Frankfurt. Der neue IOC-Präsident Thomas Bach hat schon mehrfach die Idee von A-Teams bei Olympia geäußert. DFB-Chef Wolfgang Niersbach erteilte diesem Wunsch eine Absage. Zudem äußerte sich Niersbach skeptisch in Bezug auf eine deutsche Bewerbung für die EM 2024.
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat dem Wunsch von IOC-Präsident Thomas Bach nach Fußball-A-Nationalmannschaften bei Olympischen Spielen eine Absage erteilt. Dies sei nicht nur organisatorisch nicht möglich, sondern würde auch die anderen Sportarten erdrücken, sagte Niersbach in einem Interview mit der Sport Bild.
"Der internationale Spielkalender verträgt es bei aller persönlichen Freundschaft aus meiner Sicht nicht, dass Olympia zu einer zweiten WM gemacht wird", sagte Niersbach: "Außerdem: Der Fußball hat eine so große Strahlkraft, wenn dann Messi, Rooney, Lahm, Neymar und unsere Stars dabei sind. Gerade bei Olympia haben es die anderen Sportarten, die sich oft beklagen, im großen Schatten des Fußballs zu stehen, verdient, dass sie im Mittelpunkt des Interesses stehen."
Bisher bestreiten die über die Kontinental-Wettbewerbe qualifizierten U21-Mannschaften, aufgestockt durch maximal drei ältere Spieler, das olympische Fußball-Turnier. Bach hat schon mehrfach die Idee von A-Teams bei Olympia geäußert.
Niersbach wegen EM 2024 skeptisch
Niersbach äußerte sich zudem unabhängig von der Vergabe der Finalspiele für die EM 2020 skeptisch in Bezug auf eine deutsche Bewerbung für die Fußball-EM 2024. Vor Deutschland seien eigentlich erst einmal Italien und Spanien an der Reihe, erläuterte Niersbach.
"Vom chronologischen Ablauf her wäre Italien im Fall einer Bewerbung vor uns an der Reihe, dort fand zuletzt 1980 eine EM statt, bei uns 1988", erklärte der 62-Jährige: "Italien könnte eine EM 2024 dazu nutzen, die veralteten WM-Stadien von 1990 zu modernisieren. Bei Spanien sieht es ähnlich aus, dort fand die EM 1964 statt. Man muss das Verfahren abwarten."
Unabhängig vom Ausrichter hält Niersbach die Aufstockung von 16 auf 24 Mannschaften bei der Endrunde für falsch. "Ich habe früh vor der Erweiterung auf 24 Endrunden-Teilnehmer gewarnt, und inzwischen erkennen viele Verbände, auch die kleineren, dass es besser gewesen wäre, bei 16 Mannschaften zu bleiben", erklärte der DFB-Boss: "Der Modus ist schlechter, die Qualifikation verliert an Spannung, aber letztlich ist auf demokratischem Weg mit Mehrheit so entschieden worden, und dies ist zu respektieren." (sid)