Essen. Sie sind schwer in Mode kommen: Wutreden im Stile von Claus-Dieter Wollitz, der damit jetzt seinen Rauswurf beim Fußball-Drittligisten VfL Osnabrück proviziert hat. Anders als einst bei Giovanni Trapattoni findet sie inzwischen aber keiner mehr lustig.

Jemand, der als junger Fußballer „Pelé“ gerufen wurde, ist für Selbstüberschätzung zwangsläufig anfälliger als einer, den sie „Holzfuß“ nannten. Es lassen sich folglich mildernde Umstände dafür ins Feld führen, dass Claus-Dieter Wollitz, der später über den Rang eines guten Zweitligaspielers nicht hinauskam, sich heute auch als Trainer größer sieht, als er ist.

Um seine Schimpfkanonade auf den Vorstand des VfL Osnabrück als (mindestens) grenzwertig zu bewerten, bedarf es keiner Kenntnis der Zustände bei dem Drittligisten. Schon bei seinem vorherigen Engagement in Cottbus war Wollitz vor allem durch verbale Ausfälle aufgefallen. Was die einen als Gradlinigkeit und Konsequenz loben, haben andere schon immer als Starrköpfigkeit und Kontrollverlust gesehen.

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In der Fußballszene liegt das Verhalten des 47-Jährigen durchaus im Trend, sind doch Wutreden in Mode gekommen. Was aber bei Giovanni Trapattoni rein sprachlich bedingt noch einen gewissen Charme entfaltet hatte, klang bei Thomas Doll oder zuletzt Bruno Labbadia eher nach einer schlechten Kinderstube. Fußballlehrer täten gut daran, sich daran zu erinnern, dass sie auch eine pädagogische Aufgabe zu erfüllen haben.