Osnabrück. Es war Pele Wollitz, wie man ihn kennt. Nach der Niederlage im Aufstiegsrennen bei Arminia Bielefeld platzte dem Trainer des VfL Osnabrück der Kragen. Er zog gegenüber Fans despektierlich über den Vorstand der Niedersachsen her. Ein Fan schnitt den Wutausbruch mit und lud ihn bei YouTube hoch.
Es ist eine gnadenlose Abrechnung mit dem Vorstand des VfL Osnabücks, die das Youtube-Video von Coach Claus-Dieter Wollitz zeigt. Der impulsive und emotionale Trainer der Niedersachen hatte nach der Pleite im Aufstiegsrennen gegen Arminia Bielfeld seinen Rücktritt zum Saisonende angekündigt, doch Anhänger des Vereins wollten die Kultfigur „Pele“ zum Bleiben überreden. Als Wollitz einigen Fans am Vereinsgelände des VfL seine Beweggründe darlegen wollte, redete sich der Fußballlehrer immer mehr in Rage.
Wollitz beklagte sich vor laufender Handykamera über die Personalpolitik des Vereins und den Umgang mit den Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle. Er sei ein „Gerechtigkeistfanatiker“ und könnte die Situation beim VfL Osnabrück nicht weiter ertragen. Außerdem vermisse Wollitz „vom ersten Tag an“ die Rückendeckung des Vereins. „Das muss ich mir nicht mehr antun“, sagte der 47-Jährige deutlich. Der dreiminütige Clip wurde in kürzester Zeit rund 29.000 mal angesehen und in den Sozialen Netzwerken tausendfach geteilt.
<blockquote class="twitter-tweet"><p>Wollitz regt sich über den VfL-Vorstand auf...klingt nach jeder Menge Querelen im Verein <a href="http://t.co/StloXpxZHt" title="http://youtu.be/2luj_Y0kpdo">youtu.be/2luj_Y0kpdo</a> via @<a href="https://twitter.com/youtube">youtube</a></p>— Oli Goch (@alive1985) <a href="https://twitter.com/alive1985/status/334227371576156160">May 14, 2013</a></blockquote>
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Nach der öffentlich gewordenen Kritik reagierte Osnabrück und entließ den Coach.
Drittligist VfL Osnabrück entlässt Trainer Wollitz
Als Begründung für die Entlassung nannte die Klubführung in einer Pressemitteilung am Dienstagmorgen denn auch „die öffentliche Bekanntgabe seines bevorstehenden Rücktritts und die geäußerte Kritik an Teilen der Vereinsführung auf der Pressekonferenz nach dem Spiel bei Arminia Bielefeld am vergangenen Samstag“.
Osnabrück hat durch ein 0:1 in Bielefeld die letzte Chance auf einen direkten Aufstieg in die 2. Liga verspielt. Am kommenden Samstag kämpft der VfL im Fernduell gegen den 1. FC Heidenheim um den Einzug in die Relegation gegen den Drittletzten der 2. Liga. Osnabrück empfängt Alemannia Aachen, Heidenheim spielt gegen Kickers Offenbach. Wer beim VfL gegen den Tabellenletzten auf der Bank sitzen wird, gab der Klub noch nicht bekannt
Osnabrück-Präsident Kröger „bedauert diesen Schritt“
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Die Entscheidung zur Beurlaubung von Wollitz trafen Präsident Christian Kröger und VfL-Geschäftsführer Jürgen Wehlend nach ausführlichen Gesprächen am Montagabend. „Wir bedauern diesen Schritt, sahen aber angesichts der Umstände keine andere Handlungsmöglichkeit“, sagte Kröger: „Wir müssen jetzt die letzten Kräfte bündeln, um gegen Alemannia Aachen einen Sieg einzufahren und dann nach Heidenheim schauen. Die Chance ist da, die wollen wir nutzen. Wenn wir in die Relegation kommen, werden wir alles dafür tun, diese erfolgreich zu bestreiten und den Aufstieg in die 2. Bundesliga doch noch zu realisieren.“
Wollitz hatte am Samstag nach dem Spiel überraschend seinen Rücktritt als Trainer und Sportdirektor erklärt. Wegen „Veränderungen im Verein“, mit denen er sich nicht identifizieren könne, werde er nach der Saison aufhören, teilte der 47-Jährige mit. Er spüre nicht mehr das Vertrauen, das er für seine Arbeit brauche, so Wollitz weiter. „Menschlich habe ich im vergangenen Jahr unheimlich viel gelernt“, sagte Wollitz, der sich bei seinem Team und den Mitarbeitern des VfL für die Zusammenarbeit bedankte.
Der „Pele“ genannte Trainer hatte im Dezember 2011 die Nachfolge des entlassenen Uwe Fuchs angetreten. Der frühere Bundesliga-Profi genießt in Osnabrück Kultstatus und war dort als Spieler (1989 bis 1993) und schon zuvor als Trainer (2004 bis 2009) aktiv. (sid)