Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg macht zum Saisonstart da weiter, wo er in der vergangenen Spielzeit aufgehört hat. Mit dem 2:0 (0:0) über Stuttgart hat die Elf von Armin Veh nahtlos an den tollen Endspurt der letzten Saison angeknüpft.

Mit Feuerwerk, brav winkenden Fußballhelden aus der Vergangenheit und einer furios geschmetterten Nationalhymne ist die 47. Saison der Bundesliga eröffnet worden. Wichtiger aber war, dass im Vorfeld akribisch gearbeitet und eine knisternde Begegnung für den Freitagabend arrangiert worden war. Wolfsburgs neuer Trainer Armin Veh empfing mit dem VfL Wolfsburg, dem aktuellen Deutschen Meister, den VfB Stuttgart, diesen Klub, mit dem er selbst 2007 den Titel geholt hatte und der ihn am 22. November 2008 nach einer 1:4 Niederlage gerade eben gegen diese Wolfsburger geschasst hatte. Brisant.

Dass seine Mannschaft nicht allein mit 2:0 (0:0) gegen einen starken Gegner gewinnen konnte, dürfte Veh gefallen haben. Auch dass der Gegner die Leistung des Titelverteidigers neidlos anerkannte. „Die Wolfsburger”, sagte Stuttgarts Thomas Hitzlsperger beeindruckt, „haben heute bewiesen, dass sie verdient Meister geworden sind.”

Beinahe-Einschläge

Geknallt hat es im Showteil vor dem Anpfiff auch ein paar Mal, nachdem der Stadionsprecher in der Volkswagen-Arena offenbart hatte, dass nun „ganz Deutschland, ganz Europa, die ganze Fußballwelt” Richtung Wolfsburg schaue. In der ersten Halbzeit kam es dann aber nur zu Beinahe-Einschlägen.

Während Veh seinen spektakulärsten Neuzugang Obafemi Martins auf der Bank hatte Platz nehmen lassen und lediglich Karim Ziani mitmachen ließ, bot sein Ex-Assistenz und Nachfolger Markus Babbel entgegen seiner Ankündigungen gleich Rückkehrer Aliaksandr Hleb und Pavel Progrebnyak auf.

Progrebnyak, die neue Kante im Sturm, der Mann aus Petersburg, der nominell den Multimillionen-Abgang Mario Gomez ersetzen soll, leitete in der 16. Minute die erste Möglichkeit für die Stuttgarter ein. Flanke von der linken Seite. Sami Kehdira erreicht den Ball mit dem Kopf. Aber Wolfsburgs Torhüter Diego Benaglio verblüfft sich selbst und 30000 Zuschauer damit, dass er parieren kann.

Grafite legt nach

Intensiv war die Partie, ein nach reichlich Training und schweren Beinen rasanter Einstieg in das, was in den nächsten Monaten folgen soll. In der 19. Minute zog Edin Dzeko an Matthieu Delpiere und Serda Tasci vorbei und scheiterte an VfB-Torhüter Jens Lehmann.

In der 30. Minute scheiterte Dzekok wieder an Lehmann, und in der 39. Minute zog er den Ball über das vom Liga-Oldie (noch 39) gehütete Tor. Zwischendurch, in Minute 34, meldete sich auch der zweite Mann aus dem 54-Treffer- Duo der vergangenen Spielzeit zum Schuss an. Mit dem linken Stollenschuh katapultierte er den Ball Richtung Gehäuse, mit dem rechten Handschuh wehrte Lehmann ab.

Misimovic traf aus der Distanz

In diesem Moment war der Ex-Nationaltorhüter sicher schon auf Betriebstemperatur. Wolfsburg aber setzte in Runde zwei das Angriffswerk fort, und in Minute 71 war es der kluge Fädchenzieher Zvjezdan Misimovic, der beste Vorbereiter der letzten Saison, der Lehmann aus der Distanz mit dem linken Fuß überwand. Und in der 82. Minute legte Grafite, der beste Torschütze der vergangenen Spielzeit, feurig zum 2:0 nach.

Dass die Wölfe sich selbst den Maulkorb angelegt und anders als der VfB betont haben, dass es für sie lediglich darum gehe, im oberen Tabellendrittel aufzutauchen, dürfte nun als Vorsichtsmaßnahme gegenüber der Konkurrenz bewertet werden. Auch nach dem Abschied von Felix Magath funktioniert das noch durch eine 22-Millionen-Euro-Investition nachgebesserte Ensemble aus dem Osten Niedersachsens meisterlich.