Frankfurt. Die Diskussion der Innenminister um die mögliche Abschaffung von Stehplätzen in den Bundesligastadien ist bei den Klubs und Fans auf große Ablehnung gestoßen. Fan-Beauftragte sehen die Tribünen nicht als Ursache für Ausschreitungen rund um die Bundesliga.
Die Androhung eines Stehplatz-Verbotes in der Fußball-Bundesliga stößt auch bei den Fans auf großen Widerstand. 'Das Stehplatzverbot würde das Problem nicht lösen, sondern verschärfen', sagte Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS), der Bild-Zeitung.
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hatte im Zusammenhang mit der Konferenz der Innenminister der Bundesländer reine Sitzplatzarenen als mögliche Reaktion auf die jüngsten Exzesse in deutschen Stadien genannt. Zuletzt war die Gewalt beim Bundesliga-Abstieg des 1. FC Köln, in der Zweitliga-Relegation in Karlsruhe und in der Bundesliga-Relegation in Düsseldorf eskaliert.
Widerstand der Bundesligaklubs gegen Stehplatzverbot
'Gewalt hat zudem nichts damit zu tun, ob jemand im Stadion sitzt oder steht', sagte Gabriel: 'Und in Italien, wo rund um den Fußball Gewalt an der Tagesordnung ist, haben fast alle Stadien nur noch Sitzplätze. Ohne Erfolg.' Auch aus der Bundesliga waren bereits zum Vorschlag des Politikers äußerst kritische Töne gekommen. 'Nur weil wir 12.000 Bekloppte haben, darf es keine Bestrafung von 54 Millionen Fußballfans geben', sagte Werder Bremens Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer.
Auch Fischers Kollege Hans-Joachim Watzke vom deutschen Meister und Pokalsieger Borussia Dortmund sowie Präsident Walter Seinsch vom FC Augsburg ('Wir verwahren uns gegen die dümmlichen Aussagen von Polizei-Gewerkschaftern und gegen die Kurzsichtigkeit von einigen Innenministern, die alles mit Verboten regeln wollen') hatten sich wie zuvor auch Liga-Präsident Reinhard Rauball nachdrücklich gegen eine Abschaffung der Stehplätze in den Bundesliga-Arenen ausgesprochen.