Paris/Essen. . Nach dem 2:1 in Paris über Frankreich wurde die deutsche Fußballnationalmannschaft zu Recht mit Komplimenten überhäuft. Zwei Spieler jedoch waren bei diesem insgesamt mitreißenden Test glatt durchgefallen: Für Podolski und Gomez ist in dem von Tempo und Kreativität geprägten deutschen Spiel kein Platz mehr. Ein Kommentar.
Die Erwartungen waren - wie immer vor Testspielen – bescheiden. Umso größer das Erstaunen. Frankreich gegen Deutschland: Ein Abend zum Schwärmen. Allein das Nachspiel: Thomas Müller, Ilkay Gündogan und René Adler in den ARD-Interviews unmittelbar nach dem Abpfiff: Wann kamen deutsche Fußballspieler je so erfrischend locker und selbstbewusst, aber auch demütig, kurz: so sympathisch rüber?
Ihnen zuzuhören und zuzusehen: die reinste Freude. Wie der Auftritt der ganzen Mannschaft, die sich reingehangen hatte, als ginge es um den Einzug in ein WM-Finale. Wo hat man zuletzt Profis in einer Partie, in der es nach Fußball-Maßstäben „um nichts“ ging, derart engagiert gesehen? Dabei war im Vorfeld noch die – vermeintlich nicht mehr so dolle - Stimmung innerhalb des Nationalauswahl thematisiert und hinter den Absagen der bereits als unverzichtbar gehaltenen Schlüsselspieler wie Schweinsteiger, Reus und Götze ein dickes Fragezeigen gesetzt worden.
Podolski und Gomez – die Verlierer von Paris
Spätestens seit Paris weiß die Fußballwelt, über welches enorme Potenzial der deutsche Fußball heute verfügt. Dass in der DFB-Auswahl für international anerkannte, aber vergleichsweise eindimensionale Fachkräfte wie Lukas Podolski und Mario Gomez künftig kaum noch Platz sein wird, ist der beste Beleg für eine atemberaubende Entwicklung weg von den „Rumpelfüßlern“ und hin zu Zauberfußballern.
Solange diese nicht mit einer Trophäe, am besten schon bei der WM im kommenden Jahr, gekrönt wird, bekommt der Bundestrainer dennoch keine Ruhe. Was, so bedauerlich man das finden mag, den Mechanismen dieser Branche geschuldet ist. Aber unabhängig vom Ergebnis der Titeljagd sollten die deutschen Fans es Joachim Löw allemal danken, dass die Nationalmannschaft unter seiner Leitung immerhin nahe daran ist, ein Garant für Erlebnisfußball zu sein. Näher jedenfalls als viele ihrer Vorgänger, die Titel geholt haben.