Essen. In Dortmund sah Schiedsrichter Wolfgang Stark auch deshalb so schwach aus, weil sich der Fußball immer noch den Hilfsmitteln verweigert, die längst möglich wären. Dass viel zu viele Menschen den Schiri danach als Freiwild betrachtet haben, ist den Verbänden allerdings nicht anzulasten. Ein Kommentar.

Es gehe, sagen die Fans, am Mittwoch beim DFL-Sicherheitspapier um ihre Grundrechte. Ein Grundrecht ist offenbar, dass man sich wie die wilde Sau benehmen und im zehntausendfachen Chor "Hängt sie auf, die schwarze Sau" brüllen darf – zuletzt am Samstag in Dortmund zu besichtigen. Das, und was es bewirken kann im Umgang mit Schiedsrichtern in den unteren Ligen, ist eine von mehreren Ebenen der Fehl-Pfiffe von Wolfgang Stark.

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Eine andere ist die juristische, es ist richtig, dass Marcel Schmelzer nicht gesperrt wird. Schmelzer hat den Ball nicht mit der Hand gespielt, Elfmeter und Platzverweis waren Fehlentscheidungen. Wieso dann noch eine Mindestsperre von einem Spiel, wie es der Weltverband Fifa vorsieht? Dem DFB und seinen Schiedsrichtern kann es nur gut tun, in diesem Fall Courage gegenüber der Fifa zu zeigen.

Und noch eine Ebene: Was muss eigentlich erst passieren, bis der Fußball sich der Hilfsmittel wie dem Videobeweis öffnet, die theoretisch längst zur Verfügung stehen? Eine halbe Minute nach Starks Entscheidungen wusste die ganze Nation, dass er falsch lag – nur Stark wusste von nichts. Dass viel zu viele Menschen den Schiri danach als Freiwild betrachtet haben, ist den Verbänden nicht anzulasten. Dass sie diesem Verhalten Vorschub leisten und ihre Schiedsrichter künstlich unwissend halten, dagegen schon.