Die Diskussionen um Gewalt im Fußball bewegen Fans und Politiker gleichermaßen. Nun hat sich Lorenz Caffie, Vorsitzender der Länder-Innenministerkonferenz, zu Wort gemeldet. Er fordert ein hartes Durchgreifen und das Ende der Stehplätze in Fußballstadien.
Null Toleranz, keine Stehplätze und kein Alkohol: Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Lorenz Caffier, hat sich im Interview mit der Tageszeitung Die Welt für eine ganze Reihe von Maßnahmen ausgesprochen, um der Gewalt im Fußball Herr zu werden. Der CDU-Politiker forderte eine konsequente Durchsetzung von Stadionverboten, ein Alkoholverbot, personalisierte Tickets und den Ausbau der Videoüberwachung. Auch die Abschaffung von Stehplätzen dürfe „kein Tabu“ sein.
Die zunehmende Zahl der Verletzten sei ein „absolutes Alarmzeichen“, sagte Caffier der Zeitung: „Es gibt nach wie vor einzelne Vereine, bei denen Stadionverbote umgangen werden können. Da werden Fußball-Rowdys dann über sogenannte Fan-Kontingente hereingelassen.“
Caffier sprach sich für ein Alkoholverbot aus. „Unstrittig ist, dass Alkohol die Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft deutlich absenkt. Deshalb bin ich für ein konsequentes Alkoholverbot bei der Anfahrt mit der Bahn und im öffentlichen Nahverkehr“, sagte Caffier.
Bahn kündigt Fangipfel an
Zuletzt hatte die Bahn als Reaktion auf schwere Beschädigungen in ihren Zügen durch Fußballanhänger einen Fangipfel angekündigt. Im vergangenen Jahr entstand dem Unternehmen nach eigenen Angaben durch die Anhänger der Klubs ein Schaden im einstelligen Millionenbereich.
Caffier will auch jeden einzelnen Zuschauer in die Pflicht nehmen. Die Bedrohung durch gewaltbereite Chaoten nehme zu, gleichzeitig sinke die Hemmschwelle, körperliche Gewalt auszuüben. „Hier ist jetzt die gesamte Gesellschaft gefordert, damit es nicht zu weiteren Gewaltexzessen kommt“, sagte Caffier. Der normale Zuschauer solle den „Gewaltbereiten die Rote Karte zeigen“. (sid)