritte Liga und seltenen Erfolgen inklusive.

Wenn der FC Bayern an diesem Mittwoch zum Gruppenspiel in der Champions League (20.45 Uhr, live bei uns im Ticker) ins neue Ethiad Stadion kommt, dann trifft Pep Guardiolas Mannschaft auf einen verwandelten Verein. Seit dem Einstieg von Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan aus Abu Dhabi 2009 sind von ihm weit mehr als eine Milliarde Euro in die Klub investiert worden. 110 Millionen Euro wurden allein in diesem Sommer in neue Kickerbeine gesteckt. „Für uns ist es das Beste, was uns je passiert ist“, sagte Gallagher dem ZDF zum Einstieg des Scheichclans.

Von Bayern-Seite ist das natürlich registriert worden. „Gewaltig aufgerüstet“ habe ManCity, urteilte der Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, das Spiel werde deshalb eine „harte Nuss und ein Schlüsselspiel, wenn wir unser Ziel erreichen wollen, als Gruppenerster ins Achtelfinale einzuziehen“. Mit etwas Unruhe gehen die Bayern aber in diese Prüfung, weil Philipp Lahm Sportvorstand Matthias Sammer für dessen jüngste Schelte bemerkenswert offen kritisierte. Unzufriedenheit solle „doch bitte intern“ geäußert werden, sagte der Kapitän der Wochenzeitung „Die Zeit“, „es dauert, bis man ein Gefühl dafür entwickelt, wann der richtige Zeitpunkt für diese Form gekommen ist und in welchem Ton man das macht“.

Wenn der Chef zu emotional sei, „dann verliert der irgendwann. Dann ist er nicht mehr so glaubwürdig“. Ein guter Trainer und Kapitän, erklärte Lahm weiter, „moderiert, er diktiert nicht. Schon gar nicht mit Hilfe der Öffentlichkeit. Wenn wir Spieler merken, dass die Verantwortlichen das Scheinwerferlicht nicht brauchen, dann kriegen sie von uns uneingeschränkte Rückendeckung.“ Die genießt Sammer demnach derzeit nicht.

„Alles in Ordnung, kein Problem“

Zuletzt hatte Sammer die bayerischen Profis in einer „Komfortzone“ und beim „Dienst nach Vorschrift“ verortet. Vor dem Abflug ließ sich der Sportvorstand allerdings nicht anmerken, ob ihn der Vorstoß des Kapitäns getroffen hat. „Alles in Ordnung, kein Problem“, sagte Sammer nur knapp.