Madrid. . Der Machtkampf bei Spaniens Fußball-Rekordmeister Real Madrid hat einen neuen Höhepunkt: Der umstrittene Startrainer Jose Mourinho setzte den viermaligen Welttorhüter Iker Casillas am Sonntag beim 4:3 (2:2) im Meisterschaftsspiel gegen Real Sociedad San Sebastian auch vor heimischem Publikum auf die Bank.
Startrainer Jose Mourinho gab erneut Ersatzmann Antonio Adan den Vorzug im Tor von Real Madrid vor der ungemein beliebten Klub-Ikone und dem viermaligen Welttorhüter Iker Casillas.
Allerdings währte die Verbannung von Casillas auf die Ersatzbank nur ganze sechs Minuten. Dann sah Adan wegen einer Notbremse die Rote Karte, Casillas wurde für Feldspieler Jose Callejon eingewechselt und musste in die Bresche springen. Mit dem Welt- und Europameister zwischen den Pfosten, einem starken Sami Khedira als Torschützen und Mesut Özil als Schaltzentrale im Mittelfeld erkämpfte sich Real trotz mehr als 70 Minuten Unterzahl den Sieg und verkürzte den Rückstand auf den enteilten Erzrivalen FC Barcelona zunächst auf 13 Punkte. Der Spitzenreiter trat am Abend im Derby gegen Espanyol an.
Bei einer höchst turbulenten Partie im Estadio Santiago Bernabeu ging Real in Durchgang eins zweimal durch Karim Benzema (2.) und Khedira (34.) in Führung, Xabi Prieto (8., Foulelfmeter/40.) glich jeweils aus. Nach der Pause brachte Superstar Cristiano Ronaldo (68./76.) Madrid auf die Siegerstraße. Xabi Prieto (76.) konnte mit seinem dritten Treffer nur noch verkürzen. Bei den Gästen verabschiedete sich Daniel Estrada (79.) mit Gelb-Rot.
Auch interessant
Casillas hatte sich schon kurz vor Weihnachten im Auswärtsspiel in Malaga (2:3) mit der Rolle als Nummer zwei begnügen müssen, nun degradierte Mourinho Spaniens Rekordnationalspieler erstmals vor heimischen Publikum.
Die erneute Personalentscheidung ist sportlich kaum nachzuvollziehen, dürfte vielmehr eine politische Maßnahme Mourinhos sein: Das Tischtuch zwischen dem streitbaren Coach und dem Keeper soll seit längerem zerschnitten sein. Casillas gilt nach dem Abgang der Altstars Raul und Guti als Spieler mit der meisten Macht und den besten Kontakten zur Vereinsführung im Kader. (sid)