Berlin/München. Bei der revolutionären Euro 2020, die erstmals über den Kontinent verteilt stattfindet, will auch Deutschland Spiele ausrichten. Am Freitag entscheidet der DFB, ob man Berlin oder München ins aussichtsreiche Bewerbungsrennen schickt.
Hauptstadtflair oder Fußballtradition? Olympiastadion oder Allianz-Arena? Fanmeile am Brandenburger Tor oder Fanfest auf dem Marienplatz? Diese und andere Fragen muss das 15-köpfige Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Freitag beantworten, wenn es eine Entscheidung über die deutsche Bewerberstadt für die revolutionäre Endrunde der Euro 2020 trifft. München geht als Favorit in die Kampfabstimmung gegen Berlin.
"Ich weiß, dass zumindest die Bundesliga für München ist. Der Grund dafür ist, dass das Geld überwiegend im Fußball-Geschäft bleiben würde. Ich hoffe aber noch auf Berlin, denn so ein Wettbewerb gehört einfach in die Hauptstadt", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Milkoreit dem Sport-Informationsdienst (SID).
Eine Vorentscheidung für die Euro 2020 steht noch nicht fest
Die Berliner Bewerbung hat aber ein Problem: Da das Land Berlin Eigentümer des Olympiastadions ist, würde das Geld, das der DFB dem Stadionbesitzer für die Austragung von Länderspielen zahlt, auch in kommunale Kanäle fließen. In München würde dagegen der FC Bayern als Besitzer der Arena die Millionen kassieren. Hinzu kommt, dass Berlin von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) bereits das Champions-League-Finale 2015 zugesprochen bekam und zudem in jedem Jahr das Pokalfinale ausrichtet.
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Von einer Vorentscheidung will man im Verband aber nichts wissen. Man habe "zwei sehr starke Bewerber", die beide "hervorragende Standorte für Fußball-Großereignisse" seien, betonte DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock.
Chancen, dass Finale in einer deutschen Stadt auszutragen, stehen gut
Deutschland bewirbt sich mit dem Gewinner der nationalen Abstimmung für zwei Veranstaltungspakete der Euro 2020, die erstmals über den Kontinent verteilt in 13 Städten stattfinden wird. Die erste Option umfasst drei Gruppenspiele und eine Viertelfinal-Begegnung. Das zweite Paket beinhaltet die beiden Halbfinalspiele und das Finale.
Fest steht aber, dass Deutschland eine Kampfabstimmung mit der Türkei vermeiden will. Geht Istanbul am 7. September bei der Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2020 leer aus, sieht der DFB von einer Bewerbung um das Paket mit den Finalspielen zugunsten der Türkei ab. So oder so: Die Chancen für die deutsche Bewerberstadt stehen gut.
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Münchens Vorteil: ein funktionierender Großflughafen
Münchens großes Plus ist die Strahlkraft des Triple-Siegers FC Bayern. Die Bewerbung sei "das Signal eines Weltvereins, einer Weltstadt und einer Weltregion", sagte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer. EM-Spiele hatten in München zuletzt 1988 stattgefunden.
Berlin setzt in seiner Bewerbung vor allem auf die emotionale Verknüpfung mit dem Sommermärchen 2006. Bei der Heim-WM präsentierte sich die Hauptstadt als weltoffene und feierfreudige Metropole.
In einer Sache ist München seinem Kontrahenten Berlin aber weit voraus: In der bayerischen Landeshauptstadt gibt es bereits einen funktionsfähigen Großflughafen. Aber bis zum EM-Startschuss hat Berlin ja noch sieben Jahre Zeit... (sid)