Tourrettes. Sorgen in der Nationalmannschaft: Stürmer Miroslav Klose fehlte erneut im Vormittagstraining der Nationalmannschaft. Es handele sich jedoch nur um ein “Wehwehchen“.
Miroslav Klose kommt nicht mehr zum richtigen Training, den Übungen mit den Bällen auf der wunderbar gepflegten Wiese. Der 33-Jährige bleibt seit Tagen, egal ob bei Regen oder bei Sonne, im Hopp-Castle, in der Obhut der Physiotherapeuten der deutschen Nationalmannschaft. Es war von vornherein klar, dass der Stürmer im fortgeschrittenen Alter eines Leistungssportlers in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft geschont würde. "Miro hat irgendein Wehwehchen", sagt Harald Stenger, der Pressechef des DFB-Teams am Mittwochvormittag, als Klose auch am dritten Tag hintereinander mit dem Training aussetzt und im Nobel-Hotel "Terre Blanche", dem Spa- und Wellness-Tempel von SAP-Gründer Dietmar Hopp, bleibt.
Hansi Flick, der Assistent von Bundestrainer Joachim Löw, sagt, Klose habe irgendein Problem mit dem Rücken. Löw sagt, Klose kenne seinen Körper am besten, um zu wissen, was ihm gut tue. Training tut ihm offenbar nicht gut. Klose sagt, er gehe davon aus, dass er voll fit ist, wenn die EM beginnt. Das ist für die deutsche Elf genau an seinem 34. Geburtstag – mit dem Spiel gegen Portugal in Lwiw.
Die Suche nach der bayern-freien Formation
Es wird langsam ernst nach 13 Tagen in der Vorbereitung der Nationalmannschaft auf die EM-Gruppenspiele. In Südfrankreich hat Löw langsam ein Team zu bilden. Es ist klar, dass es sich nur um eine Verlegenheitself handeln kann, im wahrsten Sinne des Wortes, denn es besteht die Verlegenheit, dass die Spieler des FC Bayern München geschlossen nicht an diesem Länderspiel teilnehmen. Löw bleiben noch zwei Tage, um eine bayern-freie Formation festzulegen für den Test gegen die Schweiz in Basel am Samstag.
Normalerweise würde der Bundestrainer auf einen Spieler, der so lange mit dem Training ausgesetzt hat wie Klose verzichten. Denn der 114-malige Nationalspieler war lange verletzt, er hatte Rücken, ein Problem am Fuß, er hatte dies und das. Erst am vorletzten Spieltag in Italien kehrte er wieder ins Team von Lazio Rom zurück, am letzten Spieltag vor zehn Tagen fiel er wieder verletzt aus. Und Kloses erster Stellvertreter ist gar nicht da in Tourrettes. Mario Gomez kommt wie alle Bayern erst am Samstag an in Südfrankreich, vielleicht genau zu der Zeit, wenn die anderen in Basel spielen.
Die Schweiz-Mannschaft ginge nie als Nationalelf durch
Löw muss eine Mannschaft bilden, die normalweise nie als echte Nationalelf durchginge. Tim Wiese im Tor, Benedikt Höwedes, Per Mertesacker, Mats Hummels, Marcel Schmelzer in der Abwehr, Sami Khedira, vielleicht Ilkay Gündogan im defensiven Mittelfeld, Andre Schürrle, Mesut Özil und Lukas Podolski im offensiven Mittelfeld und Cacau oder Marco Reus als einziger Stürmer. Dann hat er noch Varianten wie einen der Bender-Zwillinge, Lars oder Sven, auf den Sechser-Positionen, Julian Draxler auf der linken offensiven Seite, der aktuell formschwache Mario Götze für die Mitte sowie die Torhüter Ron-Robert Zieler und Marc-Andre ter Stegen, von denen einer vielleicht Wiese ablösen könnte.
„Das Spiel am Samstag ist ein ganz wichtiges Ereignis. Das ist der letzte Ding, wo man sich zeigen kann“, sagt Lars Bender am Mittwoch. Für den Leverkusener besteht die Tragik darin, dass er sich freut, endlich wieder einmal mit seinem für Dortmund spielenden Bruder Sven richtig eng zusammen sein zu können, aber alle Welt davon ausgeht, dass einer von ihnen bald nach Hause muss. Die Zwillinge sehen sich nicht nur täuschend ähnlich und machen sich daraus bei der Pressekonferenz einen Spaß, indem sie sich mit dem Namen des anderen anreden, sondern sie spielen auch noch völlig gleich. Aber beide auch sehr gut. Löw sagte bei der Nominierung, Lars könne auch rechter Verteidiger spielen. Aber im Training probierte er dann Sven dort aus. Da hat es Löw mit Klose leichter. Der ist nicht zu verwechseln, er fehlt beim Training. (dapd)