Düsseldorf. . Der Ex-Bremer weiß, dass sich die Defensive der Nationalmannschaft zur Europameisterschaft noch verbessern muss, sieht die DFB-Abwehr aber auf dem richtigen Weg. Zwischen Premier League und Bundesliga hat er einen Niveauunterschied festgestellt.
Die Abwehr der deutschen Fußball-Nationalmannschaft befindet sich acht Monate vor der EURO 2012 in Polen und der Ukraine weiter in der Findungsphase. Eine Stammformation hat Bundestrainer Joachim Löw noch nicht gefunden. Zuletzt gegen die Türkei verteidigten Per Mertesacker und Holger Badstuber in der Mitte, der Dortmunder Mats Hummels, der sich zuletzt mit guten Leistungen in die Mannschaft gespielt hatte, musste wieder auf der Bank Platz nehmen. Auf der rechten Verteidigerposition hat sich nach einer guten Leistung in Istanbul nun Jerome Boateng angeboten. Von einem Stammplatz ist aber auch er noch entfernt, der Schalker Benedikt Höwedes sitzt ihm weiter im Nacken, zudem rechnet sich auch der Wolfsburger Christian Träsch noch Chancen aus. Einzig auf Links ist Kapitän Philipp Lahm von Trainer Löw gesetzt.
Mertesacker nimmt Mittelfeld in die Pflicht
Jede Menge offene Baustellen, die in den letzten Spielen nicht gerade zur Sicherheit in der Abwehr beigetragen haben. Darüber können auch die jüngsten Erfolge nicht hinweg täuschen. In den vergangenen acht Spielen gab es zuletzt immer mindestens ein Gegentor für die DFB-Elf, auch gegen die Türken stand die Defensive der Nationalmannschaft nicht immer sattelfest. Ein Problem sieht Abwehrchef Per Mertesacker aber in Hinblick auf die anstehende Europameisterschaft nicht.
„Für Statistik-Freaks ist das natürlich ein gefundenes Fressen, auch mal Negatives in Bezug auf uns zu entdecken. Ein Abwehrproblem hat Deutschland jedenfalls nicht. Das Entscheidende zuletzt war doch, dass wir fast immer gewonnen haben. Und das steht für mich im Vordergrund. Auch wenn mir klar ist, dass es auch in der Defensive sicher was zu verbessern gibt“, sagte Mertesacker der Tageszeitung Die Welt.
Ex-Bremer sieht Premier League im Vorteil
Der Abwehrchef des FC Arsenal sieht bei der Abwehrarbeit in der DFB-Auswahl ohnehin das komplette Mittelfeld in der Pflicht. „Wir haben eine gute Balance gefunden und müssen zusehen, dass wir insgesamt als Mannschaft gut verteidigen“, sagte der 77-malige Nationalspieler, der seit seinem Wechsel von Werder Bremen zu Arsenal die beiden Ligen betreffend deutliche Niveauunterschiede festgestellt hat: „In der Premier League gibt es viel grandiosere Einzelspieler. Außerdem wird etwas schneller gespielt. Da muss ich schon aufpassen und viel mehr antizipieren.“
Mertesacker ist zudem der Überzeugung, dass man auf der Insel als Profi konzentrierter arbeiten kann. „Die Presse hat keinen Zutritt zum Trainingsgelände. Es gibt dort auch keine Zuschauer. Das ist ein völlig anderes Arbeiten. Ich habe hier viel mehr Ruhe und kann mich voll auf das Sportliche fokussieren. Das ist anders als in Deutschland. Da geht es manchmal schon etwas wild zu“, sagte Mertesacker.