München. . Endlich ein Sieg ohne Gegentor: Der klare 3:0-Erfolg über Österreich macht die WM-Qualifikation für die deutsche Nationalmannschaft noch wahrscheinlicher. Klose, Kroos und Müller treffen. Miroslav Klose stellt mit seinem Tor den Torrekord von Gerd Müller ein.
Der Gewaltakt des alten Capitano, dieser brutale Treffer, der bei der EM 2008 Österreich mitten ins Herz getroffen hatte, blieb den Fans aus dem Alpenland nicht erspart. Als er bei der offiziellen Verabschiedung von Michael Ballack durch den Deutschen Fußballbund auf der Videoleinwand in der Münchner Arena vorgezeigt wurde, war die Reaktion Übellaunigkeit. Eine noch schlimmere Stimmungstrübung für Felix Austria lieferte dann die anschließende WM-Qualifikationsbegegnung mit der Nationalmannschaft der Post-Balle-Ära.
Mit einem wenig erwartungsgemäß recht locker herausgearbeiteten 3:0 (1:0) gewann das Ensemble von Bundestrainer Joachim Löw. 19 Punkte sichern nun die Tabellenführung feudal ab. Dazu herrscht Friede mit Ballack, hat Philipp Lahm sein 100. Spiel gespielt, hat Miroslav Klose den Torrekord von Gerd Müller eingestellt. Für Deutschland:ein gelungener Abend.
Nur noch zwei Dortmunder in der DFB-Startelf - Kroos neben Khedira
Personell hatte der Bundestrainer für die Partie das deutsche Ruhrrevier auf Augenhöhe mit London gebracht. Mats Hummels, der Dortmunder, musste auf der Bank Platz nehmen. Mit Marcel Schmelzer und Marco Reus, die gemeinsam die linke Flanke bearbeiteten, standen nur noch zwei Schwarzgelbe in der Anfangsformation. Ebenso viele Akteure wie vom FC Arsenal. Per Mertesacker lief an der Seite von Jerome Boateng in der Innenverteidigung auf. Neu-Kanonier Mesut Özil übrernahm seine Rolle hinter Solospitze Miro Klose.
Dass Hummels von Löw zuletzt in der 3:3-Freundschaftspartie gegen Paraguay als Fehlerteufel ausgemacht worden war, dürfte in die Überlegungen vor dem Notieren dieser Besetzungsliste für den Auftritt eingeflossen sein. Vor allem aber wollte der Bundestrainer wohl nicht zu viel Offensivdenken in der Mitte vor dem eigenen Tor etablieren. Auf die Dienste der angeschlagenen Bastian Schweinsteiger, Ilkay Gündogan, Mario Götze und Lars Bender musste er verzichten. Seine Lösung für das Pöstchen neben Sami Khedira vor der zentralen Defensive: Toni Kroos, ein nach vorn orientierter Gestalter für ein Team, das endlich wieder einmal die Null stehen lassen wollte.
Mit den Möglichkeiten kam das Selbstbewusstsein - Klose knackt Müller-Rekord
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Dass dies gelang, hatte auch viel damit zu tun, dass Österreich die Gunst der ersten Minuten nicht erkannte. Nervös wie beim Vorstellungsgespräch bei einer Führungskraft des Weltfußballs präsentierte sich die deutsche Elite. Die erste Chance hatte Kroos in Minute fünf. Er zog den Ball aus der Ferne über das Tor. Fünf Minuten später war es Kollege Khedira, der sich aus rund 18 Meter versuchte und den Ball neben dem Tor platzierte. Eine Minute später erlaubte der Schalker Christian Fuchs dem deutschen Paradestürmer Klose mit einem derben Patzer einen Schuss ans Außennetz.
Die Möglichkeiten waren da. Doch erst über diese Möglichkeiten kehrte die Nationalmannschaft langsam auf ein Selbstbewusstseinshöhe zurück, die ihrer Qualität entspricht. In Minute 33 drückte das Klose, der zuvor noch knapp an der Faust von Austria-Torhüter Robert Almer gescheitert war, auch über das Resultat aus. Flanke von Thomas Müller von der rechten Seite. Und der Mann von Lazio Rom rutscht hinein, verwandelt, erzielt seinen 68. Treffer im nationalen Trikot. Mit Gerd Müller, der Legende, rangiert er nun gemeinsam auf Platz eins der ewigen Torjägerhitliste.
Kroos und Müller veredeln die gute Vorstellung der Deutschen
Kurz vor dem Halbzeitpfiff musste Manuel Neuer noch das deutsche Tor mit einer Parade eines Wuchtballes von Aleksandar Dragovic sauber halten. Dass Austria dann tatsächlich insgesamt etwas couragierter unterwegs, zahlte sich nicht aus. Löw brachte Revier für Revier, den Schalker Benedikt Höwedes für den Dortmunder Schmelzer. Der nächste Treffer gehörte aber einem Bayern. Kroos wird in Minute 51 von Reus bedient und zieht aus fast 25 Metern Distanz ab. Der Ball schlägt im oberen rechten Winkel ein. 2:0. Ein Treffer, mitten hinein ins diesmal irgendwie gemütlich pumpende Herz der Österreicher.
Zum Stillstand brachte dies in der 88. Minute endgültig Thomas Müller. Nach einer Hereingabe von Schalker Benedikt Höwedes stand der Münchener goldrichtig und veredelte das Ergebnis für Deutschland. Sein spontanes Urteil nach dem Abpfiff: "Sehr gut".