Bayern München sendet mit 7:0-Sieg Kampfansage an Konkurrenz
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München. 67 Tage vor dem Finale, das in der Münchner Arena angesetzt ist, scheint wieder alles möglich: Das “Mia san mia“-Gefühl ist beim FC Bayern nach dem 7:0-Sieg über Basel zurück, die Saison mit dem Einzug ins Viertelfinale gerettet - und eine Kampfansage in Richtung Europa gesendet.
Aus Bayern Münchens Lager traute es sich niemand auszusprechen, der demoralisierte Gegner aber nahm kein Blatt vor den Mund. "Bayern kann sich den Traum erfüllen, den Titel im eigenen Stadion zu gewinnen. In dieser Form, mit dieser Brillanz, braucht man keinen Gegner zu fürchten", sagte Basels Trainer Heiko Vogel nach der 7:0 (3:0)-Gala des Rekordmeisters im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League. 67 Tage vor dem Finale, das in der Münchner Arena angesetzt ist, scheint wieder alles möglich: Das "Mia san mia"-Gefühl ist zurück, die Saison mit dem Einzug ins Viertelfinale gerettet - und eine Kampfansage in Richtung Europa gesendet.
"Trotz toller Leistung können wir nicht vom Endspiel sprechen. Wenn Du den Großen nicht in Topform begegnest, hast Du keine Chance", sagte Uli Hoeneß und gab damit einen zurückhaltenden Kurs vor. Ein Mario Gomez in Messi-Form, "Robbery" in Gala-Verfassung und das zurückgewonnene Wir-Gefühl ließen zumindest die Spieler aber offensiver mit ihren Zielen umgehen: "Wenn man was erreichen will, muss man die noch stärkeren Mannschaften eh schlagen. Wir müssen bereit sein", sagte Doppel-Torschütze Arjen Robben. "Wenn wir so spielen, ist es egal, wer kommt", fügte sein überragender Partner Franck Ribery hinzu.
Beckenbauer reicht Barcelona
Alle waren sich zumindest einig, dass die "Topfavoriten FC Barcelona und Real Madrid" (Lahm) bei der Viertelfinal-Auslosung am Freitag (11.45 Uhr) in Nyon gern andere Gegner erhalten dürften. "Die reichen im Finale", schrieb Ehrenpräsident Fanz Beckenbauer in der "Bild"-Zeitung. Die Geschichte warnt: Nach dem zuvor höchstem Heimsieg der Geschichte, einem 7:1 gegen Sporting Lissabon im Achtelfinale 2009, folgte ein 0:4 gegen Barcelona. Glücksfee Paul Breitner darf am Freitag aus Münchner Sicht lieber bei vermeintlichen Underdogs wie Apoel Nikosia, Benfica Lissabon oder Olympique Marseille zugreifen.
Bayern demütigen Basel
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Ein kleines Endspiel haben die Bayern ja schon gewonnen. "Tja mei, möglicherweise muss die Mannschaft erst mit dem Rücken zur Wand stehen, um solchen Fußball zu zeigen", sagte Hoeneß schmunzelnd. Das peinliche 0:1 aus dem Hinspiel war schon nach 42 Minuten vergessen, der Torrausch mit einem Viererpack von Gomez (44./50./61./67.), zwei Toren von Robben (10./81.) und dem Befreiungsschlag von Sorgenkind Thomas Müller (42.) brachte das mit 66.000 Fans gefüllte Stadion zum Überkochen. Eine Stimmung, wie sie die Arena selten erlebt hat. Für das Viertelfinal-Heimspiel lagen am Mittwoch bereits 120.000 Anfragen vor.
Gomez gibt das Lob weiter
Trotzdem werden die spanischen Top-Teams "jetzt sicher keine Angst haben", sagte Hoeneß zwar. Der Präsident hatte aber auch das Feuerwerk der Extraklasse gegen den diesmal überforderten Schweizer Meister lediglich als "Fußball auf gutem Niveau" gesehen. Andere wurden da schon deutlicher. "Man hat gemerkt, dass wir Gegner auseinandernehmen können", sagte Kapitän Lahm, Trainer Jupp Heynckes sprach von einem "perfekten Spiel".
Lob gab es vor allem für Gomez, der sieben der 14 Tore an den vergangenen vier Tagen selbst erzielt hat. Insgesamt sind es nun 34 Treffer in 39 Pflichtspielen. "Diese zwei Spieler außen sind eben Weltklasse. Ich erfülle da vorne nur meine Aufgabe", sagte der Nationalspieler gewohnt bescheiden und streichelte immer wieder den Ball, der unter seinem Arm klemmte. "Der hat uns geholfen, eine Runde weiterzukommen. Ich bin nicht wichtig", führte er fort.
Bayern-Offensive mit effektivem Tempofußball
Ein wenig Understatement - immerhin ist Gomez der erste Bayern-Spieler, der in einer Partie der Königsklasse vier Mal getroffen hat. "Er ist unglaublich wichtig, wir brauchen ihn", widersprach daher Robben. Lobhudeleien hin oder her: Die gesamte Offensivreihe überzeugte mit Tempofußball und Effektivität. "Es klingt vielleicht komisch, aber ich kann noch besser", drohte Robben.
"Das war eine Ansage an jegliche Konkurrenz - auch an die deutsche", sagte Müller. Auch die Meisterschaft kommt mit dem neuen Selbstvertrauen und bei fünf Punkten Rückstand auf Borussia Dortmund wieder in den Blick. "Jetzt folgen nur noch K.o.-Spiele", sagte Gomez, und Christian Nerlinger war sich mit Blick auf das Gastspiel bei Hertha BSC am Samstag sicher: "Der Otto mischt schon Beton an."
Lionel Messi (FC Barcelona)
Gegen Bayer Leverkusen stellte der Argentinier am 7. März 2012 einen neuen Rekord für die Champions League auf. Fünf Mal traf er ins Netz von Torhüter Bernd Leno. Am Ende siegte der FC Barcelona mit 7:1 und zog damit ins Viertelfinale ein.
Mario Gomez (Bayern München)
Mit seinen vier Toren am 13. März 2012 stellte Bayern Stürmer Mario Gomez gleich mehrere Rekorde auf. Gegen den FC Basel schnürte er den ersten deutschen und den schnellsten Viererpack der Champions League-Geschichte.
Bafetimbi Gomis (Olympique Lyon)
Mit dem schnellsten Hattrick in der Champions League-Geschichte verhalf Bafétimbi Gomis Olympique Lyon am 7. Dezember 2011 gegen Dynamo Zagreb doch noch ins Achtelfinale. Am Ende siegten die Franzosen mit 7:1. Der Sieg hatte jedoch einen faden Beigeschmack, da Lyon gegenüber der besser platzierten Mannschaft von Ajax Amsterdam genau sieben Treffer aufholen musste, um doch noch in die K.O.-Runde einzuziehen.
Lionel Messi (FC Barcelona)
Und wieder Messi! Am 6. April 2010 schoss der kleine Argentinier den FC Barcelona im Alleingang ins Champions League-Halbfinale. Gegner Arsenal London schaute beim 1:4 nur zu. Dabei hatten die "Gunners" das Hinspiel noch mit 2:1 gewonnen.
Andrej Schewtschenko (AC Mailand)
In der Gruppenphase der Saison 2005/2006 traf Andrej Schwetschenko für den AC Mailand ebenfalls vierfach. Mit dem 4:0-Sieg bei Fenerbahce Istanbul machten die Italiener einen wichtigen Schritt in Richtung Achtelfinale. Am Ende setzten sie sich vor dem PSV Eindhoven und dem FC Schalke 04 durch. Erst im Halbfinale war für Milan Schluss.
Ruud van Nistelrooy (Manchester United)
Mit einem Viererpack schoss der holländische Torjäger am 3. November 2004 Manchester United im Alleingang zum Sieg über Sparta Prag. Die Engländer taten mit dem 4:1-Sieg einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale. Dort war der AC Mailand jedoch Endstation.
Dado Prso (AS Monaco)
Mit 8:3 gewann der AS Monaco am 5. November 2003 gegen Deportivo La Coruna. Vier Tore steuerte damals der kroatische Torjäger Dado Prso bei. Der beeindruckende Sieg sollte keine Ausnahme gewesen sein. Die Monegassen spielten sich später bis ins Champions League-Finale. Dort unterlagen sie jedoch dem FC Porto mit 0:3.
Simone Inzaghi (Lazo Rom)
Mit vier Treffern führte Simone Inzaghi (links, hier im Spiel gegen Feyenoord Rotterdam) Lazio Rom am 14. März 2000 zum 5:1-Sieg gegen Olympique Marseille. Eine entscheidender Schritt in Richtung Viertelfinale. Denn das Spiel fand damals in der zweiten Gruppenphase statt - ein neuer Modus, den die UEFA für die Königsklasse erstmals eingeführt hatte. Der Modus mit den zwei Gruppenphasen wurde zur Saison 2003/2004 wieder abgeschafft.
Marco van Basten (AC Mailand)
In der ersten Ausgabe der Champions League stellte Marco van Basten gleich einen Rekord auf, der acht Jahre nicht erreicht werden sollte - vier Tore in einem Spiel. Den schaffte er beim 4:0-Sieg seines AC Mailand gegen IFK Göteborg. Die Italiener zogen später ins Finale ein, wo sie Olympique Marseille mit 1:0 unterlagen.
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