Essen. Katsche, Knutscher und Kopierer: Für besonders originelle Einlassungen aus der Welt des Sports verleihen wir ein paar besonders überflüssige Auszeichnungen des Jahres. Denn es gab mehr als Roman Weidenfellers “I think, we have a grandios Saison gespielt.“

Die Deutsche Akademie für Fußballkultur verleiht regelmäßig aus der Fülle sprachlicher Kuriositäten das Prädikat „Fußballspruch des Jahres”. In diesem Jahr ging der erste Preis an Roman Weidenfeller. Der Torhüter von Borussia Dortmund hatte in einem Interview mit einem ausländischen Fernsehsender den Gewinn des Meistertitels hübsch originell analysiert: „I think, we have a grandios Saison gespielt.“ Wir verneigen uns vor Weidenfeller und gestatten uns weitere Auszeichnungen. Da war beispielsweise…

… die Durchhalteparole des Jahres. Trainer Pele Wollitz zog nach dem unglücklichen Aus von Energie Cottbus im DFB-Pokalhalbfinale in Duisburg die richtige Konsequenz: „Wir können jetzt ein, zwei Tage traurig sein. Aber dann stehe ich am Freitag auf und mach ‘ne Trotzreaktion.“

… der Macho des Jahres. Als das Thema Frauen-WM in einer TV-Runde zur Sprache kam, meinte Bayern-Präsident Uli Hoeneß: „Ich dachte, wir reden über Fußball.“

… die Schadenfreude des Jahres. „Er sieht aus, als hätte er mit einem Oktopus geknutscht“, kommentierte Wasserball-Bundestrainer Hagen Stamm während der WM in Shanghai die Folgen chinesischer Behandlungsmethoden bei Nationalspieler Florian Naroska.

… die Ausrede des Jahres. Von Hoffenheims Trainer Holger Stanislawski nach dem 1:2 gegen Bremen über den Zustand des Rasens: „Da flogen Stücke raus, die waren so groß wie Australien.“

… die Selbstironie des Jahres. Von dem ehemaligen Formel-1-Weltmeister Niki Lauda, dessen Titelkampf von 1976 verfilmt wird: „Den Vertrag für den Film habe ich unterschrieben. Jetzt fehlen nur noch ein Regisseur und ein junger Schauspieler, der mit zwei Ohren beginnt und mit einem Ohr aufhört.“

… der Sparfuchs des Jahres. Sandro Rosell, Präsident des FC Barcelona, kennt die Lösung, wie sein mit rund 400 Millionen Euro verschuldeter Verein konsolidiert werden kann: „Wir kopieren jetzt in Schwarz-Weiß.“

… die Einsicht des Jahres. Von Christian Droese, dem Trainer von Mario Götze in der E-Jugend des Hombrucher SV: „Mario hatte so viel Talent, dass selbst ich das nicht kaputt trainieren konnte.“

… der Rentner des Jahres. Hans Meyer versicherte: „Ich kehre nur dann noch mal auf die Trainerbank zurück, wenn der FC Barcelona anruft und mich Otto Rehhagel vorlässt.“

… die Umschreibung des Jahres. Von Borussia Dortmunds Stadionsprecher Norbert Dickel: „Wir haben uns darauf verständigt, das M-Wort nicht zu benutzen. Aber wir wollen die Tabellenführung mit in die Sommerpause nehmen.“

… der Vergleich des Jahres. „Eine Ehe ist wie ein Fußballspiel: Man weiß nie, wie es ausgeht“, wusste Lothar Matthäus, als er im Februar zum vierten Mal geschieden wurde.

… der Kritiker des Jahres. VfL Wolfsburgs Co-Trainer Pierre Littbarski über das Tempo von Mittelfeldspieler Thomas Kahlenberg beim Trainingslager: „So geht meine Oma zum Pinkeln!“

… der Pessimist des Jahres. Der Platzkassierer eines Fußball-Kreisligisten begrüßte die Zuschauer mit den Worten: „Viel Spaß beim Spiel – und nehmt Euch ‘ne Zeitung mit.“

… die Erkenntnis des Jahres. Von Eintracht Frankfurts Trainer Armin Veh: „Fußball könnte so schön sein, wenn nicht dauernd was Blödes passieren würde.“

… die TV-Expertin des Jahres. Die frühere Fußball-Nationaltorhüterin Silke Rottenberg während der Frauen-WM: „Da dreht sich die Nordkoreanerin weg wie ein Mädchen!“

… die Analyse des Jahres. Von dem Trainer einer Amateurfußballmannschaft: „Bis zur 70. Minute haben wir ganz gut mitgehalten, dann haben wir die Unordnung verloren.“

… der Nostalgiker des Jahres. Comedian Atze Schröder: „Früher, da gab es noch einen wie Katsche Schwarzenbeck. 460 Bundesligaspiele, kein Ballkontakt. Der dachte 20 Jahre lang, so’n Bein wächst nach.“

… der Motivator des Jahres. Ein Jugendtrainer zum Stürmer, während der andere Stürmer zum Elfmeter anlief: „Pass auf den Abpraller auf!“