Tricks, Tore, Fouls, Jubel, Tränen, Euphorie, Wut: Fußball ist einfach wunderbar - und der Bundesliga-Start deshalb überfällig.
Bundesliga, Bundesliga, hey, hey. Will singen, stampfen, jubeln, trauern, heulen. Puh - langsam durchatmen, nicht hyperventilieren. Es ist ja nur der Bundesliga-Start.
"Nur" der Bundesliga-Start?
NEIN, es ist der Feiertag des Jahres, geht mir weg mit Heiligabend, Silvester, Geburtstag, Hochzeitstag, Jahrestag, was auch immer. Der Ball rollt, es geht um Punkte, es geht um Jubel, es geht um den täglichen Genuss toller Tricks, schöner Tore und beeindruckender Fouls, es ist einfach nur - Euphorie pur!
Denn für uns Fußballfans trifft der Spruch "Frohes Neues" nur an einem Tag zu. Am ersten Spieltag, nicht etwa Neujahr, pff. Der erste Anpfiff ist für uns so wunderbar wie, wie, wie... der erste Tropfen Wasser auf der Zunge nach einem Marathonlauf im Juli durchs 50 Grad heiße Death Valley in Kalifornien. Wie der erste Schritt im heißen Sand am ersten Tag des Strandurlaubs. Wie der erste Takt des Lieblingslieds nach drei durchgefeierten Discostunden nachts in beschwingter Party-Stimmung.
Und immer wieder: Udo Lattek
Für Fußballfans ist in der kommenden Saison jeder Tag 'ne Party. Immer rollt die Kugel. Immer und immer und immer. Freitag von 18 bis 22.30 Uhr, Samstag von 12.30 bis 20.15 Uhr, Sonntag von 13.30 bis 19.20 Uhr und Montag von 20.15 bis 22 Uhr. Und das sind nur die Spiele in der 1. und 2. Bundesliga. Dazu noch die vielen Wiederholungen, Europapokal, Länderspiele, die Tore aus England, Italien und Spanien, und das auf drei Millionen verschiedenen Sendern. Oder wie wir Fußballer das nennen: paradiesische Zustände. Und zwischendurch am Sonntagmorgen noch ärgern über Udo Lattek beim DSF-Doppelpass. Das wollen wir, das brauchen wir, das kriegen wir.
Der Nostradam(od)us
Genau wie die netten Auswärtsspiel-Geschichten, die in der Sommerpause nicht funktionieren. Ich versetze mich in den Nostradam(od)us und sehe ein Auswärtsspiel-Desaster bei den Bayern - und eine bedrückend lange Rückfahrt mit dem Wochenend-Ticket vor der Brust. In Nürnberg (umsteigen!) gibt's in diesem Traum ein Treffen mit den FCN-Fans, die sich gerade eine Klatsche bei Eintracht Frankfurt abgeholt haben. Gemeinsam trauern, diskutieren, versacken. Yeah. Geht nur im Fußball.
Und ich sehe einen Riesenstau auf der A2 auf dem Weg zu irgendeinem Auswärtsspiel. Nichts geht vor, nichts zurück. Also: Ball aus dem Kofferraum holen und 'ne Runde zocken auf dem Standstreifen.
Und ich spüre schon den Fußballfan-Wochenplan. Samstag: Spiel. Sonntag: die restlichen Spiele. Montag: Sportzeitungen kaufen, Tippergebnisse bei DerWesten überprüfen, die Arbeitskollegen entweder ärgern oder Spott ertragen. Dienstag: Den kommenden Spieltag schon durchtippen, und das dauert. Mittwoch: Nervosität beginnt. Donnerstag: Bauchkribbeln. Freitag: Spieltag beginnt. Und wieder von vorn. In der Sommerpause fragt sich jeder Fußballfan Tag für Tag: Wann geht's endlich wieder los? Wann geht's endlich wieder los? Wann geht's endlich wieder los? Wann geht's endlich wieder los?
Ach ja, da wären noch die gängigen Argumente: Die Bundesliga ist so spannend wie keine andere Liga in Europa, keine europäische Liga verkauft mehr Dauerkarten, die Bundesliga zieht die Massen usw. Und nicht nur ich, sondern Millionen brüllen am Freitag um 20.30 Uhr:
"Jaaaa, endlich wieder Bundesliga!!!"