Düsseldorf. Bundestrainer Joachim Löw hat Nationalelf-Kapitän Philipp Lahm in einer Aussprache klar gemacht, dass er die in Lahms Buch vorgebrachte Kritik an ehemaligen Trainer “unglücklich“ finde. Am vertrauensvollen Verhältnis ändere dies aber nichts, so Löw.
Nach der heftigen Debatte um das neue Buch von Philipp Lahm hat Fußball-Bundestrainer Joachim Löw den DFB-Kapitän in einer Aussprache gerügt. "Gestern abend gab es ein Gespräch, um uns einmal darüber zu unterhalten, wieso, weshalb und warum einige Dinge geschrieben worden sind. Ich habe ihm gesagt, dass ich es nicht glücklich finde, dass er in der Öffentlichkeit über andere Spieler und Trainer urteilt. Das steht niemandem zu", sagte Löw.
Der Bundestrainer hatte den Abwehrspieler von Bayern München nach dem Treffen der Nationalmannschaft in Düsseldorf zum Rapport gebeten und ihm noch einmal eindringlich den Verhaltenskodex erklärt. Damit ist für den Bundestrainer die Angelegenheit, die in der vergangenen Woche viel Wirbel verursacht hatte, vor dem EM-Qualifikationsspiel am Freitag (20.45 Uhr/ZDF und im Live-Ticker von DerWesten) gegen Österreich und dem Länderspiel am 6. September in Danzig gegen Polen (20.45 Uhr/ZDF und im Live-Ticker von DerWesten) erledigt. "Wir sind alle der Meinung, dass keine Interna aus der Mannschaft gegeben worden sind. Es gab keine Diskussion, ob man ihn als Kapitän absetzt", sagte Löw.
Lahm führt die Bestsellerliste an
Lahm hatte sich in seinem Buch 'Der feine Unterschied' negativ über die Methoden seiner früheren Trainer Rudi Völler, Jürgen Klinsmann, Louis van Gaal und Felix Magath geäußert und war dafür heftig kritisiert worden. Trotz aller Widerstände hatte Lahm jedoch erklärt, "dass ich es wieder so machen würde". In der DFB-Pressekonferenz am Dienstag erklärte er, mit der Vehemenz der Reaktionen habe er "so sicher nicht gerechnet". Er würde "niemals Interna an die Öffentlichkeit tragen".
Immerhin trug die Diskussion dazu bei, dass das Buch bereits jetzt ein Verkaufsschlager ist. Der Nationalspieler belegt seit Montag und damit schon wenige Stunden nach dem Erscheinen seiner vieldiskutierten Biographie den ersten Platz der Bestsellerliste des Internetshops Amazon. Er verdrängte damit die 'Schoßgebete', das zweite aufsehenerregende Werk von Charlotte Roche.