Dortmund. Kann er oder kann er nicht? Beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund dreht sich alles um Jungstar Mario Götze, der am Dienstagnachmittag das Training abbrechen musste. Fünf Tage vor dem Champions-League-Finale gegen seinen künftigen Arbeitgeber Bayern München scheinen seine Einsatzchancen zu sinken.

Mit einem kurzen Griff an den Oberschenkel brach Mario Götze das Mannschafts-Training ab und vergrößerte die Sorgen bei Borussia Dortmund um den Jungstar. Zum ersten Mal seit seinem Muskelfaserriss vor drei Wochen hatte der Fußball-Nationalspieler am Dienstagnachmittag wieder mit seinen Team-Kollegen trainieren wollen. Doch das abrupte Ende der Übungseinheit nährte die Zweifel am Comeback im Champions-League-Finale am Samstag in London gegen Bayern München.

Ob das vorzeitige Ende seiner Übungseinheit nur eine Vorsichtmaßnahme war oder er sich weiter ernsthaft mit den Folgen seines Muskelfaserrisses plagt, blieb offen. Der Verein wollte sich zu Götzes Gesundheitszustand zunächst nicht äußern und verwies darauf, dass bereits vor der Übungseinheit ein kürzeres Training für den Mittelfeldspieler geplant gewesen sei. Eine Untersuchung soll nähere Aufschlüsse ergeben.

Hummels: "Es wäre sehr hilfreich, wenn wir auf Götze zählen könnten"

Der künftige Bayern-Profi hatte sich im Halbfinal-Rückspiel der europäischen Fußball-Königsklasse bei Real Madrid am 30. April verletzt. "Es wäre sehr hilfreich, wenn wir auf ihn zählen könnten", sagte der ebenfalls angeschlagene Abwehrchef Mats Hummels dem "Kicker" (Dienstag).

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Schon am Vormittag hatte Mittelfeldspieler Götze - hinter einem Sichtschutz - nur einsam seine Laufrunden abseits der Mannschaft gedreht. Danach: nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Fünf Tage vor dem Spiel des Jahres gegen seinen künftigen Verein blieb Götze auf Tauchstation. Um dem Blitzlichtgewitter der Fotografen zu entkommen, zog sich der Dortmunder Jungstar auf dem Weg in die Kabine das Trikot über den Kopf. Letztmals mit der Öffentlichkeit traf Götze vor Tagen in Kontakt - via Facebook: "Kämpfe und arbeite hart für das Finale."

Klopp: Götze-Wechsel "war wie ein Herzanfall"

Der nahe Abschied aus Dortmund und das anstehende Duell mit seinen künftigen Bayern-Mitstreitern wird Götze in den kommenden Tagen einen Medienrummel in bisher nicht gekanntem Ausmaß bescheren. Schon zum Start in die heiße Vorbereitung auf Wembley stand der 20-Jährige im Mittelpunkt. Dazu trug das Geständnis von Jürgen Klopp in der englischen Zeitung "Guardian" bei. Ungewohnt deutlich räumte der BVB-Trainer ein, wie tief ihn die Nachricht vom Götze-Wechsel getroffen hatte: "Es war wie ein Herzanfall."

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Erinnerungen an den Tag, an dem ihn der BVB-Sportdirektor von den Plänen unterrichtete, bereiten Klopp noch immer Unbehagen: "Michael Zorc lief auf dem Trainingsgelände herum, als sei jemand gestorben." Alle Versuche, Götze umzustimmen, seien erfolglos geblieben: "Die Bayern sagten Mario: jetzt oder nie. Ich sagte ihm, die werden es nächstes Jahr und in zwei Jahren wieder versuchen. Aber er ist 20 und dachte, ich muss gehen."

Hummels pausierte beim Dienstagstraining

Besser als bei Götze sieht es bei Hummels aus. Die Mannschafts-Ärzte gehen davon aus, dass der in London dabei sein wird. Eine Bänderdehnung im Außenband aus dem letzten Bundesliga-Saisonspiel gegen 1899 Hoffenheim (1:2) zwang den Dortmunder Abwehrchef am Dienstag erwartungsgemäß zu einer Pause. Die Belastungen sollen in den kommenden Tagen behutsam gesteigert werden.

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Nach einer bisher so famosen Champions-League-Saison der Borussia will sich der Nationalverteidiger nicht mit der Finalteilnahme begnügen: "Helden im tatsächlichen Wortsinn können wir erst werden, wenn wir das Ding auch für uns entscheiden." Voller Vorfreude auf Wembley stellte der einstige Bayern-Profi den Fußballfans ein Spektakel in Aussicht: "Ich denke, dass dieses Spiel eines der am meisten umkämpften sein wird, das es je zwischen zwei deutschen Teams gab."

Störgeräusche vor dem Finale kamen aus Madrid. Nach der Trennung von Trainer José Mourinho hat der spanische Rekordmeister laut Medienberichten das Werben um BVB-Torjäger Robert Lewandowski intensiviert. Es ist jedoch wenig glaubwürdig, dass ausgerechnet BVB-Präsident Reinhard Rauball mit Real-Clubchef Florentino Pérez über den polnischen Nationalspieler verhandelt haben soll. Aus dem operativen Geschäft hält sich Jurist Rauball normalerweise raus. (dpa)