Düsseldorf. Mit einem Sieg im letzten EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien will die deutsche Nationalmannschaft am Dienstag einen Rekord aufstellen. Zehn Siege in zehn Quali-Spielen hat bislang noch keine DFB-Auswahl geschafft.
Mit Rückkehrer Mesut Özil den Rekord für die Ewigkeit aufstellen, weitere Erkenntnisse für den Sturm auf den vierten EM-Titel sammeln, aber dabei die eigenen Spieler nicht verheizen: Joachim Löw muss bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zum Abschluss der EM-Qualifikation gegen Belgien am Dienstag (19 Uhr/ZDF und live im DerWesten-Ticker) in Düsseldorf einmal mehr einen schwierigen Spagat schaffen.
"Ich habe mich nur mit Kloppo darüber verständigt, dass Mario Götze eine Pause bekommt. Ansonsten gibt es keine Absprachen mit den Klubs oder einzelnen Spielern", sagte Löw mit Blick auf den BVB-Jungstar, den er nach Rücksprache mit dessen Klubtrainer Jürgen Klopp zurück nach Dortmund geschickt hatte. Für ihn soll der beim 3:1 gegen die Türkei am Freitag fehlende Özil in die Startelf zurückkehren, nachdem der Deutsch-Türke bereits am Sonntag wieder mit der Mannschaft trainiert hatte.
Dennoch wird Löw verletzungsbedingt zu der einen oder anderen Änderung gezwungen ist. Dicke Fragezeichen stehen noch hinter Bastian Schweinsteiger (Bluterguss im Oberschenkel) und Jerome Boateng (muskuläre Problem). Torjäger Miroslav Klose muss wegen seiner anhaltenen Knieprobleme wie schon in Istanbul mit einem Tribünenplatz vorlieb nehmen, für den Italien-Legionär kommt erneut Mario Gomez zum Zug, der nach Aussage von Löw über eine "eingebaute Torgarantie" verfügt.
"Tormaschine" Gomez
Unabhängig vom Personal wollen sich Löw und seine Mannschaft aber mit dem zehnten Sieg im zehnten Qualifikationsspiel in den deutschen Fußball-Annalen verewigen. "Es ist unser Ziel, diesen Rekord zu schaffen. Zudem wollen wir uns nicht vorwerfen lassen, dass wir nicht alles gegeben haben", sagte Gomez, der längst auch in der Nationalmannschaft als "Tormaschine" angekommen ist.
Löw betonte, dass man ohne Wenn und Aber die Belgier schlagen wolle, um sich einen Platz in den Geschichtsbüchern zu sichern. Dass die Roten Teufel aus eigener Kraft mit einem Sieg in Düsseldorf in die Play-offs um die EM-Fahrkarte einziehen und damit die Türkei aus dem Rennen werfen können, sei aber nicht zu unterschätzen.
"Wir müssen uns auf einen sehr ehrgeizigen und konzentrierten Gegner einstellen, der seine Chance beim Schopf packen will", sagte Löw, der den Nachbarn sportlich stärker als die Türken einschätzt: "Belgien hat die bessere Offensive als die Türkei, einige richtig starke Stürmer. Da müssen wir uns auf einiges gefasst machen."
Der Bundestrainer, der im Laufe der Partie auf alle Fälle den nachnominierten Ilkay Gündogan einwechseln will, um sich die Dienste des tükisch-stämmigen Dortmunders zu sichern, lobte im Vorfeld des Qualifikations-Finales noch einmal ausdrücklich die Mentalität seiner Mannschaft. Sie habe sich trotz der frühzeitigen EM-Qualifikation seit der ersten Trainingseinheit zu Beginn vergangener Woche voll konzentriert und leistungsorientiert auf die Spiele gegen die Türken und Belgier vorbereitet.
Löw sieht Verbesserungspotenzial
Ohnehin hat sich die Mannschaft seit der WM im vergangenen Sommer in Südafrika stetig weiterentwickelt. Das sehen Deutschlands Fußball-Granden wie Franz Beckenbauer und Günter Netzer ebenfalls so. Doch auch beim souveränen Sieg in der Türkei hat Löw noch Verbesserungspotenzial gesehen. "Wir haben letzlich nicht mit der Intensität, der Konsequenz und der klaren Ordnung gespielt, die uns in einigen Spielen zuvor ausgezeichnet hat", kritisierte der Bundestrainer.
Die Liste der EM-Kandidaten beim DFB
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Grundsätzlich sei seine Mannschaft in dem rund einen Jahr seit Beginn der EM-Qualifikation aber wieder einen großen Schritt vorangekommen. "Wir sind stilsicherer, spielsicherer, selbstsicherer und systemtreuer geworden", sagte Löw: "Es sind in allen Bereichen Verbesserungen eingetreten."
Dies sollen auch die Belgier zu spüren bekommen, die beim 0:1 zum Auftakt der Qualifikation im September 2010 die DFB-Auswahl noch vor große Probleme gestellt hatten. Die Roten Teufel müssen unter anderem auf Bundesliga-Profi Daniel van Buyten verzichten. "Wir haben uns seit diesem Spiel enorm entwickelt, deshalb gehe ich auch davon aus, dass wir Belgien vor eigenem Publikum schlagen werden", sagte Thomas Müller.
Die voraussichtliche deutsche Mannschaftsaufstellung: Neuer - Höwedes, Mertesacker, Badstuber, Lahm - Khedira - Müller, Özil, Kroos, Podolski - Gomez. (sid)
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