Dortmund/Gelsenkirchen. . Nach den Fan-Ausschreitungen beim Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC wird über die Abschaffung der Stehplätze in deutschen Stadien diskutiert. Reinhard Rauball, Präsident von Borussia Dortmund und des Ligaverbandes, warnt vor Aktionismus: „Stehplätze gehören in die Stadien. Sie sind ein Stück Fußball-Kultur.“
Bei Borussia Dortmund läuft der Dauerkarten-Umtausch für die neue Saison. Die ersten BVB-Fans, die ihre alte Karte gegen eine neue eintauschen, sind die von der Südtribüne, der größten Stehplatz-Oase Europas. Und die „Steher“ kommen mit sorgenvollen Blicken, haben Redebedarf. Nach den Fan-Ausschreitungen beim Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC wird über die Abschaffung der Stehplätze in deutschen Stadien diskutiert. Helmut Sandrock, Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), sieht dieses Privileg der deutschen Fans „in Gefahr“.
Reinhard Rauball, Präsident von Borussia Dortmund und des Ligaverbandes, warnt vor Aktionismus: „Stehplätze gehören in die Stadien. Sie sind ein Stück Fußball-Kultur.“ Der Funktionär stellt im Gespräch mit der WAZ-Mediengruppe klar: „Ich werde bis zum Schluss dafür kämpfen, dass es nicht zu einer Abschaffung kommt. Das wäre der falsche Weg.“
Südtribüne ist das BVB-Aushängeschild
Im Ruhrgebiet hört man dieses klare Kante gerne. 24 454 der 80 720 Fans im Signal Iduna Park stehen denkbar gerne. Die „Süd“ ist ein Aushängeschild des Double-Siegers. In der Veltins-Arena des Revier-Rivalen Schalke 04 sind es 16.307 von 61 673 Plätzen. Studenten, Arbeitslose, Angestellte und Auszubildende schätzen nicht nur die günstigen Preise, sondern auch die stimmungsvolle Umgebung. Für sie gilt: „Sitzen ist für den A.....“
In England wurden die Stehplätze nach der Hillsborough-Katastrophe von 1989 gesetzlich nach und nach abgeschafft. In Deutschland wollen Bundesliga und DFB auf die bedenklichen Entwicklungen von einem kleinen, aber aktiven Teil der Fans reagieren. Die Vereine sollen stärker in die Pflicht genommen werden. Mit konsequenterem Umsetzen von Stadionverboten, besserer Kameraüberwachung, verstärkten Einlasskontrollen. Beim BVB, so erfuhr die WAZ-Mediengruppe, geht es Mittwoch ans Eingemachte. Die Abteilungsleiter treffen sich und beraten Maßnahmen für die kommende Saison.