Tourrettes. Natürlich muss es bei der EM das Ziel des nationalen Ensembles sein, den Titel zu holen. Das liegt allerdings daran, dass Fußball einfach so funktioniert. Es steckt also gar kein Sinn darin, zu betonen, dass es in Polen und der Ukraine nun aber wirklich nur noch um das Abkassieren des Pottes gehe. Ein Kommentar.

Dass die Nationalmannschaft berauschende Spiele abliefern kann, ist bekannt. Und es ist auch bekannt, warum sie diese Spiele abliefern kann. Weil in den vergangenen Jahren aus kluger Talentförderung viel Qualität hervorgegangen ist. Und weil Deutschland mit Joachim Löw einen Bundestrainer gefunden hat, der Fußball nicht allein vom Ergebnis her denkt.

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Aber natürlich bleibt das Ergebnis dennoch wichtig. Und natürlich muss es bei der EM das Ziel des nationalen Ensembles sein, den Titel zu holen. Das liegt allerdings daran, dass Fußball einfach so funktioniert. Alle wollen gewinnen. Immer. Es steckt also gar kein Sinn darin, zu betonen, dass es in Polen und der Ukraine nun aber wirklich nur noch um das Abkassieren des Pottes gehe. Im Gegenteil. Es kann die offensichtliche Riesenfreude der Fans an schlicht tollem Fußball trüben, wenn Spieler nichts anderes mehr zu schätzen wissen als den endgültigen, den letztgültigen Triumph.

Schlimmer noch. All denen, die nach der Niederlage der Bayern im Finale der Champions League gegen Chelsea die Phrasendreschmaschine angeworfen haben, wird mit Aussagen wie „Es zählt NUR der Titel“ der saure Boden für möglicherweise sogar verhängnisvolles Gequatsche bereitet. Wenn nämlich tatsächlich nur und einzig und allein der Titel zählen würde, dann müsste ein Trainer, der am Titel vorbeischrammt, unter allen Umständen die Bank räumen. Vorwurfsvorschlag: Dem Löw mangelt es an diesem Sinn für teutonische Effizienz, die wir trotz des ganzen Publikumsgejubels der vergangenen Jahre irgendwie immer noch total lieb haben.