Peking. Karl-Heinz Rummenigge hat das Interesse an Nationalspieler Lars Bender trotz verbaler Attacken von Bayer Leverkusen bestärkt. “Wenn man bereit ist, einen bestimmten Preis zu zahlen, ist das durchaus vorstellbar“, sagte Bayern Münchens Vorstandboss am Montag in Peking.
Kaum in China angekommen, schickte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge eine deutliche Botschaft in die Heimat an Konkurrent Bayer Leverkusen. "Wir könnten uns schon vorstellen, dass Lars Bender ein Thema wird beim FC Bayern. Jeder Spieler hat seinen Preis. Die Frage ist, ob man bereit ist, diesen zu bezahlen", sagte Rummenigge und bekräftigte damit nur wenige Stunden nach der Ankunft in Peking das Interesse des deutschen Rekordmeisters am 23 Jahre alten Nationalspieler.
Nachdem Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser auf das öffentliche Werben der Bayern um Bender bereits am Wochenende verstimmt reagiert hatte, empfahl Rummenigge "grundsätzlich mit dem Thema, auch in Leverkusen, entspannter und souveräner umzugehen als es im Moment der Fall ist".
Der Bayern-Boss verwies zudem darauf, dass sein für die Finanzen beim Rekordmeister zuständiger Vorstandskollege Karl Hopfner in München geblieben sei. Dort könnte dieser die Personalie Bender vorantreiben, "vielleicht lässt er gerade die Drähte nach Leverkusen glühen", meinte Rummenigge süffisant.
Das Thema Bender, das Ende der vergangenen Woche Bayern-Trainer Jupp Heynckes aufgebracht hatte, ist beim FC Bayern deshalb aktuell, da der ursprünglich geplante Wechsel von Europameister Javier Martinez (Athletic Bilbao) angesichts von 40 Millionen Euro Ablöse wohl nicht zu realisieren ist. Alternativ sollen die Bayern für das defensive Mittelfeld aber auch die Fühler nach dem ehemaligen Hamburger Nigel de Jong (27) von Manchester City ausgestreckt haben.
Diskussionen um Bender überlagern PR-Reise
Die Diskussionen um Bender überlagerten am Montag den eigentlichen Zweck der fünftägigen PR-Reise des FC Bayern, der bei seiner Ankunft am Montagmittag (Ortszeit) nach einem neunstündigen Flug auf dem Flughafen der Hauptstadt Peking von rund 1000 Fans begeistert gefeiert wurde. Franck Ribery, Arjen Robben und Co. nahmen sich für die vielen Anhänger kurz Zeit für Fotos und Autogramme, ehe es zum Mannschaftshotel The Westin Chaoyang weiterging.
"Wir sind hier Botschafter des deutschen Fußballs in einem Land, das riesige Chancen hat für die Zukunft. Ich denke, ein Global Player, wie wir es sein wollen, muss diese Chance nutzen", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß. Der Trip sei ein "weiterer Schritt zur Globalisierung des FC Bayern".
Nach zwei Sonsorenterminen am Montagnachmittag absolvierte der FC Bayern im Workers Stadium in Peking eine erste Trainingseinheit. Dort steht am Dienstagabend (19.30 Uhr/13.30 Uhr MEZ) ein Testspiel gegen Beijing Guoan, Tabellenfünfter der chinesischen Super League, auf dem Programm. Am Donnerstag treffen die Münchner dann im südchinesischen Guangzhou auf Bundesliga-Konkurrent VfL Wolfsburg. "Die Freundschaftsspiele sind sehr wichtig für uns und gut, um in einen Rhythmus zu kommen", sagte Ribery noch vor dem Abflug.
Alaba und Rafinha fehlen verletzt
Der Sponsorentrip des FC Bayern, der bei den 1,3 Milliarden Chinesen angeblich einen Bekanntheitsgrad von 86 Prozent besitzt, findet ohne die beiden Kapitäne Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger statt. Beide blieben in München, um sich dort mit Fitnesstrainer Thomas Wilhelmi besser auf die Saison vorbereiten zu können. Zudem fehlen die verletzten David Alaba und Rafinha. (sid)