Köln. . Lukas Podolski ist derzeit die Lebensversicherung des 1. FC Köln. Wenn der Nationalspieler gut drauf ist, gewinnen die Geißböcke ihre Bundesligaspiele und anders herum. FC-Trainer Stale Solbakken machte aber deutlich, dass es auch einen 1. FC Köln ohne Lukas Podolski gibt, der zudem mit jedem Tor teurer wird.
Die Fans feiern und verehren ihren Prinz Poldi, der Verein rollt seiner Indentifikationsfigur den roten Teppich aus: Doch mit jedem Treffer, den der Nationalspieler des 1. FC Köln für seinen Arbeitgeber schießt, wird sein Verbleib am Geißbockheim unwahrscheinlicher. Zwar arbeiten Sportdirektor Volker Finke und Geschäftsführer Claus Horstmann bereits eifrig an der vorzeitigen Vertragsverlängerung mit ihrem Torjäger über 2013 hinaus, das Objekt der Begierde stellte sich aber wieder selbst mit einer Gala beim 3:0 (2:0) gegen den FC Augsburg ins europäische Schaufenster.
Podolski sieht seine Kölner im Soll
„Wir liegen jetzt acht Punkte vor den Abstiegsrängen, und das zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison. Was die Punkte angeht, sind wir im Soll, da gibt es nichts zu bemängeln“, sagte Podolski, der zu seiner Zukunft nach wie vor schweigt und seine eigene Leistung nicht bewerten wollte. „Meine Leistung sollen andere beurteilen“, so der zweifache Torschütze nach seinen Saisontreffern sieben und acht (19. und 24., Foulelfmeter). Dies übernahm dann Andreas Rettig. „Hätte Lukas für uns gespielt, hätten wir das Spiel wahrscheinlich gewonnen“, sagte der frühere FC-Manager und machte damit den Unterschied deutlich.
Zuvor hatte Podolski, der bislang in dieser Spielzeit auch noch vier Torlagen produzierte, schon bei Bayer Leverkusen (4:1), gegen 1899 Hoffenheim (2:0) und Hannover 96 (2:0) Ausrufezeichen gesetzt. Beim 0:5 beim deutschen Meister Borussia Dortmund erwischte der 26-Jährige dagegen am zehnten Spieltag einen schlechten Tag, prompt ging die ganze Mannschaft mit ihrem ehemaligen Kapitän unter. „Lukas ist sehr wichtig für uns. Vor allem im Moment, weil uns Milivoje Novakovic fehlt“, sagte FC-Trainer Stale Solbakken über seinen Star, versicherte aber im selben Atemzug: „Der FC Barecelona ist nicht nur Messi und der 1. FC Köln ist nicht nur Podolski.“
Ohne den Star nur die Hälfte wert
Aber ohne Podolski, der möglicherweise schon am kommenden Samstag bei Werder Bremen wieder Unterstützung des wiedergenesenen Novakovic erhält, ist der FC nur die Hälfe wert. „Das ist unnachahmlich. Er hat mit seinen Toren das ganze Team mitgerissen und so auch die Zuschauer früh hinter die Mannschaft gebracht“, sagte anerkennend Jan-Ingwer Callsen-Bracker vom hoffnungslos unterlegenen Gegner, der durch Slawomir Peszko (56.) den endgültigen K.o. erhalten hatte, ehe der eingewechselte Torsten Oehrl nach einem groben Foulspiel die Rote Karte (75.) sah.
Dieser Platzverweis sorgte ebenso wie der Foulelfmeter für großes Unverständnis aufseiten des Aufsteigers. „Selbst der gefoulte Sascha Riether hat als fairer Sportsmann zugegeben, dass Torsten nur den Ball spielen wollte und auch der vierte Offizielle hat diese These bestätigt“, kritisierte Rettig Schiedsrichter Peter Gagelmann aus Bremen.
Augsburg hat gegen Bayern nichts zu verlieren
Augsburgs Torwart Simon Jentzsch, der nach der Verletzung des etatmäßigen Kapitäns Uwe Möhrle die Spielführerbinde übernommen hatte, hielt den Elfmeterpfiff für „völlig überzogen“, blickte dann aber unverzüglich schon auf das kommende Wochenende: „Da spielt der FC Augsburg gegen den FC Bayern, das ist der Wahnsinn. Da haben wir nichts, rein gar nichts zu verlieren und können ganz frei aufspielen. Auf dieses Spiel muss man sich einfach freuen.“ (sid)