Madrid/Dortmund. . Im Champions-League-Spiel zwischen Real Madrid und ZSKA Moskau spielt der Ex-Dortmunder Nuri Sahin keine Rolle. Sahin bringe “weniger Leistung“ als andere, sagt Madrids Star-Trainer Jose Mourinho.
Fünf Einsätze, fünf Siege und unglaubliche 23:4 Tore - eines davon sogar selber erzielt. So lautet die persönliche und auf den ersten Blick brillante Bilanz von Nuri Sahin im Trikot des spanischen Rekordmeisters Real Madrid. Sie wäre wirklich beeindruckend, wenn Madrid nicht schon 41 Pflichtspiele absolviert hätte und der Ex-Dortmunder mit den fünf Spielen in November und Dezember nicht nur ein winterliches Intermezzo gehabt hätte. Fakt ist: Sahin spielt bei Real keine Rolle, auch nicht im Achtelfinal-Rückspiel der UEFA Champions League gegen ZSKA Moskau am Mittwochabend (20.45 Uhr/live im DerWesten-Ticker)
Ausgezeichnet als Bundesligaspieler der Saison, kam der 23-jährige Deutsch-Türke vorigen Sommer in die spanische Hauptstadt - zwar am Knie verletzt, aber nicht ohne Ambitionen, bald zur Stammformation der Königlichen zu gehören. Was der Ex-Stuttgarter Sami Khedira und der ehemalige Bremer Mesut Özil ein Jahr zuvor scheinbar spielend geschafft hatten, blieb Sahin verwehrt.
Sahin bringt "weniger Leistung" als andere, sagt Mourinho
"Wir können keine Spieler einsetzen, die im Vergleich zu anderen weniger Leistung bringen", hatte Real-Trainer Jose Mourinho den Mittelfeldspieler erst kürzlich in der Öffentlichkeit kritisiert. Khedira, Xabi Alonso, Lassana Diarra oder Esteban Granero erhalten im Mittelfeld den Vorzug vor Sahin, der aktuell nur noch in der türkischen Nationalmannschaft zum Zuge kommt.
Die zehn Millionen Euro, die Madrid an den BVB überwiesen hat, sollen laut Mourinho langfristig angelegt worden sein, schließlich habe man Sahin für fünf Jahre und nicht für fünf Monate verpflichtet. Ein schwacher Trost für Sahin, dem schon in Dortmund keine guten Sprintwerte bescheinigt wurden. Diese Schwäche soll nun mit ausschlaggebend für sein Dasein als Tribünengast sein.
In Spanien wird daher bereits über ein Ausleih-Geschäft spekuliert: Angeblich käme der FC Valencia als Interessent infrage. Dort könnte Sahin Spielpraxis sammeln, die er bei Real in dieser Saison gewiss nicht mehr bekommen wird: Zu wichtig sind die anstehenden Partien im Kampf um den ersten Meistertitel seit 2008 - und nicht zuletzt in der K.o.-Phase der Champions League.
Real feiert Rekord um Rekord in einer Saison der Superlative
Denn während Sahin leidet, jubelt Real: Just feierten die Königlichen am Samstag mit dem 3:2 bei Betis Sevilla den elften Ligasieg hintereinander und gleichzeitig den zehnten Auswärtserfolg in Serie - letzteres ist Vereinsrekord. Zudem läuft die Tormaschine bei einem Polster von zehn Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona wie am Schnürchen: Noch zwölf Treffer fehlen zum 100. Saisontor, alleine 32 der bisherigen 88 hat Weltstar Cristiano Ronaldo erzielt. Nur in der Champions League gibt es jetzt ein kleines Problem.
"In dieser Phase des Wettbewerbs gibt es keine leichten Spiele mehr", sagt der Brasilianer Marcelo vor dem Rückspiel gegen ZSKA Moskau im heimischen Bernabeu-Stadion. "Daher wird es auch gegen ZSKA sehr schwierig für uns." 1:1 hieß es nach 90 Minuten vor drei Wochen in Moskau - und vor dem Rückspiel ist Real gewarnt: Denn der russische Klub reist gerne nach Spanien, konnte bereits 1992 in Barcelona (3:2) und 2010 beim FC Sevilla (2:1) gewinnen.
Dass ein dritter Erfolg hinzu kommt, ist gegen diese derzeit übermächtige Real-Mannschaft allerdings eher unwahrscheinlich. Das wird auch Nuri Sahin so sehen - von der Tribüne aus. (dapd)