Stuttgart. Die Europa League findet in dieser Saison ohne den VfB Stuttgart statt. Die Schwaben schieden nach einem 2:2 gegen HNK Rijeka aus, nachdem sie das Hinspiel in Kroatien mit 1:2 verloren hatten. Der entscheidende Gegentreffer fiel erst wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff.
Thomas Schneiders Feuertaufe als Trainer des VfB Stuttgart ist mit dem bitteren Last-Minute-K.o. in der Fußball-Europa-League gründlich schiefgegangen. Die Mannschaft des Nachfolgers von Bruno Labbadia kam im Play-off-Rückspiel gegen HNK Rijeka aus Kroatien nicht über ein enttäuschendes 2:2 (1:1) hinaus.
Der entscheidende Gegentreffer von Goran Mujanovic fiel erst in der vierten Minute der Nachspielzeit. Nach der 1:2-Niederlage in der Vorwoche verpassten die Schwaben damit bei Schneiders Debüt den Einzug in die Gruppenphase, die am Freitag in Monte Carlo ausgelost wird.
Rijekas Torjäger Leon Benko (30.) nutzte zunächst ein Missverständnis von VfB-Torhüter Sven Ulreich und Verteidiger Benedikt Röcker zur Führung und sorgte für großes Zittern. Christian Gentner (34.) machte wenig später den Ausgleich und weckte erneut Zuversicht. Doch trotz des Eigentors von Luka Maric (75.) schied der VfB durch das späte 2:2 von Mujanovic (90.+4) noch aus.
Stuttgart kann die Gruppenphase aber noch durch die Hintertür erreichen. Einer der Play-off-Verlierer wird in Monte Carlo am Freitag als Ersatz für den ausgeschlossenen türkischen Vize-Meister Fenerbahce Istanbul ausgelost.
Stuttgart verbessert, aber fehlerhaft
Stuttgart präsentierte sich insgesamt verbessert gegenüber den letzten Wochen unter Labbadia. Die Schneider-Elf spielte selbstbewusster und versuchte die eigenen Angriffe mit hohem Tempo zu führen, obwohl sich immer noch viele Fehler einschlichen. Auch war dem VfB, der am Sonntag in der Bundesliga auf 1899 Hoffenheim trifft, enormes Engagement anzusehen.
Schneider, der immer wieder positiv von außen einwirkte, hatte seine Mannschaft wie erwartet offensiv ausgerichtet. Der VfB versuchte die Gäste sofort unter Druck zu setzen. Der Debütant hatte mit zwei Personalien überrascht.
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Der neue VfB-Coach schenkte dem Dänen William Kvist, unter Labbadia auf dem Abstellgleis, und dem jungen Röcker das Vertrauen und setzte zudem auf einen Systemwechsel. Das 4-2-3-1 seines Vorgängers gehörte der Vergangenheit an, der VfB agierte im 4-4-2 mit den sehr hoch positionierten Außenverteidigern Daniel Schwaab und Arthur Boka.
Trotz des schwungvollen Beginns blieben Chancen zunächst noch aus gegen die sehr massierte Deckung der Kroaten. Glück hatten die Stuttgarter bei einem Konter von Rijeka, als Röcker eine flache Eingabe von Mehmed Alispahic (14.) abfälschte. Den ersten offensiven VfB-Akzent setzte dann Ibrahima Traore (19.), beim 1:2 in Augsburg noch mit Rot vom Platz gestellt, mit einem Drehschuss. In der 25. Minute verfehlte Traore mit einem Schlenzer das Ziel.
Ulreich und Röcker verschätzen sich
Dann verschätzten sich Ulreich und Röcker bei einem langen Pass. Benko bedankte sich und schob den Ball ins leere Tor. Gentner brachte den VfB mit einem Schuss ins lange Eck zurück und schon bis zur Pause hätten die Schwaben die Begegnung drehen können. Kurz nach Wiederbeginn hatte Torjäger Vedad Ibisevic (46.) seine bis dahin beste Chance, verfehlte jedoch knapp.
Schneider, der im legeren sportlichen Outfit an der Seitenlinie stand, wollte dann dem etwas stockenden VfB-Spiel mit der Hereinnahme des 17-jährigen Timo Werner (56.) frische Impulse verleihen. Doch zunächst hätte wieder Benko (65.) den VfB fast in Schockstarre versetzt. Traore schoss kurz darauf nur um Zentimeter vorbei. In der 75. Minute fand seine scharfe Flanke aber den Fuß von HNK-Kapitän Maric, der ins eigene Tor traf.
Bei VfB überzeugte neben dem quirligen Traore besonders der abgeklärt agierende Kvist. Rijeka hatte in Benko und Alispahic seine besten Akteure. (sid)