Berlin. Das International Football Association Board hat den Einsatz der Torlinientechnologie erlaubt. BVB-Vorstandsvorsitzender Hans-Joachim Watzke ist für maßvollen Umgang mit der Technik. “Wir dürfen keine Diskussionskreise eröffnen“, sagt Watzke.
Das International Football Association Board (IFAB) hat am Donnerstag den Einsatz der Torlinientechnologie im Profifußball erlaubt. Verantwortliche aus der Fußballbundesliga äußern sich zu dieser Entscheidung:
Hans-Joachim Watzke (Vorstandsvorsitzender Borussia Dortmund): "Es ist vernünftig und sinnvoll. Dabei sollte es dann aber auch bleiben. Ich stehe der Torlinientechnik grundsätzlich nicht skeptisch gegenüber. Nur eines darf nicht passieren: Dass es minutenlange Diskussionen gibt. Der Fußball boomt derzeit wie noch nie zuvor. Wenn etwas boomt, habe ich sorgen, dass man zu viel ändert und es nicht mehr boomt. Wir dürfen keine Diskussionskreise eröffnen. Es muss innerhalb von einer oder zwei Sekunden klar sein, wie eine Entscheidung läuft. Aber es darf nicht zu einer Unterbrechung kommen oder eine Auszeit genommen werden. Das würde der Sache nicht gut tun. Es ist im Stadion vor 50.000 Zuschauern nur schwer zu kontrollieren, wenn man erst mal drei Minuten in Klausur geht."
Frank Arnesen (Sportdirektor Hamburger SV): "Diese Entscheidung ist längst überfällig. So wird auch Druck von den Schiedsrichtern genommen. Die geraten doch völlig unnötig in die Schusslinie wenn sie auch zu sechst nicht erkennen, dass ein Ball die Torlinie überquert hat."
Heldt sieht mehr Gerechtigkeit im Spiel
Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Ich denke, dass es eine gute Entscheidung ist. Wir beschäftigen uns in Deutschland damit bekanntlich schon länger. Unser Liga-Präsident Reinhard Rauball hat angedeutet, dass man die Technologie 2013 einführen kann. Das ist doch toll. Es gilt, das Spiel gerechter zu machen, die Schiedsrichter zu schützen und zu unterstützen. Ich glaube, dass man sich von dem Gedanken verabschieden muss, dass das auf dem Amateurniveau bleibt. Der Fußball hat sich weiterentwickelt und ist in vielerlei Hinsicht professioneller geworden. Und ich glaube, dass man da noch den letzten Schritt machen kann."
Armin Veh (Trainer Eintracht Frankfurt): "Ich bin ganz klar für die Torlinientechnologie. Wenn man sich anschaut, was die Torrichter bei der EM veranstaltet haben, ist das die einzig ernsthafte Alternative."
Eberl wehrt sich gegen eine Ausweitung
Max Eberl (Sportdirektor Borussia Mönchengladbach): "Generell ist das Tor das Ziel des Spiels und das gilt es sicher zu bewerten. Deshalb finde ich die Einführung gut. Aber es sollte die einzige technische Gegebenheit sein und bleiben und nicht weiter ausgeweitet werden auf andere Entscheidungen des Spiels, wie etwa Foul oder Abseits."
Klaus Allofs (Geschäftsführer SV Werder Bremen): "Das ist die richtige Entscheidung. Man hat bei der EM gesehen, dass manche Situationen für das menschliche Auge einfach zu schnell sind. Wenn sich die Torlinientechnologie bei den ersten Praxistests bewährt, wäre ich dafür, sie so schnell wie möglich auch in der Bundesliga zum Einsatz zu bringen. Ich bin allerdings nicht dafür, andere Entscheidungen wie beim Abseits oder bei Foulspiel mit technischen Hilfsmitteln zu bewerten. Das würde den Charakter des Spiels zu sehr verändern." (dapd)