Barcelona. . Vom Ende der großen Dominanz will man vor dem eminent wichtigen Halbfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Chelsea nichts wissen in Barcelona. Der FC Barcelona erlebt derzeit die größte Krise in der Ära von Trainer Pep Guardiola.
Der FC Barcelona erlebt derzeit die größte Krise in der Ära von Trainer Pep Guardiola. Wobei andere Spitzenklubs von einer derartigen Krise träumen würden, doch zuletzt zwei Pflichtspiel-Niederlagen reichen beim zuletzt besten Fußballverein der Welt schon aus. Eine derart dramatische Mini-Serie mussten die Katalanen zuletzt im Mai 2009 hinnehmen. Damals waren es zwei belanglose Ligaspiele, da Barca bereits fast sicher als Meister feststand und seine Stars für das Champions-League-Finale schonte.
Heute, knapp drei Jahre später, stellt sich die Situation weitaus prekärer da: Mit der bitteren 1:2-Heimniederlage am Samstag gegen Real Madrid musste Guardiolas Elf den Traum von der vierten Meisterschaft in Folge endgültig begraben.
Vom Ende der großen Dominanz will man vor dem eminent wichtigen Halbfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Chelsea nichts wissen in Barcelona. "Es ist sehr einfach, jetzt vom Ende einer Ära zu sprechen, aber ich denke, dass diese Mannschaft, die 13 Titel in drei Jahren gewonnen hat, viel mehr Kredit verdient, nachdem sie ein Spiel verloren hat", sagte Verteidiger Gerard Pique am Montag. "Die anderen müssen die Titel erst einmal gewinnen, bevor wir über eine Wachablösung reden können. Wir haben mehr Respekt verdient."
Am Dienstag gilt es, einen 0:1-Rückstand gegen Chelsea aufzuholen, um die Titelverteidigung in der Königsklasse weiter im Fokus zu behalten. "Der Erfolg dieser Saison hängt an dieser Partie", sagt Mittelfeldspieler Xavi. "Es wäre historisch und unglaublich, wenn wir erneut das Finale erreichen könnten." Doch ausgerechnet jetzt leidet Weltfußballer Lionel Messi unter Ladehemmungen, die ihn äußerst selten befallen.
Xavi hofft auf fünf Titel für Barca in der aktuellen Saison
In den beiden vergangenen Spielen konnte der Argentinier nicht treffen, nachdem er zuvor seit Mitte Februar eine Serie von 26 Treffern in 15 Partien aufwies und in dieser Zeit insgesamt nur zweimal leer ausging. Erstmals seit Jahren klammern sich die Katalanen nun an Durchhalteparolen: "Die Liga mag verloren sein, aber wir haben noch ein Pokalfinale vor uns, konnten bereits drei Titel in dieser Saison feiern, und natürlich haben wir noch immer alle Möglichkeiten, die Champions League zu gewinnen", sagt Xavi.
Dass der 32-Jährige dabei die drei vergleichsweise bedeutungslosen Titel des spanischen und europäischen Supercups sowie des Weltpokals in den Vordergrund stellt, ist typisch für die Situation beim FC Barcelona. Die noch immer ungeklärte Zukunftsplanung von Trainer Guardiola, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, verunsichert Fans und Spieler zusätzlich. "Wir dürfen uns jetzt von nichts ablenken lassen", sagt der 41-Jährige. "Die Spieler waren schon oft in einer derartigen Situation und haben die Herausforderung stets gemeistert. Gegen Chelsea gilt es, unsere bestmögliche Leistung abzurufen.
Chelsea braucht den Titel zur erneuten Teilnahme
Doch ob die aktuell ausreichend ist, erscheint fraglich. Die Londoner kommen mit großem Selbstbewusstsein ins Camp Nou: Unter Trainer Roberto di Matteo gab es in 14 Pflichtspielen nur eine Niederlage. Und beim 0:0 am Samstag gegen den FC Arsenal konnte sich die Chelsea-Defensive 90 Minuten gegen Angriffe im Messi-Stil wehren: "Es war das perfekte Training für Dienstag, gegen Robin van Persie zu spielen. Er ist einer der besten Stürmer der Welt, viel härter kann es nicht werden", sagte Verteidiger Gary Cahill.
Für Chelsea, das gegen Barca seit 2006 in sechs Partien in der Champions League ungeschlagen ist, bietet das Erreichen des Endspiels von München am 19. Mai die letzte Chance, eine im ersten Halbjahr völlig verkorkste Saison zu retten: Der Sechste der Premier League wäre nach aktuellem Stand im kommenden Jahr international nicht vertreten. Ein erstmaliger Triumph in der Königsklasse wäre der schnellste und aufgrund der Ausgangslage skurrilerweise auch der einfachste Weg nach Europa.