Essen. Bayern München bleibt die unangefochtene Nummer 1 in der 1. Fußball-Bundesliga. Die Münchner ließen dem 1. FC Nürnberg beim 4:0 keine Chance. Wolfsburg-Trainer Felix Magath erlebte gegen den 2.-Liga-Aufsteiger Hertha BSC Berlin eine Niederlage. Die Berliner gewannen mit 3:2. Schalke siegte gegen Hoffenheim und steht in der Tabelle auf Platz 2 hinter Bayern.
Bayern München ist in der Bundesliga in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Sechs Tage nach dem 1:2 bei Hannover 96 reichte dem Rekordmeister im 183. bayerisch-fränkischen Derby gegen den 1. FC Nürnberg eine starke und äußerst effiziente Vorstellung in der ersten Halbzeit, um mit dem 4:0 (3:0) völlig verdient den achten Saisonsieg einzufahren. Das Team von Trainer Jupp Heynckes bleibt nach dem fünften Heimsieg in Folge (23:0 Tore) Tabellenführer, der 1. FCN sieht nach dem sechsten Auftritt ohne Sieg in Serie mit bangem Blick in den Keller.
Nach den Toren von Mario Gomez (2.), Bastian Schweinsteiger (19.) und Franck Ribéry (39.) gingen die Bayern zum vierten Mal in den zurückliegenden fünf Heimspielen mit einer 3:0-Führung in die Pause. Gomez' elftes Saisontor nach nur 85 Sekunden war überdies der schnellste Treffer dieser Spielzeit. Mit seinem 50. Bundesliga-Treffer für München (68.) machte Gomez alles klar für die in der zweiten Halbzeit mit Blick auf das Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen den SSC Neapel äußerst ökonomisch spielenden Bayern. Angesichts der nächsten, wohl schwereren Aufgabe gegen die Italiener wird Heynckes es allerdings einige Sorge bereiten, dass er Schweinsteiger in der 71. Minute wegen Knöchelproblemen auswechseln musste.
Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena waren die Bayern von Beginn an hellwach. Schweinsteiger benötigte kaum eine Minute, ehe er die Nürnberger Taktik durschaute, ihn mit Sonderbewacher Almog Cohen aus dem Spiel zu nehmen. Der Nationalspieler setzet sich aus dem Zentrum nach rechts ab, wo ihn Holger Badstubers langer Ball fand. Schweinsteiger flankte perfekt auf den Kopf des ungedeckten Gomez, der aus sechs Metern keine Mühe hatte.
Der überragende Schweinsteiger selbst sorgte mit einem strammen Schuss aus 22 Metern nach einer Rückgabe von Gomez für das zweite Tor. Vorausgegangen war eine Kombination von Ribéry und Kapitän Philipp Lahm über links. Ribéry, der nur zögerlich, aber dann gewaltig ins Spiel kam, traf nach einem Zuspiel von Lahm aus 20 Metern in die linke untere Torecke. Allerdings hatte es ihm die Club-Abwehr auch erlaubt, unbehelligt am Strafraum entlang zu spazieren.
Nürnberg kam gegen die gut organisierte Bayern-Defensive, die weit vor dem eigenen Strafraum attackierte, nur sehr selten in die Münchner Hälfte. Tomas Pekhart, im 4-1-4-1-System von Coach Dieter Hecking die einzige Spitze, gab in der 6. Minute immerhin den ersten Torschuss ab, der aber sichere Beute von Bayerns Schlussmann Manuel Neuer war. Pech hatten die ohne sechs wichtige Spieler angetretenen Gäste, dass Schiedsrichter Florian Meyer einen Ellbogenschlag von Münchens Verteidiger Daniel van Buyten gegen den Hals von Wilson Kamavuaka übersah (22.) - Rot wäre in dieser Szene durchaus möglich gewesen.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit ließen es die Bayern ruhiger angehen. Jens Hegeler, in der 46. Minute für Juri Judt eingewechselt, vergab für den 1. FCN die große Chance auf den Anschlusstreffer, als er sich für ein Zuspiel auf Pekhart entschied, anstatt selbst zu schießen (55.). Die beste Möglichkeit der Gäste wirkte als Weckruf auf die Bayern, die das Heft des Handelns nun wieder an sich rissen. Philipp Wollscheid schlug einen Schuss von Gomez kurz vor der Linie weg (65.). Kurz darauf traf Gomez nach einer Ecke und Schweinsteigers Vorlage den Pfosten, Wollscheid schoss beim Klärungsversuch an die Latte.
Hertha BSC schlägt den VfL Wolfsburg mit 3:2
Hertha BSC bleibt für den VfL Wolfsburg der Angstgegner in der Fußball-Bundesliga: Der Meister von 2009 verlor verdient gegen den Aufsteiger aus der Hauptstadt mit 2:3 (1:2) und setzte seine Negativ-Serie mit nur einem Sieg aus den vergangenen 13 Spielen gegen die alte Dame fort. Raffael hatte in der 27. Minute die Führung für die Berliner erzielt, ehe Torjäger Mario Mandzukic mit seinem siebten Saisontreffer den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte. Lewan Kobiaschwili traf in einem ereignisreichen Spiel per Foulelfmeter zur erneuten Hertha-Führung (37.). Zuvor hatte Wölfe-Torwart Diego Benaglio den Berliner Stürmer Pierre-Michel Lasogga im Strafraum von den Beinen geholt. Marcel Schäfer (84.) erzielte zunächst per Freistoß den 2:2-Ausgleich, doch im Gegenzug brachte U21-Nationalspieler Lasogga (85.) den Dreier für die Gäste unter Dach und Fach.
Durch die zweite Niederlage im fünften Heimspiel liegt das Team von Trainer Felix Magath in der Tabelle drei Punkte hinter der Hertha und droht die angepeilten internationalen Plätze aus den Augen zu verlieren. Die Hertha hingegen feiert nach dem Achtelfinaleinzug im DFB-Pokal am Mittwoch das zweite Erfolgserlebnis innerhalb von vier Tagen. Beide Trainer sorgten schon vor dem Anpfiff für Überraschungen. Hertha-Coach Markus Babbel ließ seine etatmäßige Flügelzange mit Patrick Ebert und Änis Ben-Hatira in Berlin, Magath schickte zum ersten Mal in dieser Saison Alexander Hleb aufs Feld.
Belohnt wurden dadurch in der ersten Halbzeit vor allem die Zuschauer, die ein schwungvolles Spiel zu sehen bekamen. Die Wölfe, bei denen Hleb sich anfangs gut in das Offensivspiel einfügte, drängten früh auf das erste Tor - die mangelnde Chancenverwertung, die Latte und Hertha-Torwart Thomas Kraft verhinderten aber die Wolfsburger Führung. Besser machte es die Hertha, für die Raffael die etwas überraschende Führung erzielte. In der Folge wachte der Aufsteiger endgültig auf, wurde aber von Wolfsburgs Top-Torjäger Mandzukic kalt erwischt.
In einer turbulenten Schlussphase der ersten Hälfte hatte Benaglio Glück, dass er für sein Foul an Lasogga im eigenen Strafraum nur mit Gelb bestraft wurde. Auf der Gegenseite musste Kraft in der 38. Minute ausgewechselt werden. Für den Stammkeeper, der sich bereits nach wenigen Minuten nach einem Zusammenprall mit Mandzukic verletzt hatte, kam Sascha Burchert. In der zweiten Halbzeit reagierte Magath und brachte mit dem ehemaligen Nationalspieler Thomas Hitzlsperger für Josue einen frischen Mann im Mittelfeld. Die erste Chance hatte aber der Aufsteiger: Nikita Rukavytsya scheiterte aber freistehend an Benaglio. Beide Teams spielten weiter munter nach vorne, wobei die Hertha dem dritten Treffer zunächst näher war als der VfL dem Ausgleich.
Bayern-Verfolger Dortmund erkämpft 1:1 in Stuttgart
Borussia Dortmund hat seinen Status als erster Jäger von Bayern München verspielt. Die Mannschaft von Jürgen Klopp trennte sich nach einem rasanten und hochklassigen Spiel beim VfB Stuttgart mit 1:1 (1:1) und verlor den zweiten Tabellenplatz ausgerechnet an den Erzrivalen Schalke 04. Für den deutschen Meister war dies zudem eine nur halbwegs gelungene Generalprobe vor dem 'Endspiel' in der Champions League am Dienstag gegen Olympiakos Piräus. Nach zuletzt vier Siegen in Folge leistete sich der BVB damit wieder einen Punktverlust, während die Schwaben ihre Position in der Spitzengruppe der Liga verteidigten.
Verteidiger Serdar Tasci, der trotz einer Knieprellung auflaufen konnte, erzielte in der 22. Minute den Führungstreffer für den VfB. Es war das erste Gegentor für den deutschen Meister nach 348 Minuten. Für den Ausgleich sorgte Lukasz Piszczek in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Dem polnischen Nationalspieler gelang damit das 1000. Auswärtstor der Dortmunder Bundesliga-Geschichte.
Der BVB zeigte über weite Strecken sein strahlendes Liga-Gesicht und überzeugte mit kreativem und raffiniertem Angriffs-Fußball. Nachlässig präsentierte sich jedoch immer wieder einmal die Defensive, die sich in den letzten Spielen eigentlich stabilisiert zu haben schien. Stuttgart deckte besonders in der ersten Halbzeit einige Schwächen auf. Will die Klopp-Elf am Dienstag ihre Chance auf das Weiterkommen in der Königsklasse wahren, ist da eine deutliche Steigerung nötig.
Den 60.000 Zuschauern in der ausverkauften Stuttgarter Arena bot sich von Beginn an eine temporeiche und hochinteressante Begegnung. Beide Mannschaften suchten schnell und zielgerichtet den Weg in die Offensive, taktische Plänkeleien waren kaum zu sehen. Torchancen gab es so im Überfluss, häufig ging ein Raunen durchs Stadion.
Der um 15 Minuten verzögerte Anstoß, der Mannschaftsbus des BVB steckte im Stau, störte die Dortmunder zunächst keineswegs. Die Klopp-Elf setzte dem VfB sofort zu, und die Schwaben hatten großes Glück, nicht schon früh in Rückstand zu liegen. Kurz hintereinander hatten Robert Lewandowski und Mario Götze die Führung auf dem Fuß. Erst traf Lewandowski, der in den letzten drei Spielen fünf Tore erzielt hatte, nur den Pfosten und wenige Sekunden danach verfehlte Götze nur um Zentimeter (3.). Nach sechs Minuten hatte der BVB dann bereits vier gefährliche Torschüsse abgegeben.
Stuttgart ließ sich durch den forschen Auftakt der Gäste aber nicht beeindrucken. Christian Molinaro stellte mit einem satten Linksschuss die Fähigkeiten von Roman Weidenfeller auf die Probe (8.). Kurz darauf verpasste Cacau, der trotz einer Blessur am Gesäßmuskel auflaufen konnte, eine flache Hereingabe nur knapp (9.).
Dann leistete sich jedoch die Defensive des Meisters einen groben Aussetzer. Bei einem Freistoß von Tamas Hajnal wurde VfB-Stürmer Martin Harnik regelrecht vergessen. Der Österreicher schoss zwar nur an den Pfosten, doch den Abpraller versenkte Tasci aus kurzer Entfernung. Cacau hätte einen weiteren Patzer fast mit dem 2:0 bestraft, doch sein Kopfball ging knapp vorbei (25.).
In der Folge wurde Stuttgart immer stärker und erspielte sich sogar ein Übergewicht. Pech hatten die Dortmunder in der 37. Minute, als ihnen Schiedsrichter Manuel Gräfe zu Unrecht einen Elfmeter verweigerte. Götze war im Strafraum von Molinaro gefoult worden. Wenig Sekunden vor dem Pausenpfiff stand aber Piszczek nach einem verunglückten Schuss von Shinji Kagawa goldrichtig und schob ein.
Dortmund hatte auch nach Wiederbeginn die insgesamt größeren Spielanteile, während der VfB vor allem mit blitzschnellen Gegenstößen zum Erfolg zu kommen suchte. Nach einem schönen Solo vergab Kagawa aber freistehend die mögliche Führung (60.). Zuvor war Zdravko Kuzmanovic mit einem präzisen Distanzschuss an Weidenfeller gescheitert (56.). Bis in die Schlussphase blieb das Spiel offen.
Huntelaar und Raúl halten Schalke bei 3:1 gegen Hoffenheim auf Kurs
Pokalsieger Schalke 04 hat dank seiner Stürmerstars auch gegen den Angstgegner 1899 Hoffenheim seinen Platz in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga behauptet. Die Königsblauen gewannen gegen die Kraichgauer nach einem umstrittenen Tor von Superstar Raúl (28.) und einem Doppelschlag von Torjäger Klaas-Jan Huntelaar (73./Foulelfmeter, 76.) mit 3:1 (1:0). Durch den sechsten Sieg im siebten Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Huub Stevens hielt Schalke den Rückstand auf Tabellenführer Bayern München bei vier Punkten.
Hoffenheim, das zuvor in sechs Duellen mit den Königsblauen nur einmal verloren hatte und durch Vedad Ibisevic (63.) ausglich, musste nach zwei Pflichtspielsiegen in Folge wieder einen Rückschlag hinnehmen und bleibt im Mittelfeld der Tabelle.
Die Schalker, bei denen der erneut sichere Lars Unnerstall in seinem vierten Pflichtspiel von Beginn an erstmals einen Gegentreffer kassierte, mussten gegen selbstbewusste Gäste vor 60.384 Zuschauern allerdings immer auf der Hut sein. Die beste Gelegenheit in einer an Höhepunkten armen Anfangsphase hatte Julian Draxler, der in der 18. Minute mit einem Schuss von der Strafraumgrenze nur den Hoffenheimer Außenpfosten traf.
Der 18 Jahre alte Rechtsaußen bereitete zehn Minuten später auch Raúls Führungstor mustergültig vor: Draxler setzte sich auf der Außenbahn durch, wartete extrem lange, bis er Raúl anspielte. Der Spanier hatte freistehend am Fünfmeterraum Glück, als er sich den Ball zunächst an die Hand schoss, von der der Ball dann ins Tor sprang. Die Hoffenheimer beklagten sich bei Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden) über Raúls fünftes Saisontor vergeblich.
Doch auch die Hoffenheimer, zuletzt gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) und im Pokal gegen den 1. FC Köln (2:1) erfolgreich, versteckten sich nicht. Frühzeitige und aggressive Störmanöver bereiteten den Schalkern im Aufbauspiel Probleme. Die beste Möglichkeit vor der Pause vergab Chinedu Obasi, der in der 23. Minute freistehend aus spitzem Winkel verzog.
Bei Schalke gehörte Timo Hildebrand erneut nicht zum Kader, der Ex-Nationalkeeper soll am Sonntag in der U23-Elf in der Regionalliga Spielpraxis sammeln. Der zuletzt grippegeschwächte Draxler rückte für José Manuel Jurado in die Startelf. Zudem spielte im Vergleich zum 2:0-Zittersieg im Pokal gegen den Karlsruher SC am Mittwoch Lewis Holtby statt Marco Höger neben Jermaine Jones auf der Position vor der Abwehr.
Bei Hoffenheim kehrte Tom Starke nach überstandener Gehirnerschütterung für Daniel Haas ins Tor zurück und bewahrte sein Team in der 68. Minute mit einer Glanztat gegen Huntelaar zunächst vor dem 1:2.
Nach der Pause waren die Hoffenheimer zunächst gefährlich geblieben. In der 55. Minute musste Unnerstall gegen Ibisevic Kopf und Kragen riskieren, bevor der Bosnier dann im zweiten Liga-Spiel nach langer Verletzungspause zum zweiten Mal traf. Doch dann zerstörte Huntelaar mit seinen Pflichtspieltreffern Nummer 20 und 21 im 18. Einsatz alle Hoffenheimer Hoffnungen auf einen Punktgewinn.
Gladbach schlägt Hannover 2:1
Marco Reus hat mit einer Gala-Vorstellung Borussia Mönchengladbach zurück in die Erfolgsspur geführt. Der Jung-Nationalspieler erzielte beide Treffer zum 2:1 (1:1) gegen Hannover 96 und bescherte der Elf von Trainer Lucien Favre quasi im Alleingang nach drei Spielen ohne Sieg wieder ein Erfolgserlebnis. Mit 20 Punkten machten die Gladbacher damit in der Tabelle wieder einen großen Schritt in Richtung Spitzengruppe, dagegen ist bei 96 (18 Zähler) eine Woche nach der Bayern-Gala wieder Ernüchterung eingekehrt.
"Es war für den Kopf sehr wichtig, dass wir heute gewonnen haben", sagte Gladbachs Coach Lucien Favre dem Sender Sky nach der Partie. "Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit gut gespielt, in der zweiten Halbzeit haben wir uns schwergetan weiterzuspielen. Hannover hat alles gegeben." Auch Hannovers Trainer Mirko Slomka war trotz der Niederlage nicht unzufrieden mit der Leistung seines Teams: "Es war ein sehr gutes Auswärtsspiel von unserer Seite", sagte er.
Insbesondere Reus machte im Verfolgerduell den Unterschied aus. Der pfeilschnelle Borussia-Stürmer riss immer wieder Löcher in die Hintermannschaft der Niedersachsen und hätte bei weiteren guten Chancen sein Trefferkonto noch deutlich aufstocken können. Doch auch so hatten seine Saisontore Nummer vier und fünf höchsten Unterhaltungswert. Für Hannover schaffte lediglich Emanuel Pogatetz nach einem Stellungsfehler von Borussia-Keeper Marc-Andre ter Stegen kurzfristig den Ausgleich (26.).
Hatten die Hannoveraner vor einer Woche noch in einem packenden Spiel die Bayern entzaubert (2:1), präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Slomka vor 51.036 Zuschauern im Borussia-Park lange Zeit harmlos. Über weite Strecken waren es die Gladbacher, die das Spiel diktierten und sich auch eine Reihe guter Chancen herausspielten - und diesmal auch in Person von Reus nutzten.
Mainz setzt Talfahrt fort
Der Pokal-Erfolg ist wirkungslos verpufft, die Talfahrt in der Fußball-Bundesliga geht ungebremst weiter: Der FSV Mainz 05 muss sich langsam aber sicher auf den Abstiegskampf einstellen. Drei Tage nach dem Sieg im DFB-Pokal bei Hannover 96 (1:0 n.V.) unterlagen die seit nunmehr neun Punktspielen sieglosen Mainzer trotz einer Führung 1:3 (1:1) gegen Werder Bremen.
Innenverteidiger Niko Bungert traf zunächst für den FSV (23.), der seinen Heimspiel-Negativrekord auf fünf Niederlagen hintereinander ausbaute und am Sonntag auf einen Abstiegsplatz abrutschen kann. Torjäger Claudio Pizarro sorgte mit seinem 150. Bundesliga-Treffer für den Ausgleich (29.) zugunsten der Bremer, die den ersten Sieg nach drei Partien ohne Erfolg feierten und auf den vierten Rang kletterten. Pizarro ist der 13. Profi in der Liga-Geschichte, der diese Marke erreicht hat. Aaron Hunt stellte mit einem Traumtor (46.) die Weichen auf einen Werder-Sieg. Für den Schlusspunkt sorgte Sebastian Prödl (78.).
Vor 34.000 Zuschauern in der ausverkauften Mainzer Arena stand etwas überraschend Christian Wetklo zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Saison im Tor der Gastgeber. Im Pokalspiel war der Ersatzkeeper mit einem gehaltenen Elfmeter in der Schlusssekunde der Verlängerung und einer starken Leistung der Matchwinner. In den bisherigen zehn Ligaspielen hatte Stammtorhüter Heinz Müller im FSV-Gehäuse gestanden und sich keine gravierenden Aussetzer erlaubt.
Die Gastgeber bestimmten in der Anfangsphase das Geschehen. Hochkarätige Chancen konnten sich die Mainzer aber trotz ihrer Feldüberlegenheit zunächst nicht erarbeiten. Die Bremer konzentrierten sich zu Beginn auf die Defensive. In der Offensive hatte das Team von Trainer Thomas Schaaf, der den Brasilianer Wesley unter der Woche frühzeitig vom Trainingsplatz geschickt und den Mittelfeldspieler wegen mangelhafter Einstellung aus dem Kader gestrichen hatte, kaum etwas zu bieten.
Nach einer Viertelstunde mussten die Mainzer den Ausfall ihres Kapitäns Nikolce Noveski verkraften. Der Innenverteidiger wurde aufgrund einer Oberschenkelverletzung durch den Österreicher Julian Baumgartlinger ersetzt. An der Überlegenheit der Gastgeber änderte dies allerdings nichts. Der Druck auf das Tor von Tim Wiese nahm sogar noch zu. Die Führung durch das zweite Saisontor Bungerts per Kopf nach einer Ecke war verdient. Zuvor hatte Wiese den Eckball mit einer unglücklichen Aktion verschuldet.
Der Ausgleich durch Pizarro kurz darauf fiel überraschend. Die Mainzer wollten vor dem Gegentor ein Foul an Eric Maxim Choupo-Moting gesehen haben. Jener Chuopo-Moting vergab wenige Minuten später die Chance zur erneute Führung. Eine Minute danach konnte Marco Caligiuri eine weitere Möglichkeit nicht nutzen.
Nur 58 Sekunden nach dem Seitenwechsel brachte Hunt die Gäste mit einem spektakulären Weitschuss in Führung. Die Mainzer zeigten trotz des Nackenschlags Moral und drängten auf den Ausgleich. Außenverteidiger Zdenek Pospech vergab in dieser Phase die beste Möglichkeit (49.). Auf der Gegenseite konnte Markus Rosenberg die große Chance zum dritten Bremer Treffer nicht nutzen (61.). Den besorgte dann Prödl. (sid)