München. Trainer Jupp Heynckes kündigt vor dem Pokal-Viertelfinale in Stuttgart am Mittwochabend Änderungen an und setzt darauf, dass in der Münchener Offensive der Knoten platzt. Der FC Bayern sehnt trotz der zu erwartenden Handschuh-Temperaturen das Spiel herbei.

Wenn es hapert im Fußball, greifen Mannschaften gerne auf den netten psychologischen Trick zurück, sich an frühere Erfolge zu erinnern. An Siege, die für die Entwicklung entscheidende Bedeutung hatten. Der FC Bayern München hat das Glück, davon in seiner Historie einige zu haben. Ein Spiel ist sogar dabei, das die meisten der derzeitigen Profis selbst miterlebt haben. Der 4:1-Sieg im Dezember 2009 bei Juventus Turin war damals eine Befreiung gewesen und der Startschuss zu einem wunderbaren halben Jahr mit zwei Titeln und dem Champions-League-Finale in Madrid. „Manchmal braucht man ein Spiel, in dem der Funke überspringt“, sagt Trainer Jupp Heynckes vor dem Pokalviertelfinale am Mittwoch (20.30 Uhr/ZDF und live im Ticker bei DerWesten) beim VfB Stuttgart. „Wir haben sehr gute Offensivspieler und ich denke, dass es eine Frage der Zeit ist, wann die explodieren.“

Der Moment wäre perfekt und irgendwie versuchen die Bayern, ihn herbeizureden. Der mäßige Rückrundenstart mit dem Verlust der Tabellenführung an Dortmund lässt sich korrigieren, mit einer Niederlage bei den Schwaben im Pokal wäre dagegen der erste von drei angestrebten Titeln schon verloren. Die Münchner sehnen deshalb trotz der zu erwartenden Handschuh-Temperaturen das Spiel herbei. „Wir haben ein bisschen was gutzumachen“, sagt Torhüter Manuel Neuer.

Heynckes hat intern "Tacheles" geredet

Sein Trainer Jupp Heynckes gibt sich als Ruhepol in einer wieder einmal aufgeregten Umgebung. Er habe mit Druck immer gut umgehen können, behauptet er. Intern, so ließ er verlauten, habe er allerdings schon „Tacheles“ geredet. Die Verantwortlichen des FC Bayern halten sich in diesen Tagen dagegen zurück, sie schweigen beharrlich, aber das ist manchmal viel gefährlicher als ein Wutausbruch. „Wir brauchen ein Erfolgserlebnis“, weiß Hey­nckes. Sonst wird es noch ungemütlicher, für die Mannschaft und selbst für ihn, der als Mitglied der Bayern-Familie unter Artenschutz steht.

Dennoch wird bereits öffentlich das System in Frage gestellt. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die Rolle von Toni Kroos. Der muss im defensiven Mittelfeld spielen statt auf der Zehnerposition, dort ist Thomas Müller nicht so gut aufgehoben wie auf der rechten Seite. „Es ist meine Aufgabe, dass das Mannschaftsgefüge passt“, gibt Jupp He­­ynckes zu und kündigt an, jetzt etwas ändern zu wollen.