München. Einen Tag nach Borussia Dortmund hat auch der Deutsche Meister FC Bayern München das Halbfinale der Champions League erreicht. Die Bayern gewannen nach dem 2:0-Hinspielsieg vor einer Woche auch das Rückspiel gegen Juventus Turin mit 2:0.

Welche Volten der Fußball bereit halten kann, das hatten die Spieler des FC Bayern gerade erst am Dienstag vor Augen geführt bekommen. Die Partie des BVB diente auch als Warnung für das eigene Rückspiel bei Juventus Turin.

Die gute Nachricht aus Sicht des Deutschen Meisters war nun, dass eine neuerliche leidvolle Erfahrung mit spektakulären Wendungen ausblieb. Der FC Bayern gewann in Turin mit 2:0 (0:0) und zog nach dem 2:0 im Hinspiel damit als zweite deutsche Mannschaft ins Halbfinale ein. Mario Mandzukic traf per Kopf (64.), Claudio Pizarro sorgte in der Nachspielzeit für den Endstand. "Jetzt stehen die besten vier Mannschaften Europas im Halbfinale", sagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm.

Bei der Auslosung in Nyon (Freitag, 12 Uhr) entscheidet sich, ob es in der Runde der letzten Vier zu einem deutschen Aufeinandertreffen kommen wird. Die Münchner müssen dann im Hinspiel allerdings auf ihren aktuell besten Stürmer Mandzukic verzichten, der sich eine Gelbsperre einhandelte. Eine strittige Entscheidung des spanischen Schiedsrichters Carlos Velasco Carballo, dessen Ansetzung bei den Münchnern wegen der spanischen Konkurrenz Unbehagen ausgelöst hatte.

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Starke Leistung von Bayern-Torwart Manuel Neuer

Franz Beckenbauer hatte das noch vor dem Anpfiff zum Ausdruck gebracht. „Ich weiß, wie was gemacht wird. Ich verstehe das nicht“, sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern, „es ist so, dass sowohl bei der Fifa als auch bei der Uefa derjenige, der für die Schiedsrichter zuständig ist, auch ein Spanier ist.“ Abgesehen von Mandzukic‘ Verwarnung mit Folgen konnten sich die Münchner aber nicht über Carballo beschweren.

Dass der FC Bayern den mit martialischen Tönen aus Turin angekündigten zweiten Teil des Viertelfinals ohne größere Schäden überstand, war auch Manuel Neuer zu verdanken. Denn der Nationaltorwart agierte stets als sicherer Rückhalt seiner zunächst nicht immer überzeugenden Vorderleute, die Juve einige Räume zugestanden und sich zudem ungewohnte Fehler im Aufbau leisteten. Vor allem bei Andrea Pirlos scharf getretenem Freistoß von der Strafraumgrenze reagierte Neuer klasse, als er die Fäuste rechtzeitig hochriss (23.).

Jupp Heynckes durfte sich also durchaus bestätigt fühlen. „Juventus wird versuchen, das Unmögliche möglich zu machen“, hatte der Trainer der Bayern gewarnt, allerdings hinzugefügt, man wisse, was zu tun sein. Das gelang zunächst jedoch nur bedingt. Einige Tumulte in der Defensive waren zu beobachten, vor und auch nach der Auswechslung des angeschlagenen Daniel Van Buyten nach einer guten halben Stunde. Für ihn kam Jérôme Boateng und konnte nicht verhindern, dass Leonardo Bonucci zu einer weiteren Chance kam, als er den Ball an Neuer vorbeispitzelte, aber auch am Tor.

Arjen Robben traf den Pfosten

Der ganz große Esprit fehlte der Mannschaft von Trainer Antonio Conte aber genauso wie die spielerische Wucht, um tatsächlich noch ein kleines Wunder zu vollbringen. Fabio Quagliarella hatte zwar noch eine Großchance, als sein Distanzschuss kurz nach der Pause den Pfosten touchierte. Doch wirklich eng wurde es nicht mehr. Das lag auch daran, dass sich die Bayern gesteigert hatten und selbst zu guten Chancen kamen. Die beste davon war Arjen Robbens Pfostenschuss (57.). Und dann kam Mandzukic und sorgte für die Gewissheit, dass unglaubliche Wendungen eben nur sehr selten gelingen.