Berlin. . Die Politik hatte nach den jüngsten Vorkommnissen auf einen Sicherheitsgipfel gedrängt. Wie die DFL bestätigte, findet dieser nun am 17. Juli in Berlin statt. Dabei wollen sich Vertreter aus den ersten drei Ligen und der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich treffen und gemeinsam beraten.

In der jüngsten Debatte um Gewalt in den Fußballstadien könnte es noch vor Beginn der neuen Saison erste Ergebnisse geben. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) laden am 17. Juli zum Sicherheitsgipfel ins Hotel Intercontinental nach Berlin. Vertreten sind sämtliche 56 Klubs aus den ersten drei Ligen sowie der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich. Das bestätigte die DFL am Donnerstag auf SID-Anfrage und damit eine entsprechende Meldung von Sport Bild.

Nach den Ausschreitungen beim Relegationsskandalspiel von Düsseldorf am 15. Mai hatte vor allem die Politik auf dieses Gipfel gedrängt. Friedrich forderte alle Vereine der ersten drei Ligen auf, bis zum Beginn der neuen Saison ein Handlungskonzept vorzulegen, wie man die Krawalle eindämmen wolle. "Wenn die derzeitigen Maßnahmen nicht ausreichen, müssen - auch auf Kosten der Vereine - Nachbesserungen vorgenommen werden", hatte der 55-Jährige dem SID gesagt.

Niersbach will Pyrotechnik aus Stadien verbannen

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach kündigte den 'Störenfrieden' im Fußball indes den Kampf an und forderte vor allem die Verbannung der Pyrotechnik aus den Stadien. "Das werden wir nicht mehr hinnehmen! Es wird eine Null-Toleranz-Politik in dieser Richtung geben", sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Wunder Punkt aus Sicht des Fußballs ist vor allem die von der Politik angedrohte Abschaffung der Stehplätze. "Wir möchten sie erhalten, das haben wir den Fans vor der WM 2006 versprochen", sagte Niersbach, meinte aber auch, dass der Moment eintreten könne, "in dem wir von der Politik gezwungen werden, wie es in England einst war." Auch Liga-Präsident Reinhard Rauball hatte sich vehement für den Erhalt der Stehplätze eingesetzt.

Friedrich hatte zuletzt mehrfach deutlich gemacht, dass er angesichts der sich wiederholenden Gewalt mit seiner Geduld am Ende sei und im Notfall auch die Stehplätze beseitigen wolle. "Als Fußballfan hoffe ich, dass es nicht so kommt, dass es in Deutschland wie in anderen Ländern bald nur noch Sitzplätze in den Stadien gibt", äußerte der CSU-Politiker.

Friedrichs Androhung stieß in der Bundesliga auf Widerstand. "Nur weil wir 12.000 Bekloppte haben, darf es keine Bestrafung von 54 Millionen Fußballfans geben", sagte Werder Bremens Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer. Auch Hans-Joachim Watzke vom deutschen Meister Borussia Dortmund sowie Präsident Walter Seinsch vom FC Augsburg sprachen sich nachdrücklich gegen eine Abschaffung der Stehplätze aus.

Bayerns Innenminister Herrmann fordert Investitionen in Fan-Projekte

Die Politik drängt jedoch auf eine harte Linie. Friedrich schloss im Kampf gegen die Krawallmacher selbst den Einsatz von Fußfesseln nicht mehr aus. Allerdings betonte der Sportminister, dass solche Maßnahmen nur in extremen Fällen möglich seien. "Dies wäre natürlich ein sehr starker Eingriff in den präventiven Bereich.' Zudem müssten dafür 'erst die Gesetze geändert werden, insbesondere das Polizeiaufgabengesetz", so der Minister.

Die Innenminister der Länder hatten auf ihrer Konferenz Ende vergangenener Woche in Mecklenburg-Vorpommern zudem auf ein Alkoholverbot im öffentlichen Nahverkehr und in den Zügen der Deutschen Bahn gedrängt. Verabschiedet haben sich die Innenminister von dem Plan, Gesichtsscanner an den Stadioneingängen einzusetzen. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier begründete dies unter anderem mit Einwänden der deutschen Datenschützer.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann forderte indes vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und den Klubs Millionen-Investitionen in Fanprojekte und Stadionsicherheit. 'Ich verlange: Von den mehreren hundert Millionen Euro, die die Vereine zusätzlich durch die Fernsehrechte einnehmen, sollte man mindestens ein Prozent in zusätzliche Fanarbeit stecken', sagte Herrmann dem Münchner Merkur (Freitagsausgabe). Nach den jüngsten Ausschreitungen bestehe großer Handlungsbedarf. "Die Vereine müssen nun eben ihre Hausaufgaben machen. Vom DFB erwarte ich einen Ausbau der präventiven Fanarbeit", sagte Herrmann.