München. . Gut gelaunt schlenderten die Bayern-Profis durch Terminal 2 des Münchner Flughafens. Doch Franck Ribery warnte auch: „Das wird sehr, sehr schwer“, sagte der Franzose vor dem Abflug zum Viertelfinal-Hinspiel der Champions League. Zwei Jahre spielte er für Olympique Marseille. Das sei „ein emotionales Spiel“, bekannte Ribery.

Ehrenpräsident Franz Beckenbauer spricht schon von der Favoritenrolle im möglichen Heimfinale - er darf so etwas. Karl-Heinz Rummenigge dagegen dämpfte die Euphorie vor dem Abflug am Dienstagmorgen: „Wir denken noch nicht ans Finale. Es wäre ein großer Fehler, Marseille zu unterschätzen“, sagte Bayern Münchens Vorstandschef kurz vor dem Check-In des Sonderfluges LH 2570 in Richtung Marseille zum Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/live im DerWesten-Ticker).

Ziel ist und bleibt der große Showdown am 19. Mai in der heimischen Arena, aber „OM“ ist trotz anhaltender Krise und acht Spielen ohne Sieg keineswegs Laufkundschaft: Immerhin hat der französische Vizemeister schon Bayerns Dauerrivalen Dortmund aus dem Wettbewerb geworfen. „Das Halbfinale ist möglich“, fügte Rummenigge hinzu, „aber das Viertelfinale wird kein Selbstläufer. Wir gehen voller Respekt in die Partien.“

Rummenigge hofft auf Einsatz von Schweinsteiger

Mit im Flugzeug saß auch Bastian Schweinsteiger, der trotz anhaltender Probleme am Sprunggelenk den Bayern-Tross nach Marseille begleitet hat. „Wir brauchen ihn für unsere Ziele und hoffen, dass er einsatzfähig ist“, sagte Rummennige.

Champions League3:0 und 3:2 besiegte Marseille den deutschen Tabellenführer in der Gruppenphase. „Das ist uns ja noch nicht gelungen“, sagte Toni Kroos hämisch grinsend - wohl noch ein weiterer Ansporn für den sechsten Pflichtspiel-Sieg in Folge. Sportdirektor Christian Nerlinger reicht wie Präsident Uli Hoeneß zwar „ein Unentschieden als solide Basis“, ein Erfolg wäre mit Blick auf die anstehenden englischen Wochen aber deutlich angenehmer. „Wir werden ja nicht jedes Rückspiel 7:0 gewinnen“, sagte Kroos in Erinnerung an das Achtelfinale gegen den FC Basel. Die Bayern haben einen Lauf, aber die Beine werden nach den Schützenfesten der vergangenen Wochen langsam müder - und die Gegner härter.

Bayern warten seit elf Jahren auf Titel in der Königsklasse

Zum vierten Mal binnen sechs Jahren stehen die Münchner im Viertelfinale der Königsklasse - auf einen weiteren Titel warten sie aber seit nunmehr elf Jahren. „Mit den Kräften müssen wir nun haushalten“, sagte Nerlinger daher. Den Spielern kam es gerade recht, dass Jupp Heynckes am Montag trainingsfrei gegeben hatte. Thomas Müller und Mario Gomez konnten ihre Wehwehchen auskurieren.

Gut gelaunt schlenderten Franck Ribery und Co. durch Terminal 2 des Münchner Flughafens, wohlwissend um die „Hürde" (Mario Gomez), die sie am Mittwoch im milden französischen Frühlingswind des „Stade Vélodrom“ erwarten wird. „Das wird sehr, sehr schwer“, sagte Ribery. Zwei Jahre spielte er für Marseille. Das sei „ein emotionales Spiel“, bekannte der Franzose. Doch mit einem Sieg könnten die Bayern Torhüter Manuel Neuer ein „nachträgliches Geschenk bescheren“, wie dieser sagte. Neuer feierte am Dienstag seinen 26. Geburtstag.

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Beckenbauer ist davon überzeugt und hofft sogar auf ein Halbfinale Bayern gegen Madrid: „Die sind machbar“. Sei man dann erstmal im Finale, „bist du eh Favorit - auch gegen Barcelona". Ribery allerdings verschwendet noch keinen Gedanken an eine Partie gegen Madrid. „Wir spielen doch in Marseille, oder?“ Und Arjen Robben ergänzte: „Auch wenn Marseille zurzeit keinen Lauf hat, wird es dort sehr schwer.“

Verband verlegt Spiel für OM

Die Königsklasse war die ganze Saison über die Wohlfühloase der Franzosen um den ehemaligen Bayern-Reservisten Alou Diarra, auch Inter Mailand musste das in der Runde der besten 16 erfahren. „Nur gute Mannschaften kommen in der Champions League weiter“, warnte Müller, obwohl Trainer Didier Deschamps in Torhüter Stéve Mandanda und Innenverteidiger Diawara die beiden wichtigsten Abwehrsäulen ersetzen muss. Die Ambitionen der Franzosen zeigen sich schon durch die Verlegung des für Samstag angesetzten Liga-Spiels gegen HSC Montpellier.

Am 11. April findet dieses Spiel nun statt, 38 Tage vor dem großen Finale in München. „Will Marseille da hin, ist ohnehin ein Wunder nötig“, sagte der französische Nationaltrainer Laurent Blanc.