Essen.
Manuel Neuer, der Neu-Münchner, hat auf Schalke ordentlich Pfiffe zu hören und peinliche Zeichnungen zu sehen bekommen. Das war leider zu erwarten. Die Hoffnung, dass ein Wechsel zu den Bayern womöglich schneller verziehen wird als ein Wechsel zum Dortmunder Erzrivalen, hat offenbar nichts mit der königsblauen Wirklichkeit zu tun.
Die Fans halten den Torwart, der so vehement den überzeugten Schalker gegeben hatte, des Hochverrates für schuldig. Deshalb meinen sie, ihn unter anderem als „charakterlose Marionette“ beleidigen zu dürfen. Bedauerlich dass Schalke, namentlich Horst Heldt, es in der Halbzeit ablehnte, das „geschmacklose Spruchband“, so Bayern-Coach Jupp Heynckes, entfernen zu lassen.
Ein Sittenverfall
Es ist eine Politik, mehr noch, es ist ein Sittenverfall, der Manuel Neuer den Abschied noch nachträglich erleichtern dürfte. Dass er sportlich eine gute Wahl getroffen hat, war bereits vor dem Münchner Sieg wenig zweifelhaft. Gestern waren die Bayern sogar so gut, dass sie auch ohne einen guten Torwart locker gewonnen hätten.