Ingolstadt. .

lkay Gündogan ist obenauf. Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) steht er hoch im Kurs. Mit den U21-Junioren liegt er in der Qualifikationsphase für die Europameisterschaft 2013 nach dem 3:0 (2:0) gegen Bosnien-Herzegowina am Donnerstagabend in Augsburg ohne Punktverlust an der Tabellenspitze.

Und am Dienstag soll der 20-Jährige sein Debüt in der A-Nationalelf geben, die U-21-Junioren müssen dann tags zuvor ohne ihn in San Marino auskommen.

„Höher geht es nicht mehr“, sagt Gündogan. Mit Joachim Löw hat der gebürtige Gelsenkirchener türkischer Abstammung bereits telefoniert. Dabei soll der Bundestrainer ein Debüt des Mittelfeldspielers angedeutet haben. „Er hat gewisse Anzeichen gemacht“, sagt Gündogan. Für den Jungstar wäre die EM-Qualifikationspartie gegen Belgien in Düsseldorf nicht nur das erste Spiel für die Nationalmannschaft, sondern gleichzeitig der Verlust einer Option. Denn mit dem ersten Pflichtspieleinsatz für das A-Team wäre er für seine zweite Heimat nicht mehr spielberechtigt.

Gündogan hängt an der Türkei: „Das ist das Land, aus dem meine Eltern kommen und zu dem ich einen sehr engen Bezug habe.“ Doch die Entscheidung für Deutschland sei für ihn eine Herzensangelegenheit, betont er.

Beim BVB Schwierigkeiten, sein volles Potenzial abzurufen

Derzeit befindet sich Gündogan nicht in der Form, die ihn zu einem Kandidaten für das A-Team gemacht hat. Er hat wie auch in seinem Verein Borussia Dortmund Schwierigkeiten, sein volles Potenzial abzurufen. Vom Talent sind alle Verantwortlichen aber überzeugt. „Gündogan ist ein überragender Fußballspieler, der zu Recht an die Tür der A-Nationalmannschaft klopft“, sagte U21-Trainer Rainer Adrion. Im Spiel gegen Bosnien-Herzegowina überdeckten die ­Tore von Peniel Mlapa (20. Minute), Sebastian Neumann (39.) und Lewis Holtby (87.) einige Unsicherheiten im Spielaufbau, an denen auch Gündogan beteiligt war.

Der BVB investierte in Gündogan 4,5 Millionen Euro, als er ihn im Sommer vom 1. FC Nürnberg holte. Der Nachfolger von Nuri Sahin, der Vergleiche mit dem zu Real Madrid abgewanderten Mittelfeldstrategen scheut, aber dennoch dessen Lücke füllen muss, steckt aber im Verein in einer kleinen Krise. So musste er in den Champions-League-Partien gegen den FC Arsenal (1:1) und Olympique Marseille (0:3) Routinier Sebastian Kehl weichen. Zudem sprach Dortmunds Trainer Jürgen Klopp nach dem 4:0 gegen den FC Augsburg über Konzentrationsschwächen.

„Bei ihm geht in Zukunft noch viel mehr“

Gündogan führt viele Zweikämpfe und geht weite Wege, passt aber noch zu häufig ins Leere und setzt kaum Impulse nach vorne. „Sicher kann Ilkay das Spiel noch offensiver ausrichten. Wir müssen mit ihm arbeiten“, sagt Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp. Der 44-Jährige ist sich des Formtiefs seines Schützlings bewusst und will ihm alle Zeit geben: „Ilkay ist gerade mal 20 Jahre alt. Bei ihm geht in Zukunft noch viel mehr.“

Auf dem Weg zum Gruppensieg in der EM-Qualifikation kann sich die deutsche U21 nur noch selbst im Weg stehen. Mit sechs Punkten Vorsprung auf Griechenland steht der DFB-Nachwuchs unangefochten an der Spitze und strebt ungebremst den Play-off-Spielen zum Endturnier 2013 in Israel entgegen, auch wenn noch sechs weitere Begegnungen ausstehen. Das peinliche Aus vor der EM 2011 ist vergessen, angeführt von Kapitän Lewis Holtby wirkt die Adrion-Elf stabil und gefestigt. (dapd)