Turin. Möglicherweise sind in Italien zahlreiche Fußballer illegal eingebürgert worden, um für ihre Vereine in der Serie A auflaufen zu können. Die Polizei ermittelt gegen Spielervermittler und Beamte wegen Bestechung und Fälschung von Dokumenten.

Nur zwei "Nicht-EU-Ausländer" sind in der italienischen Serie A je Fußballverein spielberechtigt. Die Einschränkung umgehen die Klubs seit Jahren mit zahlreichen Einbürgerungen von vor allem südamerikanischen Fußballstars. Einige haben es bis in die Nationalmannschaft geschafft, etwa Thiago Motta oder Cristian Daniel Ledesma, Teamkollege von Miroslav Klose bei Lazio Rom.

Wie die italienische Tuttosport und das schweizer Online-Portal 20 Minuten online berichten, sollen in den vergangenen sieben Jahren zahlreiche Fußballer illegal die italienische Staatsbürgerschaft erhalten haben, um nicht mehr als "Nicht-EU-Ausländer" zu gelten. Nun ermittelt die Polizei gegen 34 Personen, darunter Spielervermittler und Beamte der Städte Fermo und Porto San Giorgio, wegen Bestechung und Fälschung von Dokumenten.

Schnellere Einbürgerung mit italienischer Abstammung

Auftraggeber der illegalen Einbürgerungen sollen Spielervermittler gewesen sein. Um die italienische Abstammung ihrer ausländischen Fußballstars zu beweisen, sollen sie Beamte bestochen haben. Mit den entsprechenden Urkunden und Dokumenten konnten die Fußballer möglicherweise deutlich schneller eingebürgert werden - und fielen für die Vereine der Serie A nicht mehr unter das "Nicht-EU-Ausländer"-Kontingent.