Essen. Am Mittwoch entscheiden die 36 Profiklubs der 1. und 2. Fußball-Bundesliga in Frankfurt über das Sicherheitskonzept. Doch an den Problemen, die es im deutschen Fußball gibt, wird auch das umstrittene 37-seitige DFL-Papier nichts ändern können. Ein Kommentar.

Die Sicherheitsdebatte im deutschen Fußball hat längst die feinen Zirkel der Gesellschaft erfasst. Nur das Stammtisch-Niveau ist geblieben. Und jede Seite erweckt dabei den Anschein, entweder das Ei des Kolumbus gefunden, die Quadratur des Kreises bewerkstelligt oder die eierlegende Wollmilchsau erschaffen zu haben.

Es ist Zeit für Antworten.

Ja, es gibt ein Gewaltproblem im deutschen Fußball.

Ja, es gibt diese Problematik auch in der ganzen Gesellschaft.

Ja, es wird weiter ein paar Verrückte geben, die ungeachtet jeder (in der Praxis nicht handhabbaren) Kontrollen Pyrotechnik ins Stadion schmuggeln und die glühend heißen Dinger ohne Rücksicht auf Verluste abfackeln.

Ja, es wird immer Leute geben, die finden, dass das gut aussieht – vor allem aus der Entfernung.

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Ja, es gab, es gibt und es wird immer geben jene Trottel, die finden, dass es sich cool anfühlt, beim Fußball seinen Frust auszulassen – im Zweifel auch an Unbeteiligten.

Ja, es gibt die Fans, die gute Stimmung mit Randale verwechseln.

Ja, die Oberen in Klubs und Verbänden täten gut daran, auch mit den hartgesottenen Fans stärker in Kontakt zu treten, den Dialog zu suchen.

Ja, es wird Zeit, die Fans nicht nur als treudoofe Lemminge zu betrachten, sondern als elementaren Bestandteil des „Events“ Fußball.

Und: Nein, an all’ diesem wird ein Sicherheitskonzept, wird ein 37-seitiges Placebo nicht einen Jota ändern.