Düsseldorf. Philipp Lahm hat als Kapitän der Nationalmannschaft Ex-Trainer der Nationalmannschaft scharf kritisiert. Dass Bundestrainer Joachim Löw diese Absaue quasi ignoriert, erscheint sehr respektlos gegenüber seinen Vorgängern. Ein Kommentar.

Wenn Philipp Lahms Behauptung, dass er „ein leises Buch geschrieben“ habe, stimmen würde, wäre das eine wirklich gute Nachricht für Deutschland. Leisen Büchern gelingt es ja doch allzu selten, an unauffälligen Montagen innerhalb von Stunden die Bestseller-Liste bis Rang eins hochzukraxeln. Lahms Behauptung ist aber natürlich Blödsinn. Wer als Kapitän der Nationalmannschaft Ex-Trainer der Nationalmannschaft wie Rudi Völler und Jürgen Klinsmann absaut, der wird gehört, weil bei Absauen dieser Art Verstärker eingebaut sind.

Dabei ist es völlig gleichgültig, dass die meisten Wörter aus Lahms Werk „Der feine Unterschied“ möglicherweise vielleicht doch irgendwie leise herüberwehen. Relevant sind die Passagen, die die Bild-Zeitung für den Vorabdruck herausgepickt hat. Dass der Bundestrainer diese quasi ignoriert und es sich erlaubt, seine Entscheidung über den Kapitän allein davon abhängig zu machen, wie dieser mit ihm und der aktuellen Mannschaft umgegangen ist, erscheint dabei als sehr, sehr respektlos gegenüber seinem Vorgänger und seinem Vorvorgänger.

Was muss ein Nationalspieler eigentlich beim egomanen Dauerlauf auf dem immer gleichen Medienboulevard noch tun, um einer klitzekleinen Sanktion ausgesetzt oder doch zumindest bitte, bitte nicht mehr „ehrlich, authentisch, klar“ genannt zu werden?