München/ Riva. . Trainer Jupp Heynckes reist mit dem FC Bayern, aber ohne Bastian Schweinsteiger und Kapitän Philipp Lahm, nach China zu einer fünftägigen PR-Reise. Schweinsteiger und Lahm sollen ein Aufbautraining in München absolvieren.

Noch gar nicht da, aber schon wieder im Mittelpunkt: Bei Bayern München hatten die jüngsten Diskussionen um Noch-Urlauber Bastian Schweinsteiger für einige Aufregung gesorgt - bis Trainer Jupp Heynckes am Freitag zum Abschluss des Trainingslagers am Gardasee in der sensiblen Personalie Klarheit schaffte. Sein 27 Jahre alter Mittelfeldchef sowie sein Kapitän Philipp Lahm werden die fünftägige PR-Reise des Fußball-Rekordmeisters nach China nicht antreten und dafür in München individuell trainieren.

Heynckes betont: „Das ist alles wohl überlegt und optimal vorbereitet."

„Ich habe Bastian Schweinsteiger bei der EM sehr intensiv beobachtet. Ich habe dann zweimal mit ihm gesprochen und ihm gesagt, dass er nicht mit nach China geht, sondern ein intensives Aufbautraining an der Säbener absolvieren soll. Er soll den ganzen Ballast abwerfen und in einer ganz anderen physischen Verfassung neu angreifen“, sagte Heynckes und betonte, dass dies einzig und allein seine Entscheidung gewesen sei: „Das ist alles wohl überlegt und optimal vorbereitet.“

Auch Lahm (28) werde nach seinem dreiwöchigen EM-Urlaub deshalb „nicht mitgehen", ergänzte der 67-Jährige: „Er hat in den letzten Jahren immer alle Spiele gemacht. Für ihn ist ein Aufbautraining besser.“ Schweinsteiger und Lahm („Alles geht wieder von vorne los. Wir werden hart arbeiten für den nächsten Erfolg.“) trainieren in München mit Fitnesscoach Thomas Wilhelmi.

Von Schweinsteiger als Leader überzeugt

Heynckes machte zudem deutlich, dass Schweinsteiger, der sich durch die EM geschleppt hatte, keine Verletzungsprobleme mehr hat: „Er hatte immer wieder Probleme mit einem Nerv. Aber die Verletzung ist ausgeheilt und vergessen.“

Dennoch hatte der Bayern-Coach seinem zuletzt ausgelaugt wirkenden Star schon vor einigen Tagen eine Sonderbehandlung versprochen. „Es ist wichtig, dass er die Fitness und das Selbstbewusstsein wieder bekommt und mental frei wird. Ich werde mich besonders um ihn kümmern. Ich bin sicher, dass ich ihn wieder hinbekomme.“

Auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge unterstrich, dass Schweinsteiger „von uns alle Hilfe bekommen wird, wenn er sie braucht.“ Doch davon geht er offenbar nicht aus: „Ich bin überzeugt, dass er sehr motiviert sein wird und eine gute Saison spielt. Wir sind von ihm als Leader überzeugt.“

Am 26. Juli Testspiel gegen den VfL Wolfsburg

Die acht deutschen Nationalspieler des FC Bayern - Lahm, Schweinsteiger, Manuel Neuer, Holger Badstuber, Thomas Müller, Toni Kroos, Jerome Boateng und Mario Gomez - sowie der Franzose Franck Ribery, der am Donnerstag schon mit dem Lauftraining begann, müssen sich am Sonntagmorgen einem so genannten Sechsstufentest unterziehen. Danach richtet sich auch der weitere Trainingsplan. Möglicherweise verzichtet Heynckes bei der anstehenden China-Tour anhand der Werte auch noch auf weitere Spieler.

Der FC Bayern bricht am Sonntagabend nach Guangzhou auf und bestreitet dort am 26. Juli auch ein Spiel gegen Bundesliga-Konkurrent VfL Wolfsburg. Die Rückkehr der Münchner aus China ist für Freitag geplant. Am 28. Juli wird Heynckes dann erstmals in der Vorbereitung der komplette Kader zur Verfügung stehen.

Heynckes ärgert sich über Kritik an seinen Spielern

Auch interessant

Schon seit knapp drei Wochen arbeitet Heynckes indes mit dem neuen Sport-Vorstand Matthias Sammer zusammen - und es scheint zu funktionieren. So eine Verpflichtung gehe doch nicht „ohne die Akzeptanz des Trainers“, sagte er: „Die Herren Rummenigge und Hoeneß haben da richtig gehandelt. Ich habe mit Matthias Sammer einen Partner auf Augenhöhe, mit uns wird es keine Probleme gegeben. Für mich ändert sich nichts.“

Probleme hat der Bayern-Coach, der sich in Riva del Garda sehr kämpferisch zeigte, vielmehr mit der häufigen Kritik an seinem Torjäger Mario Gomez. Dafür habe er „kein Verständnis. Er hat meine totale Unterstützung.“ Genauso wie Lahm und Schweinsteiger. (sid)