London. Details können in Wembley das Finale der Champions League zwischen dem FC Bayern und dem BVB entscheiden. DerWesten hat beide Teams gegenübergestellt und Mann gegen Mann verglichen. Wer gewinnt den direkten Zweikampf um die Krone Europas und zeigt die beste Form?

Am Samstag geht es im Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Bayern München (20.45 Uhr, live in unserem Ticker) um Europas Krone. Wir haben beide Mannschaften gegenübergestellt und Mann gegen Mann verglichen. Sind Sie auch unserer Meinung?

Die Stars im Vergleich - Torhüter 

Roman Weidenfeller

Der "beste Torhüter, der nie in einer Nationalmannschaft gespielt hat" zeigt eine überragende Champions-League-Saison, was der 32-Jährige nicht nur im Hexenkessel Bernabeu unter Beweis stellte. Obwohl der BVB in dieser Bundesliga-Saison deutlich mehr Gegentreffer als im vergangenen Jahr kassierte, spielt der Schlussmann eine erneut starke Saison. Als Lohn verlängerte Dortmund seinen Vertrag jüngst bis 2016.

Manuel Neuer

Die unumstrittene Nummer eins im DFB-Tor profitiert in dieser Saison von der erstarkten Bayern-Defensive. 18 Gegentore kassierte der Rekordmeister in dieser Spielzeit - Rekord in 50 Jahren Bundesliga. Die bisherige Bestmarke lag bei 21 Gegentreffern in einer Saison (Bayern mit Oliver Kahn 2007/2008).

Tor – Knapper Punkt für Weidenfeller. 1:0 für den BVB

Neuer mag sicher der bessere Torwart sein, allerdings spielt Weidenfeller die bessere Saison. Während der Ex-Schalker in der Liga zuletzt sogar Zeit für einen gemütlichen Plausch mit den sich aufwärmenden Kollegen hatte und auch Nachlässigkeiten zeigte, nutzte Weidenfeller nicht nur in der Königsklasse mehr Möglichkeiten, sich auszuzeichnen.

Die BVB- und Bayern-Abwehr im Vergleich 

Lukasz Piszczek

Obwohl der Pole zuletzt immer wieder mit Hüftproblemen zu kämpfen hatte, kann Piszczek wieder Mal auf ein souveränes Jahr zurückblicken. Neun Torvorlagen und zwei Tore stehen auf seinem Konto. In der Champions League bewies er nicht nur im Halbfinale gegen Cristiano Ronaldo seine Extraklasse auf der Rechtsverteidigerposition.

Philipp Lahm

Auch der Bayern-Kapitän kann auf ein bärenstarkes Jahr zurückblicken. Vor allem in der Königsklasse drehte der Nationalspieler auf und glänzte auch mit seinen Vorstößen. Bereits fünf Vorlagen lieferte Lahm in dieser Champions-League-Saison.

Rechter Verteidiger – Punkt für beide. 2:1 für den BVB

Bayern und Dortmund haben das Glück, zwei der derzeit besten Rechtsverteidiger der Welt in ihren Reihen zu haben, die wohl nur Nuancen voneinander unterscheiden. Beide haben eine ähnlich starke Form.

Neven Subotic

Die Saison des Serben verläuft zwar nicht so überragend wie die letzte, dennoch kann Subotic auf ein solides Jahr zurückblicken. Nicht nur hinten war auf ihn Verlass, auch vorne war Subotic bereits für drei Treffer gut.

Dante

Dante ist in der Bayern-Abwehr gesetzt und das haben dem Ex-Gladbacher vor der Saison nicht viele zugetraut. Der Brasilianer ist einer der Schlüssel für Erstarkung der aktuellen Münchner Abwehr, die sich mit einigen Rekorden in den Bundesliga-Geschichtsbüchern verewigen konnte.

Innenverteidiger – Punkt für die Bayern. Ausgleich – 2:2

Dante ist derzeit Innenverteidiger, der in der Bundesliga die besten Leistungen zeigt und hat gegen Subotic in seiner derzeitigen Form die Nase vorn. Nicht nur defensiv lässt der Profi mit der Kultfrisur nichts anbrennen, auch im Aufbauspiel strahlt Dante absolute Sicherheit aus. Seine Passquote von 92% in der Liga spricht Bände.

Mats Hummels

Hatte in dieser Saison Verletzungspech und brauchte ein paar Spiele, um wieder seinen Tritt zu finden. Ersatzmann Felipe Santana erledigte seine Aufgabe tadellos. Während der Nationalverteidiger im Hinspiel gegen Real noch patzte, glänzte er im Halbfinal-Rückspiel mit seiner ganzen internationalen Klasse, sowohl in Zweikämpfen, als auch in der Spieleröffnung. Insgesamt spielt Hummels ähnlich wie Subotic 2012/13 nicht so überragend wie im Double-Jahr 2011/12.

Jerome Boateng

Müsste normalerweise mit Badstuber um seinen Platz kämpfen, doch der ist schon lange verletzt. Hat die Nase im Vergleich zu van Buyten leicht vorn und seine Einsätze boten selten Grund zur Kritik. Sogar zwei Tore gelangen dem einstigen Hamburger.

Innenverteidiger – Punkt für Dortmund - ganz knapp. 3:2 für den BVB

Hummels mag zwar nicht sein bestes Jahr im Dortmunder Dress erleben, doch wenn er seine Klasse abrufen konnte, so wie im Rückspiel gegen Real, stellte er einen Mehrwert für den BVB dar. Boateng spielt eine sehr stabile Saison, wusste aber nur selten zu glänzen.

Marcel Schmelzer

Zuletzt immer mal wieder mit defensiven Wacklern. Hat wohlmöglich auch mit der Tatsache zu tun, dass die Nebenmänner aus der Innenverteidigung ebenfalls nicht ihr bestes Jahr hatten. Seine Qualität bleibt aber unumstritten.

David Alaba

Louis van Gaal sah in ihm einen zukünftigen Linksverteidiger und in der Tat konnte der Österreicher die lange Debatte in München um die Position beenden. Geht mit sehr viel Einsatz in die Zweikämpfe und agiert auch bei Vorstößen überlegt. An ihm dürfte auch Guardiola seine Freude haben.

Linksverteidiger – Punkt für beide. Dortmund führt 4:3

Sowohl Alaba, als auch Schmelzer können auf eine ordentliche Saison zurückblicken. Unterm Strich spielte keiner deutlich besser als der andere.

Das BVB- und Bayern-Mittelfeld im Vergleich 

Sven Bender

Befindet sich im Konkurrenzkampf mit Sebastian Kehl, bekam jedoch oft international den Vorzug, wenn gegen starke Gegner hohes Tempo gefragt war. In der Bundesliga nur mit 18 Einsätzen.

Javi Martinez

Nach einer gewissen Anlaufphase ist der Spanier an der Säbener Straße in München nicht nur angekommen, sondern zeigte jüngst vor allem in der Königsklasse gegen Barcelona, warum die Bayern für ihn vierzig Millionen auf den Tisch gelegt haben.

Defensives Mittelfeld – Klarer Punkt für die Bayern. Ausgleich – 4:4

Ein eindeutiger Vergleich: Während sich Martinez neben Schweinsteiger in die Bayern-Stammelf gespielt hat, rotiert Klopp zwischen Kapitän Kehl und Bender. Insgesamt spielt der BVB-Sechser eine „nur“ durchschnittliche Saison.

Ilkay Gündogan

Machte in dieser Saison den größten Sprung aller Dortmunder und ist aus diesem BVB nicht wegzudenken. Vor allem in der Spieleröffnung brilliert der ehemalige Nürnberger, der auch in der Nationalmannschaft Akzente setzen konnte. Auch in der Königsklasse hat man die Klasse des Sechsers registriert.

Bastian Schweinsteiger

Der Chef im Bayern-Mittelfeld lenkt die Fäden beim Rekordmeister, vor allem in der Umschaltung von Defensive auf Offensive. Nicht Wenige sagen, wir sehen derzeit den vielleicht stärksten Schweinsteiger aller Zeiten.

Defensives Mittelfeld – Punkt für beide. Zwischenstand 5:5

Die derzeit besten deutschen Sechser spielen beide eine überragende Saison und haben beide ihre eigenen Qualitäten. Jogi Löw kann sich glücklich schätzen, über beide in der Nationalmannschaft verfügen zu können.

Jakub Blaszczykowski

Spielt eine äußerst produktive Saison: Bereits gut für elf Tore und zwölf Vorlagen in der Bundesliga, in der Königsklasse allerdings erst zwei Scorerpunkte. Dennoch: Kuba spielt seine vielleicht beste Saison im Dortmunder Trikot und agiert äußerst konstant.

Arjen Robben

Fehlte wieder einmal lange wegen Verletzungen, aber der hohe Konkurrenzkampf scheint den Holländer zu Höchstleistungen beflügelt zu haben. Arbeitet jetzt sogar defensiv mit und brillierte in der Champions League. Profitiert allerdings von der Kroos-Verletzung.

Rechtes Mittelfeld – Punkt für beide. Zwischenstand 6:6

Obwohl auch Kuba bereits die ganze Saison überzeugt, kommt Robben derzeit seiner 2010er-Form wieder verdächtig nahe und hat in großen Spielen den Unterschied gemacht. Beide darf man in Wembley auf einem ähnlichen Niveau erwarten.

Marco Reus

Konnte wie so einige Dortmunder in diesem Jahr nicht dauerhaft seine Topform abrufen, wirkte phasenweise müde. Dennoch: In der Liga bereits für 23 Scorerpunkte gut, und auch in der Champions League an sieben Treffern beteiligt.

Thomas Müller

Egal wo man den Nationalspieler auch einsetzt – er bezahlt es mit Spitzenleistungen zurück. Müller war in dieser Saison in der Lage, seine 2010er-Form noch einmal deutlich zu steigern. Gut für zwanzig Treffer und 15 Vorlagen in dieser Saison. Der FCB-Konkurrenzkampf konnte auch ihn pushen.

Zentrales offensives Mittelfeld – Punkt für die Bayern. Zwischenstand 6:7

Müller gewinnt aktuell dieses Duell. Die Form gibt den Unterschied und die ist in dieser ganzen Saison bereits bestechend beim Münchener.

Kevin Großkreutz

Nur "Nummer zwölf" bei Jürgen Klopp und kam in dieser Saison nur dann zum Einsatz, wenn ein Spieler ausfiel oder geschont wurde – dann aber sogar als Außenverteidiger. Es besteht die reelle Chance, dass Großkreutz in Wembley in der Startelf steht. Selbst wenn Götze rechtzeitig fit werden sollte, ist es fraglich, ob es für volle neunzig Minuten unter Höchstspannung reicht.

Franck Ribery

Der Franzose zeigt ähnlich wie Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger eine super Saison, was vor allem dann auffällt, wenn Ribery einmal pausieren darf und von links die Gefahr fehlt. Auch er steigerte sich in diesem Jahr in Sachen Defensivarbeit.

Linkes Mittelfeld – Klarer Punkt für die Bayern 6:8

Diese Runde geht eindeutig an die Bayern. An Ribery führt kein Weg vorbei.

Vergleich der Stürmer und der Ersatzbank 

Robert Lewandowski

Hat sich in Dortmund zu einem der besten Stürmer Europas entwickelt und mit vier Toren gegen Real Madrid international ein dickes, fettes Ausrufezeichen gesetzt. Hat gute Karten auf die Torjägerkanone (bereits 23 Treffer) und in der Königsklasse bereits zehn Mal erfolgreich.

Mario Mandzukic

Kaum jemand traute dem Kroaten vor der Saison zu, am Ende die eigentliche Nummer eins im Bayern-Sturm zu werden, doch seine Beweglichkeit macht das Offensivspiel der Heynckes-Elf noch unberechenbarer. Erzielte in der Bundesliga bereits 15 Buden, in der Champions League „erst“ zwei.

Sturm – Punkt für Dortmund 7:8

Obwohl Mandzukic als ähnlich beweglicher Stürmer wie Lewandowski überzeugt, wollen die Bayern den Dortmunder nicht ohne Grund an die Säbener Straße locken. Er ist noch kompletter als Mandzukic, noch torgefährlicher, noch besser.

Die BVB-Bank

Für einen Einsatz des verletzten Mario Götze hat es nicht gereicht, doch als Joker könnte der Nationalspieler für Klopp eine offensive Option sein. Interessant wird sein, wie Götze mit dem Druck umgeht: Sein erstes Finale in der Königsklasse, sein letztes Spiel für den BVB - und das gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber, der in den letzten drei Jahren bereits zwei Endspiele verloren hat. Sollte der BVB in Führung liegen, ist Kehl eine gute Option, um im Mittelfeld mehr Ruhe und Kontrolle zu erlangen. Felipe Santana hat in dieser Saison nicht erst gegen Malaga gezeigt, dass er der Borussia helfen kann. Leitner, Schieber und Bittencourt dürften ebenfalls Platz nehmen.

Die Bayern-Bank

Vor allem die hohe Qualitätsdichte auf der Münchener Bank unterscheidet den Bayern-Kader 2012/13 vom im letzten Jahr. Jupp Heynckes konnte in dieser Saison nicht nur rotieren und die Kräfte seiner Stars besser einteilen, sondern auch nach Form entscheiden. Der hohe Konkurrenzkampf hat den FCB generell beflügelt. Spieler wie van Buyten, Contento, Rafinha, Luiz Gustavo, Shaqiri, Pizarro und Gomez besitzen alle internationale Klasse und können je nach Spielverlauf vielleicht das Zünglein an der Waage sein. Ausgeklammert die beiden verletzten Kroos und Badstuber, beides deutsche Nationalspieler.

Die Reservebank - Punkt für Bayern

Da gibt es keine zwei Meinungen: Die Bayern haben eine Bank voller potenzieller Stammspieler, die es in Europa kaum ein zweites Mal gibt. Während der BVB im Sturm nur einen Julian Schieber zur Auswahl hat, kann Heynckes mit Pizarro und Gomez im Zweifelsfall den Druck noch einmal mit zwei gestandenen Nationalspielern mächtig erhöhen. Gerade die Möglichkeit, frische Stars mit Qualität zu bringen, könnte dieses Endspiel in Wembley zu Gunsten der Münchener entscheiden.

BVB gegen FC Bayern

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Endstand - BVB unterliegt Bayern mit 7:9

Das Endergebnis unseres Vergleichs spiegelt die generelle Erwartungshaltung auf dieses Champions-League-Endspiel wieder: Die Bayern gehen als Favorit nach Wembley, aber Dortmund hat in der Vergangenheit bewiesen, mit dieser Mannschaft die Münchener schlagen zu können. Die Form wird entscheidend sein und die ist beim FCB vor allem im offensiven derzeit Mittelfeld besser. Auch hat Heynckes mehr Alternativen als Klopp, um zu reagieren.