Mönchengladbach. Bayer Leverkusen bleibt auch nach fast 24 Jahren weiter auswärts bei Borussia Mönchengladbach ungeschlagen – die längste derartige Serie der Bundesliga-Geschichte! Dennoch überwiegt der Frust am Bayerkreuz. Gonzalo Castro mahnt und Stefan Kießlings Freude über sein 100. Bundesligator ist getrübt.
Obwohl Stefan Kießling am Samstag sein 100. Bundesligator erzielte, ist dem Stürmer von Bayer 04 Leverkusen am Karnevalswochenende nicht nach Feiern zumute. „Natürlich freue mich über das 100. Tor, aber im Moment bin ich enttäuscht und ärgere ich mich.“
Die „Werkself“ hatte Borussia Mönchengladbach am Samstag vor allem in der ersten Halbzeit beherrscht – und das ohne bis ans Limit gehen zu müssen. Obwohl der Tabellendritte in der Fremde dreimal traf, sprangen am Ende keine drei Punkte heraus. Gonzalo Castro zeigte sich nach Abpfiff in der Mixed Zone äußerst angefressen. „Im Moment spielen wir mehr fürs Spektakel als auf Ergebnis. Aber wir müssen uns auch eingestehen, dass wir zu viele einfache Tore kassieren und vorne zu viele Chancen vergeben.“
„Letztendlich ist das alles ein leeres Gerede“
Die Einstellung ist da, so der Allrounder. „Wir müssen eigentlich schon das 1:0, 2:0 in der ersten Halbzeit machen, dann ist das alles viel einfacher. Aber man sieht auch die Moral der Mannschaft, dass wir nach einem 0:1, 1:2 direkt wieder kommen und ein 3:2 daraus machen. Letztendlich ist das alles ein leeres Gerede.“
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Ärgerlich ist der Punktverlust vor allem deshalb, weil die Gegentore (übrigens alle drei per Kopf) gefallen sind, obwohl Gladbach aus dem Spiel heraus lange kaum gefährlich vor den Kasten von Bernd Leno kam. „Das müssen wir diese Woche analysieren. Am Donnerstag ist das tödlich im UEFA-Pokal gegen Benfica, die ja auch eine sehr gute Mannschaft haben und jede Chance vorne nutzen. Deswegen müssen wir die Partie am Donnerstag noch hellwacher, am besten ohne Gegentor abschließen.“
„Besser, kein Spektakel zu haben und mit 1:0 nach hause fahren“
„Für uns wäre es besser, kein Spektakel zu haben und mit 1:0 nach hause zu fahren“, so Castro. „Da haben wir mehr von. Aber im Moment ist das nicht so. Wir erzielen viele Tore, kassieren aber auch zu viele, um so ein Spiel auch mal zu gewinnen, um ein bisschen Ruhe in das Spiel zu bekommen. Das schaffen wir im Moment nicht. Wir haben jedes Mal ein auf und ab und das muss jetzt langsam aufhören, sonst wird es eng.“
Dass Leverkusen effizient spielen kann, hatte die Werkself in der Hinrunde bewiesen. Seit der Rückrunde sieht das anders aus. „Wir haben gegen Frankfurt Effektivität bewiesen. Wir müssen wieder daran anknüpfen, dass wir quasi aus keiner Chance ein Tor machen und wie in der Hinserie die Spiele auch mit 1:0 oder 2:0 gewinnen. Das wird sehr wichtig in den nächsten Wochen sein, weil wir sehr viele Spiele haben, die wichtig sind. Auch gegen Mitkonkurrenten, die oben mit dabei sind. Deswegen ist das auch ein Punkt, den wir ansprechen müssen, um das abzustellen.“
Kießling kann sich „über Punkt nicht freuen“
Dass man durch die Niederlage des BVBs einen Punkt näher an Borussia Dortmund herangekommen ist, ist für Castro nur ein schwacher Trost. „Wenn wir gewonnen hätten“, hätte man sich am Bayerkreuz freuen können. „Aber jetzt haben wir Remis gespielt und müssen auf uns schauen.“ Auch für Kießling „überwiegt der Frust. Wir haben so ein Spiel aus den Händen gegeben. Freuen kann man sich über den Punkt nicht.“