Düsseldorf. Zehn Siege in zehn EM-Qualifikationsspielen: Mit dem 3:1-Erfolg gegen Belgien hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft eine DFB-Bestmarke aufgestellt. Im Team von Bundestrainer Joachim Löw trafen Mesut Özil, André Schürrle und Mario Gomez.
Mit dem 3:1 (2:0) gegen Belgien vor 48.483 Zuschauern in Düsseldorf hat die DFB-Elf eine historische Bestmarke aufgestellt – zehn Siege in zehn EM-Qualifikationsspielen. Eine einmalige, eine imposante Leistung.
Dabei hatten nicht zuletzt die Türken Bedenken gehabt, dass die deutsche Elf die abschließende Partie gegen Belgien als besseres Auslaufen verstehen würden. Man werde die Partie „seriös annehmen“, Löw den Zweiflern entgegnet und angekündigt, „auch nicht die gesamte Mannschaft zu wechseln.“ Am Ende war es dann die halbe.
Fünf Veränderungen nahm Löw im Vergleich zum 3:1 in der Türkei vor. Der wenig überraschend genesene Mesut Özil rückte ebenso in die Startelf wie Andre Schürrle (für Lukas Podolski) und Toni Kroos, der den maladen Bastian Schweinsteiger ersetzte. Zudem komplettierten der Schalker Benedikt Höwedes (für Jerome Boateng) und BVB-Profi Mats Hummels (für Holger Badstuber) die Viererkette.
Ein wenig Sand im Getriebe war also durchaus zu erwarten. Doch zu Beginn türmte sich ein ganzer Sandberg auf. Die Belgier dagegen traten forsch auf, mutig im Spiel nach vorn, bissig in den Zweikämpfen – und verbuchten nach sieben Minuten schon drei Eckstöße. Die Gäste versuchten mehr als seriös, ihren zweiten Gruppenplatz in der EM-Qualifikation gegen die Türkei zu verteidigen, um sich über den Umweg der Playoffs noch für die EM zu qualifizieren.
Özil rammte das Leder unter die Latte
Bei der Euro 2012 wird Deutschland von der ersten Minute an vertreten sein; am Dienstagabend in Düsseldorf dagegen brauchte die DFB-Elf eine knappe halbe Stunde, um sich an die mahnenden Worte des Bundestrainers zu erinnern – und ganze zwei Minuten, um ihren eigenen Anspruch, eine historische Bestmarke aufzustellen, einzulösen. Zunächst scheiterte Mario Gomez trotz schöner Ballmitnahme allein vor Keeper Simon Mignolet (30.), doch die daraus resultierende Ecke brachte die Führung. Der Eckstoß wird flach ausgeführt, der Ball kommt über Müller und Khedira zu Mesut Özil. Und eben dieser Özil, den seine türkischen „Landsleute“ so inniglich um Beistand angefleht hatten („Mesut, hilf uns“), rammte das Leder per Spannstoß aus 17 Metern unter die Latte – 1:0 (30.).
Zwei Minuten später war der fahrige Beginn endgültig vergessen, der Mut der Belgier gebrochen. Aus einem Angriff der Gäste resultierte einer dieser schnellen Konter, Özil zu Gomez, der setzt den mitgelaufenen Schürrle ein – und der Leverkusener lupft die Kugel gekonnnt über Mignolet zum 2:0 (32.). Und die sanften Hoffnungen der Belgier, der Partie noch eine Wendung geben zu können, zerstörte Mario Gomez direkt nach dem Seitenwechsel: Doppelpass mit Özil, eine Drehung, platzierter Schuss – 3:0 (47.). Der Rest war dann tatsächlich eine bessere Trainingseinheit mit ein paar Chancen auf beiden Seiten, dem Fünf-Minuten-Debüt des Dortmunders Ilkay Gündogan – und der bitteren Erkenntnis für Manuel Neuer, dass ihm im DFB-Dress wohl einfach kein Zu-Null-Spiel mehr gegönnt ist. Nach einer Flanke kam der Keeper in fahrlässiger Art und Weise gegen Marouane Fellani zu spät – 3:1 (86.). Es war die einzig bittere Pille an diesem Rekordabend.