München. Bayern München hat sich eine Top-Ausgangsposition für das Erreichen des Endspiels in der Champions League verschafft. Der Deutsche Meister gewann gegen den FC Barcelona sensationell mit 4:0. Die Münchner dürfen mit größter Vorfreude zum Rückspiel am kommenden Mittwoch ins Camp Nou reisen.

Es war Schiedsrichter Viktor Kassai, der dem rauschhaften Abend des FC Bayern mit seinem Abpfiff ein vorläufiges Ende bereiten konnte. Mit einem sensationellen, ja epochalen 4:0 (1:0) besiegte der Deutsche Meister im Halbfinal-Hinspiel der Champions League den FC Barcelona. Die Münchner dürfen nun mit allergrößter Vorfreude zum Rückspiel am kommenden Mittwoch ins Camp Nou reisen. Das Finale in London ist sehr nah.

Dabei war das Spiel in den letzten Tagen doch scheinbar zur Nebensache verkommen. Doch als Kassai das Spiel um Punkt 20.45 Uhr anpfiff, verjagte er mit einem Ton alle störenden Geister. Dieser ganze Wirbelsturm um Uli Hoeneß, um Mario Götze mag um die Münchner Arena gewütet haben, aber im Auge des Tornados standen nun 22 Spieler des FC Bayern und des FC Barcelona. Das Duell der derzeit wohl besten Mannschaft des Kontinents gegen die überragende Elf des 21. Jahrhunderts.

Keine Chance für Tiki-Taka

Und der anerkannt beste Spieler zumindest dieses Planeten stand auch auf dem Rasen. Lionel Messi stand trotz seiner Oberschenkelblessur wie erwartet in der Stammformation der Katalanen. Doch den Beleg, dass der argentinische Weltfußballer tatsächlich auf dem Platz stand, lieferte eigentlich nur der Spielberichtsbogen. Denn die Bayern traten derart entschlossen, grimmig, aggressiv auf, dass der designierte spanische Meister nie zu seinem weltweit bestaunten Tiki-Taka kam, das gefürchtete Kreiseln, die manische Ballkontrolle der Gäste blieb aus. Im Gegenteil: Die monströs selbstbewussten Bayern bestimmten die Partie, kontrollierten das Zentrum, das sonst die Heimstatt Barcas ist.

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Und kamen schon nach 100 Sekunden zur ersten echten Chance. Arjen Robben stand nach schönem Doppelpass mit Javi Martinez frei vor Barca-Keeper Victor Valdes, doch der Niederländer brachte den Ball aus acht Metern nicht am Schlussmann vorbei. Die Bayern blieben tonangebend, erspielten sich allein im ersten Durchgang acht Ecken, gleichwohl blieben echte Torchancen Mangelware. Bis zur 25. Minute, als Arjen Robben einen Ball hübsch auf den langen Pfosten chipte, Innenverteidiger Dante höher sprang als alle anderen und den Ball in Richtung des entlegenen Pfostens köpfte – Thomas Müller nickte ein, 1:0.

Bayern nach dem Wechsel noch besser

Und nur einer kurzen Fahrlässigkeit der Bayern war es geschuldet, dass der designierte spanische Meister überhaupt mal zu einer Gelegenheit kam – doch Dante rettete mittels Grätsche vor dem einschussbereiten Messi (29.). Das war’s von den Gästen, die müde wirkten. Oder war es doch die Wucht der Bayern, die sie in die Knie zwang?

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Und nach dem Wechsel schalteten die Bayern noch mal einen Gang höher. Ecke Robben, am zweiten Pfosten setzt sich Müller durch, köpft das Leder an Valdes vorbei zurück in die Tormitte, wo Mario Gomez – der den gesperrten Mario Mandzukic vertrat – das Leder aus zwei Metern, haarscharf an der Kante zum Abseits, zum 2:0 eindrücken konnte (49.). Es war der Auftakt zur besten Phase der Bayern, die den FC Barcelona dominierte wie selten eine Mannschaft in den letzten Jahren.

Bayern blamieren Barca

Sensationell mit 4:0 gewann Bayern München gegen den FC Barcelona.
Sensationell mit 4:0 gewann Bayern München gegen den FC Barcelona. © Bongarts/Getty Images
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Die Chancen kamen zwangsläufig und mit ihnen die Tore. Als sich die Gäste langsam fingen, als das Gefühl hochkroch, es könnte noch einmal eng werden, traf Robben zum 3:0 (74.) – unter Mithilfe von Schiedsrichter Kassai, der dabei einen Bodycheck von Thomas Müller an Jordi Alba übersah. Ein irregulärer Treffer. Doch es war nicht der Schlusspunkt: Der blieb Thomas Müller vorbehalten, der acht Minuten vor dem Ende für das 4:0 sorgte. Eben für jenes Ergebnis, mit dem Barca anno 2009 die Bayern unter Jürgen Klinsmann gedemütigt hatte. Dieser Abend war die perfekte Revanche.